Menden. Die Sparkasse Hemer – Menden stellt sich neu auf. Mit Jörg Kötter verliert sie einen Vorstand, der auch in schwierigen Zeiten Gesicht zeigte.
Seit 43 Jahren ist Jörg Kötter im Sparkassen-Verbund tätig, die 22 Jahre in Hemer und Menden waren sicher die herausforderndsten Jahre. Wenn der 62-Jährige nun vorzeitig in den Ruhestand geht, dann darf er aber auf erfolgreiche Jahre zurückblicken. Und das gilt nicht nur in Bezug auf die nackten Zahlen.
Der Countdown läuft. Einmal noch wird Jörg Kötter am Montag im Gebäude der Sparkasse an der Papenhausenstraße arbeiten und sicher viel Hände schütteln müssen. Tags darauf gibt der Sparkassenvorstand seinen Ausstand in Hemer. Was folgt, ist ein Ruhestand, der zum Unruhestand werden dürfte. „Ich werde sicher noch etwas tun“, spürt auch Jörg Kötter einen inneren Antrieb. Was dieses „etwas“ sein wird, weiß er jetzt selbst noch nicht ganz genau. Sicher wird er erst einmal die freie Zeit genießen.
Jörg Kötter seit 2013 voll in der Verantwortung
Als Vorstand der Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer – Menden steht Jörg Kötter seit November 2013 voll in der Verantwortung. Zehn Jahre sind das, die auch Druck bedeuten. Vielleicht wird das nirgendwo so deutlich wie in Menden. Der Niedergang der Sparkasse Menden führte im August 2009 zur Fusion mit der kleineren Stadtsparkasse Hemer. Seitdem trägt die Bank den Namen Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer – Menden, der vielen Menschen in der Hönnestadt immer noch schwer über die Lippen geht. Das es weit weniger Menschen sind als nach dem Zusammenbruch der Sparkasse Menden, liegt auch an Jörg Kötter. Er hat einen gehörigen Teil dazu beigetragen, neues Vertrauen zu schaffen.
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Wenn der Bankvorstand nun seine Karriere bilanziert, dann spielt die Fusion zwangsläufig eine große Rolle. Kötter, der seine Laufbahn im August 1980 mit der Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Stadtsparkasse Lippstadt begann, war immer offen für Neues. So war er von 1987 bis 1990 Verbandsprüfer beim Westfälisch-Lippischen Sparkassen- und Giroverband in Münster. Eine lehrreiche Zeit, doch keine Herausforderung auf Dauer. „Ich wollte immer mit Menschen zu tun haben“, sagt Jörg Kötter. Und so nutzte er die Chance, im April 1990 stellvertretender Bereichsleiter des Marktbereichs Oerlinghausen bei der Sparkasse Lemgo zu werden. Bis Ende 2000 war er das – dann kam der bedeutende Schnitt in Kötters Berufslaufbahn.
Verkauf von Swingerclub öffentliches Thema
Im Januar 2001 trat er seinen Dienst als Leiter der Kreditabteilung bei der Stadtsparkasse Hemer an, bereits ab Juli desselben Jahres war er Verhinderungsvertreter des Vorstandes und in die Vorgänge der Geschäftsführung einbezogen. Im August 2009 kam dann die Fusion seines Stammhauses mit der Sparkasse Menden. Jörg Kötter leitete das Firmenkundengeschäft, setzte als Projektleitung entscheidende Akzente bei der Neuausrichtung dieses Bereichs und begleitete diverse Fusionsthemen. Er unterstützte bei größeren Sanierungs- und Abwicklungsengagements. „Das waren große Herausforderungen“, erinnert sich der Banker etwa an den Verkauf des Swingerclubs in Menden, der öffentlich diskutiert wurde.
Noch heute dankt Jörg Kötter allen, die der Sparkasse neues Vertrauen geschenkt haben und die sich loyal gezeigt haben: „Es gab durchaus Unternehmer, die sich daran erinnerten, dass die Sparkasse Ihnen mal in einer schwierigen Situation geholfen hat und die uns dieses Vertrauen dann zurückgegeben haben.“ Dabei legte Jörg Kötter viel Wert auf persönliche Kontakte, bat seine Mitarbeiter, ihn zu Kunden mitzunehmen. Über die Wirtschaftsförderungsgesellschaft WSG Menden und den Initiativkreis Mendener Wirtschaft (IMW) ergaben sich wichtige Kontakte.
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In Menden wurde Jörg Kötter so etwas wie das Gesicht der Sparkasse. Er war immer präsent, machte sogar beim Promi-Karaoke im „woanders“ mit. „Ich wollte mal zeigen, dass wir nicht nur die steifen Banker sind“, erklärt der Vorstand. Eben diese Lockerheit hat dem Image der Sparkasse in Menden sicher gutgetan, bei aller Seriosität, die es natürlich auch braucht. Menschen von Initiativen und Vereinen hat Jörg Kötter immer wieder auch im Zuge seiner ehrenamtlichen Arbeit als Vorstand der Sparkassenstiftung Menden getroffen. Trotz der Fusion gibt es weiter getrennte Stiftungen für Menden und Hemer – mit jeweils eigenen Einlagen und Ausschüttungen an Initiativen im jeweiligen Stadtgebiet.
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Diese Arbeit wird künftig Dr. Christian Wingendorf übernehmen, der Jörg Kötter als Vorstand der Sparkasse Märkisches Sauerland Hemer – Menden nachfolgt und bislang schon stellvertretendes Vorstandsmitglied war. „Die aktuellen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sind spannend und so freue ich mich, dass mit Dr. Wingendorf ein jüngerer wie auch erfahrener Kollege meine Aufgaben übernimmt“, sagt Jörg Kötter, der es nicht versäumen will, all seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu danken. Der Mann ist eben ein Teamplayer.