Menden. Nach eineinhalb Jahren Umbau und Sanierung ist das „Zentrum“ am Kirchplatz in Menden wieder geöffnet. So sieht es im Kinder- und Jugendtreff aus.
Knapp zwei Jahre dauerten die Umbauarbeiten des Kinder- und Jugendzentrums am Kirchplatz in Menden. Die Zeiten des Behelfs in den Räumen des ehemaligen Reformhauses an der Hochstraße sind vorbei. Schon beim ersten Blick in den Flur des historischen Gebäudes in Mendens Altstadt wird klar, dass sich Zeit und Investitionen in die größte der vier städtischen Freizeiteinrichtungen gelohnt haben.
Möglich gemacht hat die umfangreiche Sanierung und den Umbau eine Förderung in Höhe von 1,5 Millionen Euro aus dem Programm „Soziale Integration im Quartier" durch das Bundesministerium des Inneren für Bau und Heimat. Allerdings überstiegen die tatsächlichen Kosten die Förderung um eine halbe Million Euro. Ohne die Fördergelder wäre es der Stadt Menden nicht möglich gewesen, dieses große Bauvorhaben zu realisieren.
Traum in Erfüllung gegangen
„Ein Traum ist in Erfüllung gegangen, ich kann es immer noch nicht fassen“, schwärmt Jana Zimmermann. Die Leiterin des Teams Stadtteilarbeit kennt das historische Gebäude am Kirchplatz schon lange und hat selbst dort gearbeitet, bevor sie ihre neue Aufgabe als Teamleiterin im Rathaus übernahm. „Ich habe die Räume hier schon immer geliebt, sie waren nur sehr in die Jahre gekommen und entsprachen längst nicht mehr den heutigen Anforderungen“, erklärt sie.
Land fördert Maßnahmen mit 1,5 Millionen Euro
Die Umbauarbeiten begannen im Juli 2021, unter erschwerten Bedingungen, mitten in der Pandemie. Von Juli 2021 bis November 2022 wurden als Treff Ersatzräume an der Hochstraße genutzt.
Das Land NRW förderte die Maßnahmen mit 1,5 Millionen Euro aus dem Programm „Soziale Integration im Quartier“, die gesamte Summe der Kosten beläuft sich auf etwa zwei Millionen Euro. Die Bauabnahme fand am 9. Februar 2023 statt.
Die offizielle Wiedereröffnung der renovierten und sanierten Räume fand am vergangenen Samstag, 4. März, statt. Ab Mittwoch, 8. März, 15 Uhr, ist „Das Zentrum" wieder für Kinder und Jugendliche geöffnet. Geöffnet hat das Kinderzentrum für 6- bis 12-Jährige montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 15 bis 18 Uhr und das Jugendzentrum für 12- bis 21-Jährige montags, mittwochs, donnerstags und freitags von 15 bis 20 Uhr
Alle interessierten Gruppen können sich zwecks Raumbuchung und Terminabsprache an Jana Zimmermann wenden:
j.zimmermann@menden.de
Aber nicht nur für das Team der Kinder- und Jugendförderung ist ein Traum in Erfüllung gegangen, eine große Gruppe an Freiwilligen, die aus Kinder und Jugendlichen, Nachbarn und der Mendener Bürgerschaft besteht, hat sich nach der politischen Beschlussfassung intensiv dafür eingesetzt, die ambitionierten Pläne Wirklichkeit werden zu lassen. In Zusammenarbeit mit dem Architektur-Büro DBCO, dem städtischen Immobilienservice Menden (ISM) und den vielen verschieden Bauunternehmen ist ein Vorzeigeprojekt in Menden entstanden, das seinesgleichen sucht. +++ Lesen Sie auch: Umbau Zentrum Menden: Jugendtreff zieht in Ex-Reformhaus +++
Schon im Eingangsbereich fällt auf, das hier etwas ganz Besonderes entstanden ist. Helle Farben und eine moderne Gestaltung treffen auf Altbau-Charakter. Im neuen Büro des Teams, direkt neben der Tür, bietet eine große Glasscheibe Präsenz, und die Mitarbeiter können Besucher direkt begrüßen. Das gegenüberliegende Teenie- und Jugend-Café mit offenem Thekenbereich, möbliert mit kleinen Bistro-Tischen und Stühlen, lädt zum Verweilen und Austausch ein. Richtig spannend für die jungen Besucher wird es ein paar Räume weiter, in einem der neuen Bewegungsräume besteht die Möglichkeit, indoor Fußball zu spielen. „Und das, ohne dass Scheiben oder Spiegel kaputt gehen können“, sagt Jana Zimmermann.
Direkt neben dem Action-Raum ist eine gemütliche Chill-Lounge entstanden. Wer aber lieber seine Muskeln trainieren möchte, ist in der neu eingerichteten „Mucki-Bude“ richtig. Jana Zimmermann betont, wie wichtig diese Art der Angebote in der Kinder- und Jugendarbeit sei. +++ Auch lesenswert: Wie das „Zentrum“ die Jugendarbeit in Menden erweitern soll +++
Sieben Meter hohe Kletterwand
Zu den Highlights des Zentrums jedoch zählt die sieben Meter hohe Kletterwand, die nur durch einen achtzig Quadratmeter großen zusätzlichen Anbau entstehen konnte. Dieser lehnt sich architektonisch komplett an den alten Gebäudekomplex an. Der Anbau macht es möglich, dass der Kinder- und Jugendtreff erstmalig über einen eigenen kleinen Außenbereich verfügt, der zum Frühjahr mit Blumen und Pflanzen ausgestattet wird. Um den jungen Gästen indoor das Erlebnis an der Kletterwand zu ermöglichen, mussten etliche Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, zu denen zählt auch, dass Aufsichtspersonen über einen entsprechenden Sicherungsschein verfügen. Ein Aufzug und zwei zusätzliche Eingänge machen das gesamte Gebäude, das sich über zwei Etagen erstreckt, erst jetzt komplett barrierefrei. Im zweiten Geschoss finden die Besucherinnen und Besucher Räume zum Basteln und Werken mit genügend Stauraum für Materialien.
Ein weiterer Raum mit Wohnzimmercharakter, in dem ein Teil des alten Fachwerks freigelegt wurde, soll künftig als Raum für Umgangskontakte dienen. Dort können Eltern ihre Kinder treffen, die in Pflegefamilien leben. Der große Seminarraum indes, ausgestattet mit Whiteboard und Beamer, steht als Multimediaraum diversen städtischen Einrichtungen wie der Drogenberatung (Drobs) und der Schulsozialarbeit zur Verfügung. Auch an Eltern mit Kleinkindern wurde gedacht, ein Bälle-Pool und ein Spielhaus können es Krabbelgruppen ermöglichen, sich dort zu treffen.
Moderne neue Küche mit Kochinsel – und freigelegten alten Bodenfliesen
Nur eine Tür weiter befindet sich ein Tonstudio. „Das hatten wir hier zwar schon immer, aber noch nie so gut ausgestattet und modern", erklärt Zimmermann. Ein Raum der besonders einladend ist, ist die moderne neue Küche mit angrenzendem Esszimmer. Eine frei stehende Kochinsel bietet Gelegenheit für soziales Miteinander. Besonders bemerkenswert an diesem Raum ist, wie Moderne und Historie durch die Freilegung der alten Bodenfliesen miteinander verbunden wurden. Im gesamten Gebäude wurden denkmalgeschützte Elemente erhalten und mit modernen Elementen verbunden.
Die geschaffenen Angebote richten sich nicht nur an Kinder und Jugendliche, auch Mütter mit Kindern oder Senioren dürfen die Begegnungsstätte für Treffen nutzen. Um das frisch renovierte Gebäude aber der Öffentlichkeit zur Wiedereröffnung am vergangenen Samstag zu präsentieren, waren aber gerade in der vergangenen Woche noch viele kleine Handgriffe nötig, Bilder mussten aufgehängt werden, der Billardtisch sollte an seinen Platz, es galt Regale einzuräumen und zu dekorieren, und für Jana Zimmermann steht fest: „Ohne mein wunderbares Team, das alles liegen und stehen ließ, um hier spontan zu helfen, wäre das nicht möglich gewesen. Ich kann meiner Dankbarkeit kaum zum Ausdruck bringen“, sagt sie, während sie glücklich das vollendete Werk betrachtet und sich auf alle Gäste freut.