Menden. Die Session 2023/24 ist offiziell beendet und die MKG Kornblumenblau zieht nicht nur Bilanz, sondern überdenkt auch das Konzept.
Menden ist bunt - und an Karneval noch viel bunter. „Unterm Strich sind es ein paar Idioten, die es aber nicht schaffen, das kaputt zu machen“, sagt Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt mit Blick auf die mutmaßlichen Nazi-Parolen-Rufe, die es am Montagabend im Karnevalszelt der MKG Kornblumenblau gegeben haben soll. Denn das war der einzige nennenswerte Vorfall, den es in Verbindung mit Zeltkarneval und Karnevalsumzug gab. Mehrere tausend Menschen - es ist die große Mehrheit - haben von Weiberfastnacht bis Aschermittwoch friedlich miteinander gefeiert. Die MKG Kornblumenblau ist stolz, zieht Bilanz und gibt einen Ausblick auf das, was kommt - oder eben auch nicht kommt.
Großes Verständnis für das neue Sicherheitskonzept
„Wir sind positiv aus dem Karnevalswochenende gegangen. Wir sind sehr zufrieden“, sagt Ralf-Werner Hörchner, Pressewart bei der MKG Kornblumenblau. Besucherreichster Tag war sicherlich der Umzug, den sich laut Schätzungen des Ordnungsamtes 45.000 Menschen ansahen. „1400 Teilnehmer sind schon eine Hausnummer“, sagt Hörchner.
Und mehr noch: Zwischen 900 und 1000 Menschen seien (bis auf Freitag) täglich im Zelt gewesen. Besuchermagnet war auch in diesem Jahr wieder der Kostümball am Samstagabend. Bereits ab Mittag standen Menschen in der Schlange, um eins der Tickets zu ergattern. Weit vorm eigentlichen Einlass waren alle Karten vergriffen. „Wir hatten sicherlich 300 bis 400 Personen mehr vor der Tür stehen, aber grundsätzlich war der Andrang geringer als im Vorjahr“, sagt Hörchner. Mehr als 90 Prozent der Menschen hätten Verständnis für die neuen Einlassregeln gezeigt, einige wenige hätten sich beschwert. Ein größeres Zelt für die Zukunft sei keine Option - aus Platz-, Personal- und Kostengründen.
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Die Obergrenze lag im Zelt, wie berichtet, bei 1000. Rund 300 Plätze waren für aktive Mitglieder und das Personal reserviert, der Rest für alle anderen Gäste. Neu dabei: Auch passive Vereinsmitglieder mussten sich anstellen und konnten keinen Extraeingang nutzen. Das passte nicht jedem. Insgesamt zähle der Verein mehr als 700 Mitglieder, aktiv mithelfen beim ehrenamtlich organisierten Zeltkarneval würde vor allem der harte Kern, so Hörchner. Und das nicht zu knapp: So hätten einige allein beim Aufbau des Zeltes am Mittwoch von frühmorgens bis Mitternacht gearbeitet.
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Neue Sicherheitskonzept funktioniert - kleine Nachbesserungen nötig
Neu war in diesem Jahr aber noch mehr. Der Taxistand wanderte an einen neuen Ort. Das Einlasskonzept wurde nach den Problemen beim Einlass und den mutmaßlichen Übergriffen im Vorjahr komplett überarbeitet. „Die Sicherheit steht für uns als Verein an erster Stelle“, sagt Ralf-Werner Hörchner. Das neue Konzept habe sich bewährt, zwischenzeitlich sei es noch an der ein oder anderen Stelle angepasst worden. Zur Erinnerung: Die Bahnhofstraße wurde aus Sicherheitsgründen komplett gesperrt. Der Teil der Bahnhofstraße in Richtung Innenstadt wurde für den Zugangs-/Wartebereich genutzt. Der deutlich größere Teil der Bahnhofstraße war dabei für Rettungsfahrzeuge und Fußgänger frei zugänglich.
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Ursprünglich vorgesehen war ein Gang, der direkt an den Zugangs-/Wartebereich angrenzen sollte. Dort sollten sich die Toiletten für die Wartenden befinden. Das wurde schnell geändert: Die Toiletten wurden direkt in den Wartebereich verlegt, um einen breiteren Durchgang zu schaffen. Grundsätzlich sei es gelungen, die Warteschlange so zu gestalten, dass die Menschen von der großen Kreuzung ferngehalten werden konnten. „Besser wäre der Wartebreich natürlich unterm Zeltdach“, sagt Hörchner. Doch das sei aufgrund der Baustelle nicht realisierbar gewesen.
Apropos Baustelle: Ob das Zelt im kommenden Jahr wieder am angestammten Platz stehen kann, ist derweil noch nicht klar. Dort stehen ebenfalls Bauarbeiten an. Ob diese rechtzeitig fertig werden, stehe in den Sternen. Doch das ist nicht alles. „Wir werden den Karneval komplett durchleuchten“, sagt Ralf-Werner Hörchner. „Wir werden etwas ändern müssen.“ Die Kosten würden massiv steigen, ebenso die Anforderungen an den Veranstalter. Und auch die Rufe nach einem Vorverkauf auch für den Kostümball werden lauter. Es gibt einiges zu besprechen.
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Mutmaßlich ein Zwischenfall am Montagabend, sonst friedlich
Die große Nachbesprechung des Vereins und auch aller beteiligten Stellen steht noch aus. Auch der finale Kassensturz ist noch nicht erfolgt. Grundsätzlich sei man aber zufrieden. „Alles ist friedlich gelaufen - bis auf den Montagabend, der es trübt“, sagt Hörchner. Mehrere Quellen hatten unabhängig voneinander berichtet, dass während der Rosenmontagsparty im Zelt am Neumarkt verschiedene Gäste „Ausländer raus, Deutschland den Deutschen“ gerufen haben sollen. Ein Video aus dem Zelt zeigt die Situation. Der Staatsschutz ermittelt. Weder MKG noch Ordnungsamt hätten am besagten Abend etwas mitbekommen.
Ralf-Werner Hörchner ist stolz und dankbar, dass so viele unterschiedliche Menschen vor allem beim Umzug mitgemacht haben. Das Ordnungsamt, so Manuela Schmidt, sei an diesem Tag mit 25 Menschen aus unterschiedlichen Abteilungen mit Funkgeräten im Einsatz gewesen. An den anderen Tagen seien vier bis sechs Menschen vor Ort gewesen und hätten den Zeltkarneval begleitet. Auch Schmidt zieht ein positives Fazit. „Es hat alles reibungslos funktioniert.“