Menden. Roter Platz vorm Rathaus: Die Sprühkreide des Menden-Logos vom Stadtfest im September will einfach nicht weichen. Die SPD hakt nach.

Es sollte eine Attraktion zum Mendener Herbst werden, dem größten Stadtfest: Das riesige neue Menden-Logo mit dem stilisierten Stadttor wurde Mitte September von einem Profi der „Sprühliebe“ in Rot vorm Alten Rathaus aufgebracht. Doch die Idee des Stadtmarketings wurde zum Ärgernis. Das mündete jetzt in eine offizielle Anfrage der SPD an Bürgermeister Dr. Roland Schröder. Denn auch drei Wochen nach der erfolgreichen Großveranstaltung lassen hartnäckige Reste der Logo-Kreide den zentralen Mendener Platz an einigen Stellen rötlich schimmern.

Ausgespuckte Kaugummis als rosa Flecken besonders gut zu sehen

Ausgespuckte Kaugummis, ohnehin vielen ein Dorn im Auge, stechen als rosa Flecken auf dem Pflaster jetzt besonders hervor. Und so sieht sich ausgerechnet das Stadtmarketing dem Vorwurf ausgesetzt, das Stadtbild trotz Warnungen des Straßenbauteams nachhaltig verschandelt zu haben. Das will Geschäftsführerin Melanie Kersting aber nicht auf sich sitzen lassen.

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SPD: Farbe verschmutzte Stadtfestbesucher und Autos massiv

Laut dem SPD-Ortsvereinsvorsitzenden Mirko Kruschinski soll das Stadtmarketing die Farbe gegen den Expertenrat auf den Naturstein aufgebracht haben. „Durch die rote Farbe wurden Besucher und Fahrzeuge über Tage massiv verschmutzt.“ Schlimmer erscheine aber, dass sich die Farbe in Teilen offenbar nicht mehr entfernen lasse. Die SPD will jetzt wissen, was die beiden Reinigungen durch den Entsorger Lobbe und Eventmanager Marcel Popek gekostet haben – und warum Popek als Laie eigenmächtig zum Hochdruckreiniger griff, denn auch der könne Steinbeläge angreifen. Ob Schäden entstanden sind, will Mirko Kruschinski daher ebenso beantwortet sehen.

Stadtmarketing bestätigt anfängliche Bedenken: Farbe aber irgendwann weg

Auf WP-Anfrage bestätigt Melanie Kersting, dass es anfangs Bedenken der Abteilung Straßenbau wegen des Farbauftrags gegeben habe. Dann habe sie erläutert, dass es laut Hersteller und Künstler um rückstandslos entfernbare Kreide geht. „Ihr Einsatz wird auch juristisch nicht als Sachbeschädigung bewertet.“ So erhielt sie die Genehmigung – mit der Auflage, den Platz zu reinigen, falls die Farbe nicht verschwindet. Doch laut Kersting passiert gerade genau das: „Nach den Einsätzen von Lobbe und Marcel Popek war schon kaum noch etwas zu sehen. Der Rest verschwindet jetzt durch Regen und Abrieb.“ Sollte die Stadt aber eine nochmalige Reinigung wünschen, „werden wir sie selbstverständlich vornehmen“.

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Bürger können von Kreide verschmutzte Kleidung auf Kosten der Stadt reinigen lassen

In Menden lässt man Gras über die Sache wachsen: Diese Lösung fürs Logo empfiehlt WP-Zeichner Tommes.
In Menden lässt man Gras über die Sache wachsen: Diese Lösung fürs Logo empfiehlt WP-Zeichner Tommes. © WESTFALENPOST | Tommes

Dass Eventmanager Marcel Popek mit einem Hochdruckreiniger zu Werke ging, haben in der Innenstadt viele Menschen gesehen. Kersting dazu: „Diese Art der Reinigung ist für den Belag völlig ungefährlich, wenn ein handelsüblicher Reiniger mit niedriger Barzahl und Flächenaufsatz verwendet wird. Genau das haben wir gemacht.“ Wer auf die Gebrauchsanweisung der Kreide schaue, bekomme zu lesen, dass sie innen wir außen restlos zu entfernen sei. Dennoch: „Bürger und Bürgerinnen, deren Kleidung augenscheinlich durch Kreidefarbe nachhaltig verschmutzt wurde, können dies unter info@stadtmarketing-menden.de bis 1. November melden. Die Kleidung kann dann kostenfrei in eine Reinigung gegeben werden.“

Eventmanager Popek: Logo-Fläche etwas Neues für den Mendener Herbst

Marcel Popek erklärt: „Wir haben alles in die Wege geleitet, um den Platz rückstandslos zu säubern. Das Ganze sollte ein schönes Zeichen für unser neues Logo werden, wir hatten nicht die Absicht jemandem zu schaden. Im Gegenteil: Durch die Eventfläche haben wir etwas Neues für den Mendener Herbst geschaffen. Was ich laut der Resonanz, die wir erhalten haben, als Erfolg betiteln würde. Wir sind im direkten Austausch mit der Stadtverwaltung. Ich stehe für alle Fragen zu dieser Angelegenheit gerne persönlich zur Verfügung.“