Menden. Sie tragen viel Verantwortung: Raimund Sudhoff weist Mendens Streckenposten zur „Deutschland Tour“ ein. Auf der Strecke sind die Blitzer aus.

„Ungefähr um 13.55 Uhr rasen hier die Rennfahrer, die Motorräder der TV-Sender, die Begleitfahrzeuge und die Polizei vorbei – diesen Anblick werdet ihr nie vergessen!“ Raimund Sudhoff ist sichtlich in seinem Element. Der leidenschaftliche Radfahrer und Ex-Polizist ist Abschnittsbeauftragter für die „Deutschland Tour“ am Samstag in Menden, und jetzt, am Montagabend, weist er bei Procar an der Werler Straße einige seiner 45 Helferinnen und Helfer als Streckenposten ein. Sie sollen dafür sorgen, dass die Piste in Menden zwischen Wimbern und Fröndenberg frei ist für die Weltstars des Radsports, wenn der knallbunte Tross der Tour am Samstagnachmittag für ein paar Minuten durch Menden fegt.

In Menden als Repräsentanten der Tour im Blickpunkt der Öffentlichkeit

Bei der Einweisung und Ausstattung auf dem Gelände von Procar in Menden macht Raimund Sudhoff seiner Truppe klar, welche enorme Verantwortung die jungen Leute dabei tragen. Das fängt schon mit dem Begleitzettel an, den hier jeder und jede ausgehändigt bekommt. Darauf steht: „Denken Sie bitte daran, dass Sie als Angehöriger des Ordnerdienstes im Rahmen der Deutschland Tour diese repräsentieren und im Blickpunkt der Öffentlichkeit stehen. Der Zuschauer erwartet vom Ordner Hilfe, Auskünfte und allgemeine Hinweise. Sie sind durch eine Warnweste der Deutschland Tour deutlich als Ordner gekennzeichnet oder tragen Ihre Dienstkleidung. Dem Ordner stehen keine polizeilichen Befugnisse, sondern nur warnende Zeichen und Hinweise zu, wobei Sie der Polizei bei der Streckensicherung helfen.“ Und: „Besonnenheit, Gesprächsbereitschaft und Höflichkeit zeichnen den Ordnerdienst aus.“

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Rote Flagge vorne, grüne Flagge hinten: Dazwischen fährt die absolute Weltspitze

Dann geht es um die Auslösung der Sperrung: „Die Sperrung wird durch das Vorausfahrzeug der Polizei mit roter Flagge ausgelöst. Ab diesem Zeitpunkt sind die Zufahrten auf die Rennstrecke mit dem Ihnen zur Verfügung gestellten Material zu sperren.“ Dazu gehören das „Durchfahrt verboten“-Schild, eine Absperrschranke oder Absperrgitter“ und alternativ das Absperrband. Und ausdrücklich heißt es: „Sprechen Sie bitte gegebenenfalls einzelne Verkehrsteilnehmer direkt an!“ Aufgehoben wird die Sperrung dann wieder durch das Schlussfahrzeug der Polizei mit grüner Flagge.

Klare Anweisungen: Absperrungen müssen für alle gut erkennbar sein

Raimund Sudhoff schärft seiner Truppe ein, dass sie sofort nach Auslösung der Sperrung durch das erste Polizeifahrzeug das vorhandene Absperrmaterial so aufbauen soll, dass es mit Blickrichtung zur Rennstrecke erkennbar ist: „Das müssen wirklich alle sehr gut sehen können!“ Das Absperrband ist straff und quer über die zu sperrende Straße zu spannen – und nach Aufhebung der Sperrung sorgsam wieder zu entfernen.

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Als Streckenposten zwar Ordnungskraft, aber keine Polizei

Wichtig ist für die Streckenposten auch zu wissen, was sie nicht dürfen.: „Als Ordner der Deutschland-Tour habt ihr keine Weisungsbefugnisse. Nur die Polizisten vor Ort geben eventuell während der Sperrung an der Rennstrecke Zeichen und Weisungen, falls das Befahren der Rennstrecke in Rennrichtung notwendig wird.“ Versichert sind die Streckenposten über den Veranstalter der Deutschland Tour. Bekommen sie als Ordner selbst Schwierigkeiten, sollen sie sich an die Polizei wenden. Und bei Notfällen am Rande des sportlichen Geschehens sollen sie den Notruf 112 rufen und dann unbedingt angeben, dass sie als Streckenposten der Deutschland-Tour im Einsatz sind.

Schwarzrote T-Shirts sind das Erkennungszeichen der jungen Truppe

Nach der Aufklärung verteilt Sudhoff das Sperr-Material und die einheitlichen schwarzroten T-Shirts, an denen die Ordner erkennbar sein sollen. Dabei sagt er noch, dass es noch das „Rennen im Rennen“ geben kann, wenn ein Fahrer durch Sturz oder Defekt den Anschluss verloren hat und jetzt von seinem Teamfahrzeug wieder ans Hauptfeld herangeführt werden soll. Und dass ganz am Ende der „Besenwagen“ fährt: „Der fegt Fahrräder und notfalls auch Fahrer auf“, schmunzelt Sudhoff. Kommt dann das Fahrzeug mit einer grünen Flagge, kann alles wieder abgeräumt werden.

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Studentin aus Menden macht mit: „Ich freue mich auf die Erfahrung“

Die WP befragt Julide (18) und Henrike (21), warum sie sich als Streckenposten auf Sudhoffs Internet-Aufruf hin gemeldet haben: „Ich freue mich auf die Erfahrung, so etwas mal mitgemacht zu haben“, sagt Studentin Julide. Und Henrike berichtet, dass sie in den letzten drei Jahren zu einem richtigen Fan der Tour de France geworden sei. „Jetzt mal live bei der Deutschland-Tour dabei zu sein, macht bestimmt Spaß!“

Kein Knöllchen für Froome: Blitzer entlang der Rennstrecke abgeschaltet

Zu den Besonderheiten eines solchen Ereignisses, verrät Sudhoff noch, gehöre auch, dass die Blitzer entlang der Rennstrecke außer Betrieb genommen werden. Das gilt für den Starenkasten an der B7 in Brockhausen ebenso wie für den neuen Blitzer vor der Ruhrbrücke an der Fröndenberger Straße.

Wäre ja auch noch schöner, wenn der viermalige Tour-de-France-Sieger Chris Froome, der diesjährige Tour-Dritte Adam Yates oder Ex-Weltmeister Mads Pedersen zum Pokal am Ende noch ein Knöllchen bekämen. Als Andenken an Menden.