Menden.

Die bunten Treppenstufen an der Gesamtschule Menden sollten ein Zeichen der Toleranz sein. Jetzt aber sind die regenbogenfarbenen Fronten übersprüht. Irgendjemand wollte offenbar zeigen, dass er (oder sie) nicht viel hält von der Solidarität insbesondere mit Menschen aus der LGBTQ-Szene – also Menschen, die sich selbst als lesbisch, schwul, bisexuell, transgender oder queer bezeichnen. Die Regenbogenfarben zeigen traditionell die Solidarität und die Akzeptanz mit diesen Menschen.

Die Gesamtschule Menden, die als „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ ausgezeichnet wurde, lebt nach diesem Leitbild. Das wollten Schülerinnen und Schüler mit den Treppenstufen in Regenbogenfarben zeigen.

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Dann aber der Schock: Unbekannte haben das Werk zerstört, Sprüche und Parolen über die farbigen Flächen an den Fronten der insgesamt rund 50 Stufen gesprüht. Das blieb nicht lange unbemerkt – und sorgte für lautstarken Protest, der am heutigen Donnerstag in einer ungewöhnlichen Aktion münden soll: Der CDU-Stadtverband Menden, der SPD-Ortsverein Menden sowie der Ortsverband Menden von Bündnis 90/Die Grünen wollen gemeinsam den ursprünglichen Zustand wieder herstellen. Unter dem Motto „Gemeinsam gegen Hass und Hetze. Demokraten in Menden stehen und streichen zusammen“ kündigten die politischen Gruppierungen in den sozialen Netzwerken an, die Stufen wieder in Regenbogenfarben zu streichen. Sie wollen sich in ihrer demokratischen Grundhaltung nicht trennen lassen.

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Selbst im hohen Norden Deutschlands wurde die Schandtat registriert. Altbürgermeister Volker Fleige schrieb bei Facebook: „Um die Aktion anzuerkennen und die Beteiligten zu motivieren, den bunten Zustand wiederherzustellen, spende ich 100 Euro für die Farbe. Wohnte ich noch vor Ort und nicht in Lübeck, griffen mein Vater Siegfried und ich selber zu Pinsel und Farbe.“ Das werden nun andere tun.

Ralf Goldschmidt, Leiter der Gesamtschule Menden, zeigte sich beeindruckt. „Ich bin sprachlos über diese Unterstützung. Die Demokratie gewinnt“, erklärte er. Gleichzeitig wird er hoffen, dass der offensichtliche Angriff auf die Toleranz ein Einzelfall bleibt.