Menden. Der Ärger über immer mehr Baustellen im Stadtgebiet wächst. Die Verantwortlichen im Rathaus erklären, warum es gerade so viele sind.
„Menden verändert sich!“ Mit diesen Worten will Bürgermeister Dr. Roland Schröder auf der „Seniorensause“ in der Innenstadt den immer stärker aufkeimenden Ärger über die Vielzahl an Baustellen im Mendener Stadtgebiet kleinhalten. Doch die Baustellen sind gerade tatsächlich zahlreich, und es kommen noch weitere hinzu, die den Straßenverkehr empfindlich treffen können, räumt Dirk Wiegand ein. Er ist im Rathaus für die Straßenunterhaltung zuständig. „Wir hatten in diesem Jahr das Geld für die Umsetzung vieler Maßnahmen zur Verfügung. Dass wir mit einigen jetzt erst spät im Jahr anfangen können, liegt auch an den Genehmigungsverfahren oder an Baufirmen, die früher nicht anfangen können.“ Wiegand berichtet indes auch, was sich im Hintergrund einzelner Bauvorhaben getan hat.
Krisen-Bahndamm Iserlohner Landstraße
Die gute Nachricht zuerst: Die Bahndamm-Baustelle an der Iserlohner Landstraße soll bereits im Laufe des Dienstags wieder abgebaut werden, sodass auch die seit acht Tagen geltende Vollsperrung stadtauswärts dann aufgehoben ist. Die Ausschilderung der Umleitungsstrecken soll bis spätestens Anfang der kommenden Woche entfernt sein.
Die schlechte Nachricht: Die Deutsche Bahn will hier noch Schienen austauschen und den Bahndamm neu asphaltieren. Mit einer neuen Sperrung ist somit in Kürze zu rechnen. Nachdem die fertig vorbereitete Bahndamm-Sanierung im letzten Dezember wegen Eiseskälte kurzfristig abgesagt wurde (die WP berichtete), wollte die DB jetzt Anfang letzter Woche damit loslegen – erneut ohne längere Ankündigung. „Wir mussten der Bahn daraufhin die Arbeiten untersagen, weil wir exakt zeitgleich selbst unsere Straßen- und Kanalbaumaßnahme dort begonnen haben“, berichtet Wiegand. Dass sich seit dem Montag viele Autofahrer nicht um das totale Durchfahrtverbot scherten und den Bahndamm stadtauswärts einfach trotzdem überquerten, sei „leider ein gesellschaftliches Phänomen unserer Zeit“.
Mit der Sperrung der Iserlohner Landstraße wurde die Umleitung so eingerichtet, dass es aus der Wilhelmstraße faktisch nicht mehr auf die Balver Straße ging. Und: Alle Autofahrer warteten somit die Ampelphase einer Spur ab, die gar nicht genutzt wurde. Als „letzten Mist“ bezeichnete das ein genervter Autofahrer, Dirk Wiegand nennt das „einen Schwachpunkt“. Aber: „Die Umstellung einer Ampelanlage ist aufwändig und vor allem teuer. Für den relativ kurzen Zeitraum ist das nicht darstellbar.“ Abgesehen davon habe die Stadt darauf keinen Einfluss – es handelt es sich bei dieser Ampel um eine Anlage des Landesbetriebs Straßen.NRW.
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Vollsperrung Holzener Straße
Die bereits für den Montag angekündigte Vollsperrungder Holzener Straße, die eine neue Decke erhält, wird erst ab Dienstag erfolgen und dann sieben Wochen anhalten. Der Montag werde von der ausführenden Firma noch zur Baustellen-Einrichtung benötigt – für den Verkehr heißt das freie Fahrt.
Ausbau Fußgänger-Überweg Walramstraße
An der Ecke Walram- und Brückstraße steht derzeit eine Baustelle zur Einrichtung eines sicheren Überwegs über die Walramstraße zum gegenüber liegenden Hönne-Gymnasium. Der Bereich wird als Schulweg stark genutzt. Sobald sich die Arbeiten dort vom Bürgersteig auf die Fahrbahn verlagern, wird die Walramstraße halbseitig gesperrt, kündigt Wiegand an. Das alles dauere aber nicht sehr lange.
Unfallstelle Westwall/Papenhausenstraße
Unmittelbar nach Fertigstellung des Überwegs an der Walramstraße soll die Firma den Westwall in Höhe der Papenhausenstraße sicherer machen. Hier sollen Bürgersteige abgesenkt und taktile Elemente eingebaut werden. Anlass war der tödliche Verkehrsunfall vor einem Jahr – zwischen einem Lieferwagenfahrer und einer Senioren (84) mit Gehwagen. Das Fahrzeug erfasste die Frau am 25. August und verletzte sie dabei so schwer, dass sie kurz darauf im Krankenhaus verstarb. „Hier wird es sicherlich schwierig, da wir wenige Meter weiter die Nordwall-Baustelle haben“, schwant Wiegand. Er sei aber optimistisch, auch hier gute Umleitungen zu finden.
Marterstrecke Abtissenkamp
Der Abtissenkamp soll ab September hergerichtet werden. Die Marterstrecke soll danach der Vergangenheit angehören.
Verspätete Halinger Dorfstraße
Auch für den vierten und letzten Bauabschnitt der Halinger Dorfstraße war der Baubeginn noch in diesem Jahr vorgesehen, doch daraus wird laut Wiegand erst einmal nichts: „Aufgrund der Kapazitäten der beauftragten Baufirma können die Arbeiten hier erst Anfang nächsten Jahres beginnen.“