Menden. Es sind oftmals Luftbilder aus dem 2. Weltkrieg, die heute zur Suche nach Blindgänger-Verdachtsflächen herangezogen werden.

Woher kommt der Bombenverdacht an der Droste-Hülshoff-Straße? Auch mehr als sieben Jahrzehnte nach dem Ende des 2. Weltkriegs liegen im ganzen Bundesgebiet noch zahlreiche Blindgänger und nicht detonierte Artilleriemunition im Erdreich. Wie die Bezirksregierung Arnsberg erläutert, sucht die Luftbildauswertung des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Westfalen-Lippe (KBD-WL) nach diesen Kampfmitteln. Für den gesamten Bereich der Regierungsbezirke Arnsberg, Münster und Detmold werden dabei auch Luftbilder genutzt, die zu Kriegszeiten von den alliierten Luftstreitkräften aufgenommen wurden.

Luftbildauswerter arbeiten in Hagen – Kein Privater kommt an diese Bilder

Insgesamt stehen der Luftbildauswertung, die wie die anderen Teildezernate des Kampfmittelbeseitigungsdienstes Westfalen-Lippe in Hagen stationiert ist, rund 180.000 Luftbilder zur Auswertung zur Verfügung. Grundsätzlich wurde nach jedem Bombenangriff der alliierten Luftstreitkräfte eine Befliegung mit hochgenauen Luftbildkameras des zuvor bombardierten Gebietes durchgeführt. Diese Luftbilder decken annähernd den gesamten Bereich der drei Regierungsbezirke ab. Sie stammen aus Beständen der amerikanischen und britischen Luftwaffe und wurden im Zeitraum von 1940 bis 1945 aufgenommen. Die Luftbilder unterliegen dem „British Crown Copyright“ und sind zur ausschließlichen Verwendung für die Luftbildauswertung bestimmt. Eine Einsichtnahme oder Bereitstellung der Bilder für Dritte ist nicht möglich.

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Ordnungsamt kann Auswertung vor Bauarbeiten beantragen: Kinderheim will anbauen

Allerdings können vor Baumaßnahmen Anträge auf Auswertungen gestellt werden, wie im Fall des Mendener Kinderheims, das in unmittelbarer Nähe zu einer ehemaligen Wehrmachtskaserne liegt. Antragsberechtigt sind dabei ausschließlich die örtlichen Ordnungsbehörden der Kommunen. Sie beantragen eine Luftbildauswertung, wenn in einem potenziell mit Kampfmitteln belasteten Gebiet eine Bau- oder sonstige Maßnahme mit Bodeneingriff durchgeführt werden soll. Genau das ist angesichts der Erweiterungspläne der Stiftung Evangelische Jugendhilfe der Fall. Hier soll es an der Droste-Hülshoff-Straße Anbauten und eine Komplettsanierung des Spielplatzes geben. Zugleich will die Stiftung auf der Platte Heide in Menden, neben dem Paul-Gerhardt-Haus, eine Kinderschutzgruppe für Kleinkinder bauen.

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Mendener Heimkinder zwischen drei und sechs Jahren jetzt auf einer Freizeit

Die wegen der Bomben-Sonderung jetzt in eine Ferienfreizeit geschickten Kinder sind drei bis sechs Jahre alt. Von dem, was in ihrem Zuhause gerade geschieht, wissen sie nichts: „Sie sind noch zu klein, um das zu verstehen“, sagt die Stiftungsvorsitzende Claudia Schirmer.