Menden. Im Rahmen der #natürlichchallenge erklären Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung im Internet, warum sie vollkommen überflüssig sind.

Für Schmunzeln bei vielen und Verärgerung bei einzelnen Betrachtern sorgt derzeit in den sozialen Medien ein Video, das Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing in Menden hochgeladen haben. Darin nehmen die Teams um Wirschaftsförderin Sara Schmidt und Marketing-Chefin Melanie Kersting die Vorurteile gegen ihre Arbeit aufs Korn, indem sie jede Kritik scheinbar vollinhaltlich bestätigen.

„Völlig überbesetzt, unnütze Aktionen - und alles teuer!“

Damit sind WSG und Stadtmarketing im Netz beileibe nicht alleine: Die „NATÜRLICH-Challenge“ geht gerade viral, und auch das Team der Mendener Stadtbücherei hat sich daran schon beteiligt. Und so weist eine sehr ernsthafte WSG-Chefin Sara Schmidt am Schreibtisch auf eine komplett leeren Projektliste und sagt: „Ich arbeite bei der Wirtschaftsförderung. NATÜRLICH sind wir völlig überbesetzt für das bisschen, was wir hier machen!“ In der nächsten Sequenz erklärt Melanie Kersting am Computer: „Ich arbeite beim Stadtmarketing. NATÜRLICH machen wir hier nur unnütze Projekte und Aktionen, die keinerlei Mehrwert für die Stadt haben.“ Im Hintergrund ruft noch jemand: „Und teuer müssen sie sein!“

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Selbstironie kommt bei den Userinnen und Usern gut an

Diese Selbstironie kommt bei den meisten Nutzern auf Facebook und Instagram ausgesprochen gut an. Aus der Mendener Politik dagegen hört man auch Verärgerung, läuft doch gerade der Streit um den neuen „Foto-Point“ des Stadtmarketings auf Hochtouren. Diese Anschaffung, zu 90 Prozent gefördert aus Landesmitteln und für die Stadt selbst damit gerade 1000 Euro teuer, wird vor allem in der SPD in schwierigen Haushaltszeiten als überflüssig angesehen. Vor allem der Ausdruck „Dekadenz“, der für moralische Verkommenheit steht und von Seiten der SPD in diesem Zusammenhang benutzt wurde, sorgt für erregte Debatten. Die SPD stößt sich daran, dass der leuchtende „Foto-Point“ in Zeiten angeschafft wurde, in denen die Ratsfraktionen wöchentlich über Sparmaßnahmen im Stadthaushalt brüten müssen.

FDP versteht Video als pfiffige Antwort auf Kritik am Stadtlogo-Fotopoint

Verstanden wird die NATÜRLICH-Challenge daher jetzt als humorige Antwort auf diese Kritik. Das geht aus vielen Kommentaren unter dem Video hervor, in denen es nur eine kritische Stimme gibt. Dagegen erklärt zu Beispiel die FDP-Fraktion: „Eigentlich wollte die FDP Menden zu der heute in der WP vorgebrachten Unterstellung der SPD Stellung beziehen. Besser, als ihr das aber jetzt mit diesem Video gemacht habt, kann man es aber nicht machen. Wir ersparen uns das deswegen. Tolle Botschaft!“

Zeitpunkt des Erscheinens laut Stadtmarketing reiner Zufall

Doch laut Melanie Kersting war das Ganze gar nicht so gedacht: „Wir haben das Video schon aufgenommen, als vom Foto-Point noch nicht die Rede war.“ Der Zeitpunkt des Erscheinens sei tatsächlich nur Zufall gewesen. Der Foto-Point, der in Menden vermutlich am 31. Mai zum Abendmarkt mit Late-Night-Shopping in der Innenstadt seine Premiere erleben wird, sei für ein Stadtmarketing eine gängige Anschaffung. Die Fördergelder dafür wären ansonsten wohl schlicht verfallen. Dann hätte man die schon länger geplante Anschaffung, die jetzt der Stadt gehöre, komplett aus eigenen Mitteln bezahlen müssen. Was das Video angeht, sei es kein Konter auf die Kritik gewesen: „So schnell“, sagt Melanie Kersting, „ist sei auch das Stadtmarketing nicht. Es ist aber schön, dass man uns das zutraut.“

Alter Rathausplatz wird erneut in Rot eingesprüht

Am lustigsten finden viele Betrachter in dem Challenge-Video übrigens einen echten Konter des Mendener Veranstaltungs-Managers Marcel Popek. Er nimmt die Posse aus dem Vorjahr mit dem neuen Stadt-Logo hopp. Bekanntlich hatte das Stadtmarketing das riesige Logo zum „Mendener Herbst“ auf den Alten Rathausplatz aufgebracht – mit roter Sprühkreide, die sich dann wochenlang nicht mehr entfernen ließ. Knieend besprayt Popek im Spaß-Video nun scheinbar erneut den Boden vorm Alten Rathaus und sagt dazu: „Ich arbeite beim Stadtmarketing. NATÜRLICH sprühen wir aus Lust und Laune rote Farbe aufs gute Pflaster!“

Was im Video nicht zu sehen ist: Popek sprüht diesmal nur in einen Karton. Natürlich...