Fröndenberg. Das große Chorprojekt „Keltische Messe“ mit 70 Sängerinnen und Sängern und der Band „Tone Fish“ sorgt in Fröndenberg für stehende Ovationen.

Melodien zum Träumen, Momente voller Gänsehaut und eine Premiere für Kirchenmusikern Ramona Timmermann nach einigen Jahren in Fröndenberg: Das große Chorprojekt „Keltische Messe“ fand einen gelungenen Abschluss mit einem stimmungsvollen Konzert.

Im sechsten Jahrhundert wird ein irischer Mönch namens Columban aus seiner Heimat vertrieben, gründet dann mit Weggefährten ein Kloster auf einer schottischen Insel. Seine Naturverbundenheit und Tierliebe, Friedfertigkeit und Menschenzugewandtheit werden Vorbild für viele andere Menschen, in dem Kloster entwickelt sich über die Jahre eine besondere Liturgie, später wird man viele dieser Inhalte ökumenisch nennen können.

Die Abtei wird in der Reformation aufgegeben, Anfang des 20. Jahrhunderts aber neu belebt und entwickelt sich zu einem spirituellen Anziehungspunkt ähnlich der Gemeinschaft von Taizé. Was das mit einem Konzert in der Fröndenberger Stiftskirche zu tun hat? Der evangelische Studentenpfarrer Eugen Eckert und der katholische Kirchenmusiker und Komponist Peter Reulein haben vor einigen Jahren einige Texte des Klostergründers, des Heiligen Columban, vertont in der sogenannten Keltischen Messe, Titel „Das Licht in unseren Herzen“.

Stiftskantorei Fröndenberg nimmt sich 2017 zum ersten Mal der Keltischen Messe an

2017 nahm sich die Stiftskantorei der evangelischen Kirchengemeinde Fröndenberg und Bausenhagen zum ersten Mal dieser Keltischen Messe an. Keltische oder irische Klangwelten erfreuen sich hierzulande auch weiterhin einer großen Beliebtheit. „Und außerdem eignet sich die Messe sehr gut für einen Projektchor“, berichtet Kantorin Ramona Timmermann, die auch vor sechs Jahren schon für die Durchführung verantwortlich war.

Der Projektchor der Fröndenberger Stiftskantorei und die Folkband Tone Fish in der prall gefüllten Stiftskirche.
Der Projektchor der Fröndenberger Stiftskantorei und die Folkband Tone Fish in der prall gefüllten Stiftskirche. © WP | Alexander Lück

So erging Anfang dieses Jahres der Aufruf, sich für das Projekt zu melden, nach Ostern startete die Arbeit. Und nochmal zur Beliebtheit dieser Musik: Die 35 Sängerinnen und Sänger der Stiftskantorei machten mit, die gleiche Menge Projektteilnehmer kam neu hinzu. „Einige auch ganz ohne Chorerfahrung vorher“, erzählt Timmermann. Und auch, als besonders schönes Zeichen im Sinne der ökumenischen Aussage der Liturgie, einige Mitglieder des katholischen Kirchenchores St. Marien. Das Werk, das man sich vorgenommen hatte, war ganz sicher nicht frei von musikalischen Herausforderungen, besonders rhythmisch, sagt die Kirchenmusikerin und Chorleiterin weiter, aber dafür gingen die Melodien auch sehr schön ins Ohr. „Es ist schwierig, moderne Stücke für einen Chor zu finden“, sagt sie angesichts dieser zeitgenössischen Komposition. Denn viele andere Werke unser Zeit seien einfach zu anspruchsvoll.

Proben für Keltische Messe über mehrere Monate

An der Keltischen Messe arbeitete der Projektchor dann über mehrere Monate, am Sonntagnachmittag gab es das Ergebnis in der Stiftskirche zu hören. Mit über 300 Zuhörern war die besetzt bis auf den letzten Platz. Für Ramona Timmermann, seit über 15 Jahren nun schon beruflich in der Gemeinde tätig, eine erfreuliche Premiere: „Zum ersten Mal konnte ich eine Aufführung vor einem ausverkauften Haus machen.“ Ein weiterer Beweis für die Beliebtheit dieser Musik. „Die Musik ist so vielfältig“, sagt die musikalisch Hauptverantwortliche selber auf die Frage, was ihr daran gefällt.

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Band Tone Fish aus Hameln begleitet die Keltische Messe vor ausverkauftem Haus

Aufgebaut ist die Keltische Messe in Anlehnung an den Ablauf eines christlichen Gottesdienstes, ein Morgengesang zu Beginn, dann die Bitte um Vergebung im „Kyrie“, der folgenden Lobgesang „Gloria“, später ein Vater-unser, Friedenswunsch und ein Segen für die folgende Zeit ganz zum Schluss. Viele eingängige Melodien, mitreißende Rhythmen, Momente zum Träumen prägen dieses knapp einstündige Werk. Der Stiftskantorei-Projektchor war dabei nicht alleine. Die musikalischer Untermalung übernahm die vierköpfige Band „Tone Fish“ aus Hameln. Diese sind mit ihrem irisch-keltisch geprägten Folk Pop und Rock in ganz Deutschland unterwegs. 2017 machte Ramona Timmermann mit „Tone Fish“ eine Zusammenarbeit aus und die Band begleitete das erste Mal die Keltische Messe, was sie seitdem auch mit anderen Chören gemacht haben.

Stehende Ovationen und zwei Zugaben zum Abschluss des Konzerts

Nun ging es zurück nach Fröndenberg, auch wenn die Vorbereitungszeit mit dem Chor am Tag vorher knapp bemessen war, und „Tone Fish“ für das Konzert auch ein paar eigene Stücke im Gepäck hatten. Zur Keltischen Messe gehörte auch das instrumentale „Celtic Air“. Ein wilder Ritt an den akustischen Instrumenten. Kurios zu sehen, wie einige Sänger und Sängerinnen im Altarraum bei diesem Stück doch irgendwie Haltung bewahren wollten, sie aber dann doch gerne mitwippten. Bei allen melancholischen, manchmal traurigen Momente verbreitet dieses Musik eben eine Lebensfreude, die einfach ansteckt. Sah wohl auch das Publikum so und spendete lang anhaltend stehende Ovationen. Zwei Zugaben waren die Belohnung dafür.