Halingen. Mit „Abends bei Jutta“ wagt das Halinger Dorftheater Neues. Die intensiven Proben machen Lust auf die turbulente Komödie.
Singend und tanzend, dazu mit geschlossenen Augen, bewegt sich Ines Wilmes durch den Raum. Die um sie herum stehenden Männer können nur staunen. Was ist mit der? Die Antwort ist eindeutig: Die ist high. Nun gilt das nicht für Ines Wilmes in persona. Aber Gerda, die sie im neuen Stück des Halinger Dorftheaters mimt, ist eben in den Genuss von Hasch-Keksen gekommen. Da überschreitet die Laien-Darstellerin dann auch schon mal ihre eigentlichen Grenzen.
„Abends bei Jutta“ ist eine turbulente Komödie. Das Dorftheater wagt damit Neues, denn erstmals bringt es im März 2024 ein Stück von Helmut Schmidt auf die Bühne. Die Premiere scheint noch weit entfernt zu sein, doch mit viel Disziplin probt das Ensemble für das neue Stück. Muss dienstags eine Probe ausfallen, wird sie donnerstags nachgeholt. Bei jeder Probe fünf Seiten, das ist ein strammes Pensum. Ist einer der drei Akte komplett, wird er im Ganzen geprobt. Nur so viel sei verraten: Im zweiten Akt sind die Aktiven schon.
Von Beginn an spielen Mimik und Gestik eine große Rolle. Jeder Fehler wird korrigiert. Während Manfred Wilmes auch selbst auf der Bühne steht, hat seine Regie-Kollegin Helga Kraft stets ein Auge auf das Geschehen. „Du kommst von da“, „Setz dich mal gelassener hin“ und „Das muss erstaunter klingen“ sind Hinweise der erfahrenen Theater-Frau. Der Spaß kommt dabei allerdings nie zu kurz.
Das betonen auch die beiden Neuen: Während Rupert Wenzel mit Robert Krumtünger gleich eine Hauptrolle bekommen hat, mimt Theresa Höppe die niederländische Gastwirtin Jutta van de Velden. „Ich lerne meinen Text jetzt ganz normal, aber mit einer Niederländerin feilen wir dann auch noch am holländischen Akzent“, erklärt Theresa Höppe. Für Rupert Wenzel ist es vor allem die große Textmenge, die eine Herausforderung ist. „Ich lerne jeden Tag auf dem Weg zur Arbeit in Warstein“, sagt er. Gemeinsam mit seiner Lebenspartnerin Meike Graefen, die auch im Stück seine Frau spielt, kommen Übungseinheiten dazu.
Beiden aber ist der Spaß bei den Proben anzumerken. Dabei stehen die Kulissen noch gar nicht. „Das wird sich bald ändern“, sagt Manfred Wilmes. Noch sind die Sichtachsen nur auf dem Boden aufgeklebt. „Wir brauchen aber zumindest Türen und Fenster, weil die im Spiel eben doch eine Rolle spielen“, erklärt der Regisseur.
Unverzichtbar sind auch die Souffleusen. Ohne Barbara Henze und Brigitte Vorhoff, die den Text vor sich haben, liefe nichts. Schließlich kann nicht jeder Text schon perfekt sitzen - und manchmal fällt ein Satz auch einfach zu früh. Bei den großen Aufführungen auf der Wilhelmshöhe sind die beiden Rettungsanker, die aber kaum gebraucht werden. Dass ein Stück zu den Aufführungen perfekt sitzt, ist aber in großen Teilen auch ihr Verdienst.
So intensiv die Proben jetzt schon sind - ab Januar wird das Pensum dann noch einmal weiter hinauf gefahren. Besonders spannend ist die Woche vor der Premiere. Samstags werden die Kulissen aufgebaut, am Montag darauf erfolgen letzte Arbeiten an Dekorationen, bevor abends der erste große Durchlauf auf der Theaterbühne erfolgt. Dienstags gibt es die zweite Durchlaufprobe, mittwochs kommen dann die Techniker dazu, um Licht und Ton einzustellen. Jedes Headset muss mit der richtigen Lautstärke funktionieren. Musik oder Telefonklingeln müssen an den richtigen Stellen eingespielt werden.
Termine und Eintrittskarten
Fünf Aufführungstermine sind im März 2024 geplant, am 8. März (20 Uhr) ist Premiere. Weitere Aufführungen sind für den 9. März (20 Uhr), 10. März (18 Uhr), 15. März (20 Uhr) und 16. März (20 Uhr) geplant.
Der Vorverkauf erfolgt über das Portal Ticket Regional. An vier Vorverkaufsstellen gibt es Tickets auch in Menden: Buchhandlung Daub (Unnaer Straße 7), Tabak Semer (Hauptstraße 16), Fotostudio Brennweite (Unnaer Straße 41) und Provinzial-Versicherungen Nils Niehaus (Hermann-Löns-Straße 31a).
„Die Generalprobe vor rund 150 Angehörigen am Donnerstag ist besonders wichtig“, sagt Manfred Wilmes und nennt einen kuriosen Grund: „Wir sehen dann, wie die Gags ankommen. Für uns ist das nach den vielen Proben ja nicht mehr so lustig wie für jemanden, der das zum ersten Mal sieht.“ Insbesondere die beiden Neuen auf der Bühne werden das erste Spiel vor Publikum aber auch gerne nutzen, um etwas von ihrer Aufregung abzubauen.