Menden. Dass die Fußgängerbrücke zur Heilig-Kreuz-Kirche abgerissen wird scheint sicher. Diskussionen gibt es um einen Ersatzbau.

Der Umweg, den Menschen nehmen müssen, wenn die Fußgängerbrücke über die Hönne zur Heilig-Kreuz-Kirche entfernt wird, ist überschaubar. Er führt von der Battenfeld-Kreuzung entlang der Iserlohner Landstraße über Battenfeldswiese. Für viele Menschen in Menden ist die Brücke aber selbstverständlich, ein Abriss ungewünscht.

Dass das Bauwerk marode ist, erkennen selbst Laien auf den ersten Blick. Insofern ist der Abriss nachvollziehbar. Und eigentlich – da waren sich die politischen Vertreter im Ausschuss für Umwelt und Klima einig – war der Abriss auch politisch schon beschlossen. Baudezernent Jörg Müller wies darauf hin, dass das in der Verwaltung unterschiedlich gesehen werde. Die Frage stelle sich, ob der beschlossene Abriss der Hönnebrücke an einen Prüfauftrag für einen Neubau gekoppelt war. Insofern will die Stadtverwaltung nun auf Nummer sicher gehen.

Politik votiert für Abriss

Im Ausschuss wurde schnell deutlich, dass sich an der Überzeugung, dass die Brücke entfernt werden muss, nichts geändert hat. Entsprechend wenig überraschend war es auch, dass das Votum dafür schließlich einstimmig ausfiel. Tags darauf entschied der Mobilitätsausschuss genauso, übrigens ohne weitere Diskussion. Die endgültige Entscheidung liegt beim Ausschuss für Planen und Bauen, der am Donnerstag, 2. November (17 Uhr) , im Ratssaal zusammenkommt.

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Spannend war aber, dass im Ausschuss für Umwelt und Klima durchaus darüber diskutiert wurde, ob ein Neubau erforderlich ist. „Für uns ist es schon verwunderlich, dass es zunächst drei Optionen für einen Neubau gab und dann ein, die sich jetzt aber auch nicht umsetzen lässt“, erklärte Dr. Mike Stern für die CDU-Fraktion. „Ein wirtschaftlicher, barrierefreier und hochwassersicherer Neubau ist an dieser Stelle nicht möglich“, heißt es im Beschlussvorschlag der Verwaltung.

Für die SPD erklärte Julia Prowe, ihre Fraktion stimme dem Abriss zu. Allerdings machte sie auch deutlich, dass eine neue Brücke erforderlich werden könne, wenn auf dem Gelände der Heilig-Kreuz-Gemeinde eine Kita gebaut werde. „Der muss dann auch barrierefrei sein“, so Prowe.

Wie die WP berichtet hat, gibt es Überlegungen, die Heilig-Kreuz-Kirche aufzugeben und abzureißen und an dieser Stelle eine Kita zu errichten. Konkret sind diese Pläne aber noch nicht. Unumstritten ist, dass es in Menden Bedarf für weitere Kindergartenplätze – insbesondere im U3-Bereich – gibt. Das war zuletzt am Rande der Eröffnung der neuen Kita Wiesenwichtel in Lendringsen noch einmal deutlich gemacht worden.

Hochwasserschutz als Argument

Dass die Fußgängerbrücke abgerissen wird, was nach den ersten beiden Abstimmungen sehr wahrscheinlich ist, hängt aber nicht nur mit der Substanz des Bauwerks zusammen. Ausdrücklich dient die Entfernung der Brücke auch dazu, die „Hochwassersituation deutlich zu verbessern“, wie die Stadtverwaltung erklärt.

Für den Vorsitzenden der USF Menden, Bodo Richter, gilt dieses Argument nicht: „Nur weil einige Anlieger sich gestört fühlen, soll diese Brücke verschwinden, wegen Hochwasser kann nicht sein, dafür hat man die Schrebergärten an der Balver Straße eingeebnet (sehr zum Ärger der Anlieger, die dort Jahrzehntelang Ihre Gärten hatten). Dazu wurde bei Battenfeld das Wehr beseitigt , so das mit Hochwasser nicht mehr zu rechnen ist“, kommentierte er einen WP-Beitrag im sozialen Netzwerk Facebook.