Menden. Keine Rettung im jüngsten Hauptausschuss: Die bereits abgesperrte Hönnebrücke an der Balver Straße in Menden wird jetzt abgebrochen.

Keine Rettung mehr: Die kleine Fußgängerbrücke über die Hönne an der Heilig-Kreuz-Kirche steht unmittelbar vor dem Abriss. Als der städtische Haupt- und Finanzausschuss am vergangenen Dienstag über den Bürgerantrag von Anlieger Peter Müller auf einen Erhalt diskutiert, ist die Brücke dafür bereits abgesperrt. Bürgermeister Dr. Roland Schröder begründet die kuriose Konstellation vor den Politikern damit, dass ein Bürgerantrag immer durch den städtischen Hauptausschuss zu behandeln ist. Nur durch den Antragsteller selbst könne ihn zurückziehen. Und: Im Fall der Brücke sei der Abriss in mehreren Gremien der Stadt befürwortet worden, zuletzt noch einmal am 21. März, als ein Fraktionsantrag der USF/UWG auf Erhalt mit großer Mehrheit abgelehnt wurde.

Allerletzter Rettungsversuch der Unabhängigen-Fraktion: Antwort im Protokoll

Den allerletzten Rettungsversuch nach Müllers stattlicher, mehr als 300 Unterschriften enthaltenden Protestliste startet in der Hauptausschusssitzung dann Detlef Albrecht für die unabhängige Fraktion USF/UWG. Albrecht stellt fest, dass der Abriss-Auftrag durch die Stadt Menden an die ausführende Firma bereits im Januar vergeben worden sei. „Da war der städtische Haushalt für dieses Jahr noch gar nicht beschlossen, und er ist bis heute nicht rechtskräftig. Der Auftrag hätte unseres Erachtens also nicht vergeben werden dürfen.“ Eine Antwort darauf soll Albrecht erst im Protokoll der Sitzung erhalten.

Widersprüchliche Aussagen in Stadtverwaltung und bei Anliegern

Die Brücke dürfte bis dahin schon Geschichte sein. Denn von Albrecht abgesehen stimmt der komplette Hauptausschuss erneut und wohl zum allerletzten Mal für den Abriss, indem Peter Müllers Antrag abgelehnt wird. Es ist das letzte Kapitel eines Kampfes voller widersprüchlicher Aussagen über den Zustand der Brücke und ihre Problematik als Fließhindernis bei Hochwasser. So berichten unmittelbare Anlieger sehr wohl von angeschwemmten, querliegenden Baumstämmen, die sich in der Brücke verfangen hätten. Der dadurch entstandene Wasserstau habe die Umgebung unmittelbar gefährdet, man habe beim katastrophalen Hochwasser im Sommer 2021 mit vereinten Kräften versucht, die Bäume wieder freizubekommen.

Befürworter des Erhalts: Intakte Brücke kein Fließhindernis

Peter Müller sieht das bekanntlich völlig anders: Das Wasser staue sich ein Stück weiter flussabwärts, vor der Brücke über die Iserlohner Landstraße, weil ein einstmals künstlich angelegter Damm im Bereich zwischen Ehrenmal und Battenfeldswiese wie ein Landzunge in den Fluss hineinrage. Müller erklärt das anhand von Handy-Aufnahmen des großen Hochwassers im Juli 2021 genau an dieser Stelle. Sie zeigten, dass der Durchfluss erst an im Engpass vor der großen Brücke an der Iserlohner Landstraße gestört wird, nicht an der Fußgängerbrücke selbst. Das Bauwerk an der Balver Straße sei weder ein Fließhindernis noch im Kern marode, wie es seitens der Stadtverwaltung heute behauptet werde.

Früherer Straßenbauleiter im Rathaus befürwortete den Erhalt, heute ist es anders

Als Kronzeugen dafür führt Müller den früheren Leiter der Rathaus-Abteilung Straßenbau und Verkehr an: Dirk Wiegand hatte vor einigen Jahren erklärt, dass die großen Hochwasserschutz-Maßnahmen entlang der Hönne, etwa der Abriss des Wehrs am Battenfeld und die aufwändigen Aufweitungen des Flusslaufs, den Erhalt der Fußgängerbrücke möglich machten. An der Brücke selbst seien Belag, Abdichtung und Geländer zwar sanierungsbedürftig, das Bauwerk als solches könne aber stehenbleiben.

Doch inzwischen sind die Experten im Rathaus offenbar anderer Meinung. Und damit ist das Schicksal der kleinen Fußgängerbrücke über der Hönne endgültig besiegelt.