Lendringsen. Feuerteufel in Lendringsen schlägt wieder zu: Gartenhütte Oberm Rohlande brennt lichterloh – zehn Meter vom Spielhäuschen der Kinder entfernt.
Die Serie von Brandstiftungen in Lendringsen geht weiter. Gegen 0.30 Uhr geht in der Nacht zum Dienstag an der Straße Oberm Rohlande eine Gartenhütte in Flammen auf wie erst kürzlich am Amselweg. Menschen werden nicht verletzt. Ein junges Ehepaar – Nachbarn der betroffenen Familie mit drei Kindern – bemerkt das nächtliche Feuer zuerst. Sie habe ein lautes Knistern gehört, das sie zunächst für Regentropfen hielt, berichtet die junge Frau. „Dann ist mein Mann ans Fenster gegangen, hat rausgeguckt und nur noch gerufen: Ach du Sch...!“ Sofort laufen sie sie rüber, klingeln die betroffene fünfköpfige Familie aus dem Bett und verständigen die Feuerwehr.
Spielhäuschen für die Kinder steht nur zehn Meter vom Brandort entfernt
Die rückt mit 30 Kräften der Hauptwache und der Löschgruppen Lendringsen an. Trotz des raschen Einsatzes ist große Hütte, die fast mit dem Waldrand verwachsen scheint, nicht mehr zu retten. Doch die Hauptsache für alle Beteiligten bleibt, dass wie schon bei den vorhergehenden Bränden niemand verletzt worden ist. Angesichts der Brandherde, die mittlerweile auch nahe an Wohnhäusern liegen, erscheint das aber nur noch als glücklicher Zufall. In diesem Garten zum Beispiel steht ein rotes Kinderspielhaus mit Treppe. In solchen Holzhütten übernachten Kinder im Sommer gerne mal. Und das Spielhäuschen in dem Garten Oberm Rohlande ist gerade mal zehn Meter von der lichterloh brennenden Hütte entfernt.
Anlieger wütend auf den Täter – und sauer auf die Polizei
Entsprechend reagieren auf der Straße die Anlieger. Sie sind wütend auf den Serientäter, der sogar in Kauf nimmt Kinder zu gefährden. Sie sind mittlerweile aber auch erkennbar sauer darauf, dass es der Polizei nicht gelingt, diesem Feuerteufel das Handwerk zu legen. Seit Monaten halten die Brandstiftungen die Lendringser Bevölkerung jetzt schon in Atem. Anfangs, ausgerechnet während der Hitzewelle im Juni, wurden sie noch im Wald am Salzweg gelegt, was schon gefährlich genug war. Dabei wurde auch eine teure Holzerntemaschine abgefackelt, ein sogenannter Harvester als bisher größter Schaden. Doch seither sind auch zwei Gartenhütten, ein Gartenzaun sowie Autos und ein Wohnmobil zum Raub der Flammen geworden. Ungefähr ein Dutzend Mal hat der unbekannte Täter in Lendringsen schon zugeschlagen.
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„Wir leben hier in Lendringsen jetzt schon seit Wochen in Angst und Schrecken“
Eine Anliegerin bringt gegenüber der WP die Gefühlslage auf den Punkt, die wohl nicht nur Oberm Rohlande herrscht: „Wir leben hier in Lendringsen jetzt schon seit Wochen in Angst und Schrecken. Und obwohl hier jetzt immer viel Polizei zu sehen ist, hört das nicht auf. Im Gegenteil: Ich glaube, der spielt mit denen Katz und Maus. Das reizt den doch noch!“
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Verdächtiger Mann beschrieben: Blond, wuscheliges Haar, dichter Bart
Immerhin hat ein Anlieger in dieser Nacht einen Mann gesehen, der ihm seltsam vorkam. Die Beschreibung ist dürftig, aber immerhin: Er soll Ende 20 und mittelgroß sein, wuscheliges blondes Haar und einen dichten Bart tragen. Doch ob es sich wirklich um den Täter handelt, sei nicht zu sagen. Es könnte auch ein zufällig vorbeilaufender Mann gewesen sein, den hier keiner kenne. Die Polizistinnen vor Ort notieren sich jedenfalls sorgsam jede Aussage. Und sie nehmen die Schäden auf, die es durch den Brand offenkundig auch in einem Nachbargarten gegeben hat.
Schadenshöhe noch offen, doch Schaden nimmt auch das Sicherheitsgefühl
Die Gesamthöhe des entstandenen Sachschadens ist in dieser Nacht noch nicht abzuschätzen. Das gilt auch für den Schaden, den angesichts der nächsten durchwachten Nacht das Sicherheitsgefühl der Bürgerinnen und Bürger in Lendringsen mittlerweile nimmt. Und ihr Vertrauen in die Polizei.