Unna/Menden. Giuliana Barthel initiert das Festival „Connect“ im Kinorama. Erstmalig gibt es vorab auch eine „Community Messe“ an einem untypischen Ort.
Sie ist gerade einmal 20 Jahre alt und ein echtes Multitalent: Giuliana Barthel aus Menden ist Filmstudentin an der Schwerter Ruhrakadamie und möchte Regisseurin werden. Ihr erster eigener Film „Mutters Wunsch“ über einen brisanten Erbrechtsstreit hat bereits erfolgreich Premiere gefeiert. Nun will sie erneut anderen Filmemacherinnen und Filmemachern aus NRW die Bühne bieten. Die zweite Auflage ihres Kurzfilmfestivals Connect steht in den Startlöchern. Die Besonderheit: In diesem Jahr wird es ergänzt durch eine „Community Messe“ an einem ungewöhlichen Ort.
Sechs Kurzfilme konkurrieren um ein maximales Preisgeld von 500 Euro
„Ich freue mich wirklich schon sehr“, sagt die 20-Jährige mit einem Lächeln auf den Lippen. Wenn sie etwas will, dann zieht sie es auch durch. Auch dann, wenn der Weg steinig ist und es viel Arbeit bedeutet. So kommt es, dass die Filmstudentin neben ihrem Studium die zweite Auflage ihres Kurzfilmfestivals in Unna auf die Beine stellt. Am Sonntag, 5. Mai, werden beim „Connect“ im Kinorama Unna ab 18 Uhr insgesamt sechs Kurzfilme von Filmemacherinnern und FIlmemachern aus NRW gezeigt. Hinzu kommt ein Gastbetrag aus Baden- Württemberg. Alle Filme wurden von Filmstudenten geschaffen - von verschiedenen Akademien und Hochschulen. Eine Jury entscheidet vor Ort darüber, welcher Kurzfilm der Beste ist und wer Preise abstaubt.
Die nominierten Filme
Gezeigt werden an diesem Abend insgesamt sechs Filme aus NRW und ein Gastbeitrag. Das sind die Filme:
- Herkules. Regie: Felix Bartke, Nils Ramme von der KHM
- Forty Elephants. Regie: Paul Maximilian Schilling von der Macromedia Köln
- Dämmerstatus. Regie: Lea Ganzek von der FH Dortmund
- The Road Less Traveled By. Regie: Giuliano Jahn von der Ruhrakademie
- pieces. Regie: Klara Schmickler von der FH Dortmund
- Enjoy your meal. Regie: Christian Manzke und Sofie Kienzle. Sie studiert an der Hochschule Niederrhein
- Stray Flower. Regie: Nandi Nastasja von der Akademie für darstellende Kunst Baden-Württemberg (Gastbeitrag)
„Wir haben gefühlt alles dabei“, sagt Giuliana Barthel. Vom historischen Drama über eine Herkules-Doku bis hin zu Comedy: „Das macht das Festival so spannend. Man kann sich einfach auf dieses Format einlassen“, sagt sie. Nicht nur die Themen und Genres der Filme seien verschieden. Auch die Art, wie die Filme produziert wurden, sei unterschiedlich und spannend. „Wir wollen zeigen, was NRW schaffen kann.“
Kunst sicherbarer machen und den Austausch ermöglichen
Die Idee hinter dem „Connect“ ist simple wie genial: Giuliana Barthel und ihre Kommilitonen produzieren Filme – doch das Publikum, das ihre mit Herzblut gestalteten Filme zu Gesicht bekommt, ist klein. Auch der Austausch zwischen den Film-Studentinnen und -Studenten in NRW finde kaum bis gar nicht statt. Das will Giuliana Barthel ändern. Es gebe so viele gute, kreative, junge Köpfe, aber eben kein regionales Festival, auf dem sie ihre Kunst präsentieren können. Deshalb hat sie „Connect“ im vergangenen Jahr auf die Beine gestellt. Und der Erfolg gab ihr Recht, sodass nun die zweite Auflage kurz bevor steht.
Was klein im vergangenen Jahr angefangen hat, ist inzwischen ziemlich gewachsen. Hat sie im vergangen Jahr 40 eingesendete Filme zur Auswahl gehabt, so musste die Jury in diesem Jahr 221 Filme sichten und die Besten auswählen, die sich fürs Festival qualifiziert haben. „Die meisten Filme sind zwischen zehn und 15 Minuten lang“, erklärt die Studentin. Doch grundsätzlich sei zwischen drei und 30 Minuten alles möglich. Voraussetzung: Filmemacherinnnen und -macher sollten aus NRW kommen, nicht älter als 35 Jahre alt sein. In der Jury sitzen neben Giuliana Barthel auch Uli Möller (Regisseur und Dozent an der Ruhrakademie), Tim Gralke (Kameramann und Regisseur, Mitglied der Filminitiative), Lesley Higl (Schauspielerin, Gründerin von Pottcast NRW) und Dirk Hermann (Schauspieler, Gründer von Pottcast NRW). Die besten drei Filme gewinnen Preisgelder zwischen 200 und 500 Euro - gesponsort vom Kulturkreis der Unnaer Wirtschaft., der Sparkasse Unna Kamen und dem Kreis Unna. Auch das hat die 20-Jährige organisiert.
Messe in der Lindenbrauerei: Austausch mit Fachleuten und eigene Ideen pitchen und
Und weil Giuliana Barthel die Arbeit nicht scheut und ihr Konzept noch breiter aufstellen will, kommt in diesem Jahr noch eine Messe hinzu. Die „Community Messe“ soll vor dem Filmabend stattfinden. Von 15 bis 17 Uhr wird es sechs Messestände in der Lindenbrauerei in Unna geben. Die Messestände reichen von Vertretern verschiedener Verbände und Filmproduktionen bis zur Filmförderung und Hochschulen, die zwei Stunden lang sich selbst und ihre Angebote präsentieren. Dabei sind der Regieverband, PottCast.NRW, die Lost Tape Film- & Tonproduktion, die Filminitiative NRW e.V., die Ruhrakademie sowie das Medieninstitut SAE Bochum. „Die Messe war ein großer struggle. Ich musste sehr viele Leute dafür anfragen“, sagt Giuliana Barthel. Doch sclhießlich habe alles geklappt. „Die machen das alle ehrenamtlich.“
Auch interessant
Aber warum der ganze Aufwand? Die 20-Jährige will auch den Austausch mit anderen Kreativen und Verantworten aus der Branche möglich machen. „Beim Connect geht es ums Vernetzen zwischen Filmschaffenden untereinander, aber auch mit Vertretern aus der Filmbranche, damit es erfahrenen Filmern und jungen Studentinnen und Studenten aus NRW leichter fällt, neue Kontakte herzustellen.“ Jeder Besucher habe die Möglichkeit sich zu informieren, Fragen zu stellen oder eigene Projekte zu pitchen, um ein direktes Feedback zu erhalten. Der Eintritt zur Messe ist frei. Im Anschluss startet ab 18 Uhr das Festival im Kinorama.
Geselliger Ausklang mit Sekt im Kino geplant
Enden soll der Tag gesellig. Nachdem die Filmemacher im Kinorama ihre Filme gezeigt haben und alle Preise vergeben sind, wird es Sekt geben, sagt Giuliana Barthel. „Letztes Mal war das Ende für 22 Uhr geplant“, erinnert sie sich und fügt lachend hinzu: „Die Letzten sind, glaube ich, um 2 Uhr morgens gegangen. Das war für mich ein großer Erfolg.“
Weitere Infos gibt es online unter www.connectfestival.de. Tickets für den Kinoabend kosten zehn Euro. Sie sind auf der Kinorama-Webseite buchbar. Es wird aber auch eine Abendkasse geben. Der Eintritt zur Messe ist kostenlos.