Bösperde. Beim Feuerwehrfest in Bösperde am kommenden Wochenende stehen auch die Kleinsten im Mittelpunkt. Wie sich die Kinderfeuerwehr entwickelt hat.

Die Sommerferien sind vorbei. Zumindest bei der Mendener Kinderfeuerwehr. Beim ersten Übungsnachmittag bereiten sich die kleinen Feuerwehrmänner und -frauen derweil auf ihren großen Auftritt vor. Beim Feuerwehrfest an diesem Wochenende zeigen die Nachwuchskräfte, was sie können. Um die Moral in der Truppe anzukurbeln, hilft auch Michael Fellenberg.

Kinderfeuerwehr ist eine Herzensangelegenheit

Die Mendener Kinderfeuerwehr ist eine Erfolgsgeschichte. Seit 2016 hat sich das Projekt stetig weiterentwickelt. 17 Kinder hat man so mittlerweile schon in die Mendener Jugendfeuerwehr übernehmen können, erklärt Michael Bals. Für den Leiter der Kinderfeuerwehr ist die Nachwuchsarbeit eine Herzensangelegenheit, das merkt man ihm an.

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Sechs Wochen Sommerferien sorgen bei dem einen oder anderen derweil auch mal für einen kleinen Wachstumsschub. Einem Nachwuchsfeuerwehrmann passt die Jacke nicht mehr. Bals flitzt ins Lager des Gerätehauses in Bösperde, greift ins Regal. „Problem gelöst“, grinst Bals. Die Truppe ist buchstäblich randvoll. Mit 30 Kindern ist man ausgebucht – seit Jahren. Das sorgt auf der anderen Seite für eine immer größere Warteliste. „Die Resonanz ist total toll, aber wir können leider nicht alle aufnehmen“, sagt Michael Bals etwas wehmütig.

Der Übungsnachmittag indes steht ganz im Zeichen des Feuerwehrfestes in Bösperde an diesem Wochenende. Denn da wollen die Kinder zeigen, was sie so können. Zur Motivation der Truppe gibt’s auch noch ein paar Geschenke. Michael Fellenberg, Chef des Wach- und Sicherheitsdienst Sauerland GmbH, hat ein paar Brettspiele, Schläuche und Strahlrohre gespendet. Auch für ihn eine Herzensangelegenheit. „Das macht total Spaß mit der Rasselbande“, sagt Fellenberg.

“Flauschi“ hat sich ein Ohr gebrochen und muss verarztet werden. Die Kinder legen fachmännisch Verbände an.
“Flauschi“ hat sich ein Ohr gebrochen und muss verarztet werden. Die Kinder legen fachmännisch Verbände an. © Westfalenpost | Tobias Schürmann

Die neue Ausrüstung wird dann auch im Handumdrehen getestet. Michael Bals verteilt farbige Leibchen. Jede Farbe steht für eine bestimmte Zuteilung innerhalb der Gruppe: Erste Hilfe, Maschinisten, Wassertrupp. Auf spielerische Art und Weise vermitteln die Ehrenamtler dem Nachwuchs, worauf es im Ernstfall ankommt. „Die Kinder identifizieren sich auch damit“, sagt Michael Bals. Dabei hilft auch nach mehreren Jahren noch immer das kleine Feuerwehr-Fahrzeug. Die Mini-Kopie eines Löschfahrzeuges hat aber nicht nur einen rein optischen Nutzen. Alles ist auf die Größe der Kinder abgestimmt. So bekommen sie schnell auch ein Gefühl dafür, wie es sein könnte, wenn sie später einmal mit einem Löschzug zu einem richtigen Einsatz ausrücken müssen.

Kameradschaftsgefühl soll gestärkt werden

Genau das wollen Bals und übrigen Mitglieder des Bösperder Löschzuges an diesem Nachmittag auch vermitteln. Binnen weniger Minuten wird aus dem kleinen Fleckchen Grün hinter dem Gerätehaus eine Einsatzstelle. Rauch steigt auf, die Erste-Hilfe-Koffer liegen auf dem Boden. „Flauschi“, ein Maskottchen der Kinderfeuerwehr, hat sich das Ohr gebrochen – und scheinbar Beine und Arme. Das Erste-Hilfe-Team legt Druckverbände an und klebt Pflaster. Die Maschinisten machen die Strahlrohre einsatzbereit, rollen Schläuche ab.

Der Erfolg der Kinder-, aber auch der Jugendfeuerwehr hängt dabei vor allem mit dem Betreuerteam zusammen, sagt Feuerwehrsprecher Stefan Deitel. Ebenso haben gesetzliche Regelungen des BHKG (Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz) die Voraussetzungen geschaffen, dass Kinderfeuerwehren überhaupt erst gegründet werden können. Ebenso regelt es den Übergang von der Kinder- in die Jugendfeuerwehr – und später in die Löschzüge. „Es hat sich gewandelt, was Kinder dürfen“, erklärt Jürgen Schermutzki, stellvertretender Leiter der Mendener Feuerwehr. Ebenso sorgen die flexibleren Übergangszeiten der Abteilungen dafür, dass von Kindheit an ein Kameradschaftsgefühl entsteht..