Menden. In großen Teilen der Straße Wolfskuhle darf man – theoretisch – 100 km/h fahren. Ist das realistisch? Wir haben einen Experten dazu befragt.
Die geschlossene Ortschaft endet, aber 100 km/h sollte man hier sicherlich nicht fahren. Die Straße Wolfskuhle, die Oesbern und Lendringsen miteinander verbindet, ist vergleichsweise eng und kurvig. Wir haben für unsere WP-Serie „Aufgepasst!“ – die Flecken in Menden in den Blick nimmt, an denen es verkehrstechnisch brenzlig werden kann – einen Experten nach seiner Einschätzung gefragt.
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Fährt man von Oesbern Richtung Lendringsen, ist die Wolfskuhle zunächst eher schmal. Ein Stück nach dem Ortsausgangsschild wird die Straße dann breiter. Achtet man nur auf das Ortsausgangsschild, dürften Autofahrer hier nun Gas geben und 100 km/h fahren. Aber auch mit jahrzehntelanger unfallfreier Erfahrung hinterm Steuer schleicht sich ab 80 km/h – selbst bei trockenem, gutem Wetter – ein ungutes Gefühl ein. In zwei engeren Rechtskurven, die auf der Strecke folgen, ist ab gut 60 km/h Schluss.
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„Raser und Krawall-Fahrer no welcome“
Die Straße beginnt an der Ecke Oberoesbern (Nähe „Altes Gasthaus Hempelmann“) und endet an der Kreuzung Bieberberg/Lürbker Straße. Neben der Hauptstraße Wolfskuhle gibt es mehrere Nebenstraßen, die hier abzweigen. Die Strecke führt durch einen Wald. An einem Baum hängt ein Schild mit den Worten „Raser und Krawall-Fahrer no welcome“. Am Straßenrand weisen Kreuze auf zurückliegende Unfälle hin.
Tödlicher Unfall
Auf der Straße Wolfskuhle verunglückte im März dieses Jahres ein junger Autofahrer tödlich. Der 18-Jährige kam mit seinem VW Polo von der Straße ab, der Wagen prallte gegen einen Baum. Der Mendener starb noch am Unfallort.
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„Das Ortsausgangsschild bedeutet, dass 100 km/h zwar die zulässige Höchstgeschwindigkeit ist“, erklärt der Mendener Fahrlehrer Klaus Neitzke auf Nachfrage der Westfalenpost. Doch seien weitere Faktoren zu berücksichtigen. Dazu gehören beispielsweise: „Wie breit ist die Fahrbahn? Wie übersichtlich ist die Straße?“, zählt Klaus Neitzke auf, der die Strecke gut kennt. „Da gibt es viele Faktoren, die dagegen sprechen, hier die Höchstgeschwindigkeit zu fahren. 100 km/h sind hier definitiv zu schnell.“
Eigenverantwortung der Verkehrsteilnehmer
Verkehrsteilnehmer hätten im Straßenverkehr eine Eigenverantwortung: „Und dann muss jeder entscheiden, wie schnell man tatsächlich fahren kann“, erläutert Klaus Neitzke. „Die beiden Rechtskurven sind sehr eng, da geht das natürlich auf keinen Fall.“
Es sei nicht nur an der Wolfskuhle, sondern auch in weiteren Straßen im Stadtgebiet so, dass Autofahrer im Sinne der Verkehrssicherheit nicht die theoretisch zulässige Höchstgeschwindigkeit ausreizen sollten: „Und das sieht auch die Straßenverkehrsordnung so vor“, erläutert Klaus Neitzke.
70 km/h-Schild am Ortsausgangsschild Richtung Hexenteich
Fährt man von Oesbern Richtung Hexenteich nach Menden, sieht man ein Beispiel, wie eine Beschilderung auch aussehen kann. Hier ist die Straße ebenfalls vergleichsweise eng. Wenige Meter hinter dem Ortsausgangsschild, das auf der linken Seite steht, ist auf der rechten Seite ein Verkehrsschild, das 70 km/h als Höchstgeschwindigkeit vorsieht. Klaus Neitzke: „Darüber könnte man für die Wolfskuhle natürlich auch nachdenken.“
Thema im Ausschuss am 23. August
Und wie schätzt die Stadt die Situation an der Wolfskuhle ein? „Es handelt sich um eine Kreisstraße, für die die Stadt Menden nicht zuständig ist“, erläutert Thomas Schröder vom Ordnungsamt. „Es finden aber Gespräche zu diesem Thema statt. Wir sind in Klärung, ob man da etwas verändern kann und, wenn ja, was.“ Die Stadt plane für den nächsten Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung und das Feuerwehrwesen (ÖSOF) eine Mitteilung zu dem Thema. Die Sitzung findet am 23. August statt.