Menden/Unna. Giuliana Barthel organisiert ein Kurzfilmfestival in Unna. Gezeigt werden sechs Filme von Filmstudenten aus NRW. Alle Infos zum Fest.

„Wir sind quasi die Bewacher des Drehbuchs“, sagt Giuliana Barthel. Die 19-jährige Mendenerin studiert Film und Regie an der Schwerter Ruhrakademie. Mit diesem Traum ist sie nicht allein. Um das Talent vieler junger Kreativer aus der Region sichtbar zu machen, hat sich Giuliana Barthel etwas überlegt: Sie stellt kurzerhand das Kurzfilmfestival und Netzwerkevent Connect auf die Beine.

Am kommenden Sonntag, 23. April, geht es im Kinorama Unna um 18 Uhr los. Filminteressierte sind willkommen. Gezeigt werden sechs Kurzfilme von verschiedenen Akademien und Hochschulen aus NRW. Eine Jury entscheidet vor Ort darüber, welcher Kurzfilm der Beste ist und wer Preise abstaubt.

Vernetzung unter den Studierenden in NRW

„Ich hatte im Sommer die Idee“, sagt die 19-Jährige. Sie und ihre Kommilitonen produzieren Filme – doch das Publikum, das ihre mit Herzblut gestalteten Filme zu Gesicht bekommt, ist klein. Auch der Austausch zwischen den Film-Studentinnen und -Studenten in NRW finde kaum bis gar nicht statt. Das will Giuliana Barthel ändern. Es gebe so viele gute kreative, junge Köpfe, aber eben kein regionales Festival, auf dem die Betroffenen ihre Kunst präsentieren können. Die 19-Jährige arbeitet neben dem Studium bei der 5.9 Filmproduktion. Schnell überzeugt sie einen der Geschäftsführer, Sebastian Johannfunke, ihr bei ihrer Idee zu helfen. Und auch die Ruhrakademie Schwerte, die WAM aus Dortmund und das Kinorama sind mit im Boot. Als schließlich auch Sponsoren Ja sagen, wird es ernst. 40 Filme werden eingereicht – sechs schaffen es am Sonntag auf die Leinwand. Ausgesucht haben Giuliana Barthel und Sebastian Johannfunke – bewertet nach verschiedenen technischen Aspekten und der Kreativität.

Film Piroutte.
Film Piroutte. © WP | Privat

„Es sind jetzt zwei Animationsfilme, eine Komödie, ein Science-Fiction-Film, ein experimenteller Film und ein Drama dabei. Eigentlich gibt es aus jeder Sparte etwas“, sagt die Mendenerin. Die Filme werden anmoderiert und nacheinander gezeigt. Nach jedem Film, so Barthel, gibt es ein kleines Frage-Antwort-Gespräch auf der Bühne mit den Nominierten. „Es geht darum, den Inhalt zu präsentieren und die Mitwirkenden vorzustellen“, so die junge Frau. Am Ende wird eine Jury, bestehend aus einem Regisseur, einem Produzenten und einem Kameramann, entscheiden, wer 500, 300 und 200 Euro gewinnt und wer einen Verleihergutschein erhält. Die Jury ist so gewählt, dass drei Generationen vertreten sind. Im Anschluss steht das Gespräch im Mittelpunkt. Bei Getränken lädt sie zu einem lockeren Austausch ein.

Traum vom Autorenfilm

Giuliana Barthel möchte Regisseurin werden. Es ist ein Beruf, der nicht für jedermann sofort greifbar ist. „Ich habe neulich versucht, es meinen Großeltern zu erklären. Das war nicht so erfolgreich“, sagt Giuliana Barthel und lacht. „Es geht um die kreative Ausführung eines Films“, erklärt sie. Ihr Handeln bestimmt, wie der Film letztlich aussieht und wie das Drehbuch zum Leben erweckt wird. Es ist eine Arbeit, die nur Hand in Hand mit anderen Schlüsselfiguren des Films funktioniert. „Man muss alles im Blick haben.“

Barthels Traum ist es, eines Tages einen eigenen Autorenfilm zu machen. „Die meisten Regisseure starten erst spät durch“, sagt sie. Sie sei noch jung und will noch einiges erleben, um ihre Erfahrungen später auch in Filmen umsetzen zu können. „Ich will mich ausleben“, sagt sie, kann sich auch ein Erasmus-Jahr vorstellen und will Sprachen lernen. Aber das hat noch Zeit – Schritt für Schritt. Jetzt steht erstmal das Festival an.

Karten kosten 10 Euro. Es gibt sie unter kino-unna.de oder vor Ort. Das sind die Filme:

„Wandering Between Lights and Shadows“ – Regie: Julius Volker Gatzke von der Ruhrakademie

„Piroutte“ – Regie: Ciara Borgards von der ifs

„LOTUS“ – Regie: Joel Almeida Ligeiro von der WAM

„Klecks“ – Regie: Vincent Wittich von der Ruhrakademie

„Intern“ – Regie: Florian Klapetz von der FH Dortmund

„Slouch“ – Regie: Michael Bohnenstingl aus Ludwigsburg