Menden. Das künftige Zeltdach am Rathaus deckt viel mehr Fläche ab als das alte. Eine Zeichnung zeigt jetzt, wie es unter dem neuen Schirm aussehen soll.

Erstmals kann die WP das Aussehen des künftigen Zeltdachs am neuen Mendener Rathaus präsentieren. Eine realitätsnahe Zeichnung des Münsteraner Büros Engel & Hähnel zeigt, wie es ab 2024 unter der schützenden Folie aussehen soll. Denn bis zum Jahresende sollen die Plätze rund um das Rathaus auf jeden Fall fertig sein – mitsamt dem neuen Zeltdach, wie Martin Niehage vom Immobilienservice der Stadt auf Anfrage bekräftigte. Es soll höher, größer und schöner werden als das alte.

870 Quadratmeter in Hellbeige: Neues Zeltdach deckt viel mehr Fläche ab

Das in Hellbeige gehaltene Zelt hat 870 Quadratmeter Fläche und soll im Laufe des Herbstes errichtet werden. Im Vergleich zum alten, 2021 abgebauten Zeltdach deckt die neue Folie damit weitaus mehr Bodenfläche im Hof des neuen Rathauses ab. Die neue Konstruktion wirkt dadurch aber auch nicht mehr so luftig-leicht wie ihr Vorgänger. Zumal es auch den Haupteingang des Rathauses abdeckt und auch in Richtung Neumarktseite weiter reicht.

Neuer Schutzschirm in der Innenstadt besteht aus zwei „Dächern“

Es wirkte leichter und luftiger, war aber nach 30 Jahren auch schon stark vergilbt: Unter dem alten Zeltdach fanden zahllose Veranstaltungen und Konzerte statt.
Es wirkte leichter und luftiger, war aber nach 30 Jahren auch schon stark vergilbt: Unter dem alten Zeltdach fanden zahllose Veranstaltungen und Konzerte statt. © Westfalenpost | Archiv, Arne Poll

Gebaut werden, wie berichtet, diesmal zwei Zelte. Martin Niehage nennt sie „Dach 1“ und „Dach 2“. Das Hauptzelt 1 soll wieder, wie das alte, an den Rathauswänden und zwei „formgebenden Masten“ mit bis zu 19 Metern Höhe befestigt sein. Unter dem alten Zelt konnte es vor allem bei Seitenwind immer wieder passieren, dass es in laufende Veranstaltungen buchstäblich hineinregnete. Das dürfte durch die größere abgedeckte Fläche jetzt nahezu ausgeschlossen sein. Dafür ist ein Blick zum Himmel dann kaum mehr möglich.

Bürgerhaus-Vorhof auch schon geschützt

Der kleinere Schirm soll den Haupteingang und den Platz vor dem künftigen Bürgerhaus vor den Unbilden des Wetters schützen. Dieses Dach 2 reicht auch bis über die Glasbrücke zwischen Rat- und Bürgerhaus hinaus, vor der das alte Zeltdach endete. Das zweite Zelt besteht seinerseits aus zwei Elementen und weist insgesamt 166 Quadratmeter Stofffläche auf. Damit sollen auch für das künftige Bürgerhaus Veranstaltungen vor der Haustür möglich werden, und auch Indoor-Feste könnten problemlos auf die Außenfläche ausgedehnt werden.

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Keine Heizdrähte im Stoff: Ersparnis, aber auch Wintersperrungen

Das Material, aus denen die Membrane von Dach 1 und 2 bestehen, dürfte jedem bekannt vorkommen: Der neue Schutzschirm ist teflonhaltig und soll damit jeden Regentropfen abperlen lassen. Das sogenannte Polytetrafluorethylen (PTFE) ist ein extrem reißfestes Gewebe und gilt als „Kunststoff der Superlative“. Doch trotz des Wunderstoffs wird auch ein Nachteil vielen Mendenern bekannt sein: Bei hohen Schnee- und Eislasten muss es auch in den kommenden Jahrzehnten weiter Sperrungen am Boden geben. Laut Niehage konnte die Stadt aus Kostengründen keine Heizdrähte in den Stoff einarbeiten lassen. Denn auch ohne Drähte kostet das neue Dach abrechnungsfähige 1,21 Millionen Euro – mit allem Drum und Dran.

Neubau-Kosten in Höhe von 1,21 Millionen Euro

Damit wird es auch in Zukunft zeitweilige Sperrungen geben. Denn wenn im Winter hohe Schnee- und Eislasten auf dem Zeltdach liegen, die plötzlich wie Lawinen abrutschen könnten, darf unten kein Durchgang möglich sein. Zuletzt mussten die Warnschilder vor Lawinen noch im Februar 2021 aufgebaut und der gesamte Innenbereich umgangen werden. werden. Gleiches dürfte auch vor angesagten Stürmen wieder passieren.

Platz soll über acht Poller künftig besser mit Energie versorgt werden

Ein großer Vorteil der neuen Konstruktion ist dagegen die damit verbundene Versorgung des Platzes mit Energie. Allein acht Versorgungs-Poller sollen an jeder Stelle für Nachschub an Strom und Gas sorgen. Ob Menden à la Carte oder Pfingstkirmes: Anbieter und Schausteller dürften sich über die bessere und unkompliziertere Versorgung ihrer Stände und Fahrgeschäfte freuen. Die Freude teilt auch Bürgermeister Roland Schröder. Er rief auch die Zeltdach-Romantiker unter den Mendenerinnen und Mendenern dazu auf, jetzt „neue schöne Erinnerungen“ unter dem neuen Schirm zu sammeln.