Menden. Dr. Roland Schröder, parteiloser Bürgermeister in Menden, will bei den Kommunalwahlen 2025 nicht erneut kandidieren. Das sind die Hintergründe.
Diese Nachricht kommt für viele Menschen in Menden überraschend: Bürgermeister Dr. Roland Schröder (60) hat am Freitagmittag erklärt, bei den Kommunalwahlen im Herbst 2025 nicht erneut für das Amt kandidieren zu wollen.
Schröder trat am 2. November 2020 nach einer erfolgreichen Stichwahl gegen Sebastian Arlt die Nachfolge von Martin Wächter (CDU) an. „Ich hatte schon in meiner Wahlkampagne 2020 angekündigt, im Jahr 2024 kritisch und ehrlich zu evaluieren und auf dieser Grundlage über eine erneute Kandidatur zu entscheiden“, blickt Schröder zurück. Tatsächlich habe er sich in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr intensiv damit auseinandergesetzt, was er erreicht habe – und was nicht. „Ich bin sicher, gemeinsam mit Rat, dem Verwaltungsvorstand und der gesamten Verwaltung unserer Stadt viele positive Projekte und auch Veränderungen auf den Weg gebracht beziehungsweise umgesetzt zu haben. Aber selbstkritisch muss ich auch feststellen, in einigen Feldern, die ich mir 2020 vorgenommen hatte, wenig Fortschritt erzielt zu haben.“
Am Freitagmorgen informierte Schröder alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung per E-Mail über seine Entscheidung, auch einige Vertraute wussten bereits vor der öffentlichen Bekanntmachung von seinen Plänen. „Ich habe schon einige Rückmeldungen bekommen, es wurde großes Bedauern geäußert. Aber fest steht für mich auch, dass diese jetzt von mir getroffene Entscheidung unumstößlich ist.“
Parteien bekommen viel Zeit für die Kandidatensuche
Dass Schröder bereits zu einem so frühen Zeitpunkt entscheiden würde, ob er im Herbst 2025 noch einmal kandidieren wird, wurde wohl nur von den wenigsten Mendenerinnern und Mendenern erwartet. „Natürlich gab es auch schon Nachfragen“, erzählt der Bürgermeister. Ihm sei stets das „offene und faire Verhältnis mit den Ratsfraktionen“ wichtig gewesen, „sodass ich es für meine Pflicht erachte, meine Entscheidung zu diesem frühen Zeitpunkt öffentlich zu machen“. Tatsächlich bringt Schröders Erklärung den Parteien in der Stadt frühzeitig Klarheit: Sie haben viel Zeit, einen geeigneten Kandidaten oder eine geeignete Kandidatin zu finden. Zugleich können mögliche parteilose Bewerberinnen und Bewerber ihre Kandidatur intensiver vorbereiten.
Keinen Zweifel lässt Schröder daran, dass er das Bürgermeisteramt gerne ausübt. „Ich mache das mit viel Freude und Engagement und ich denke, das merkt man auch“, sagt er. „Den Auftrag, den die Bürgerinnen und Bürger mir 2020 mit überwältigender Mehrheit erteilt haben, erfülle ich mit großem Einsatz sehr gerne und werde diese Aufgabe selbstverständlich bis zum letzten Tag meiner Amtszeit erledigen“, heißt es in Schröders schriftlicher Erklärung. Welche Ziele hat er noch? Schröder nennt das Bürgerhaus und den Umzug der Stadtbücherei, zudem die Retentionsflächen im Ohl als wichtige Maßnahmen. Auch eine Einigung in Sachen A46 wäre ihm wichtig.
Schröder will wieder zurück an die Hochschule
„Ich bin überzeugt: Ich kann das“, verweist Schröder auch darauf, dass er 2020 nur kandidiert habe, weil er sich bewusst gewesen sei, diese große Aufgabe bewältigen zu können. Dass er sich nun gegen eine weitere Amtszeit entschlossen habe, sei ein „sehr persönlicher Schritt“. Künftig will Schröder wieder an der Hochschule lehren, wo er derzeit nur beurlaubt ist.
Aller möglichen Enttäuschung zum Trotz: Wenn es um Schröders Nachfolge geht, will der Bürgermeister selbst sich heraushalten. „Das verlangt das Amt. Ich werde mich auch nach dem Ende meiner Amtszeit nicht mehr einmischen“, sagt Schröder.