Menden. Der frisch erneuerte Fallschutz für City-Spiellok „Emma“ soll raus: Er hat die falsche Farbe. Im Netz entbrennt eine Debatte um Nachhaltigkeit.
Heiße Debatte um das niedlichste Wahrzeichen der Stadt: Die bunte Spiellok „Emma“ auf der Hauptstraße begeistert die Kinder von Einkäuferinnen und Einkäufern seit Jahrzehnten. Vermutlich deshalb sorgt der jetzt angekündigte Austausch ihres erst kürzlich erneuerten Fallschutzes auf der WP-Facebookseite für zahlreiche kritische Kommentare. Wie berichtet, hatte die ausführende Firma den Fallschutz in einer Art Violett eingebaut. Das Farbkonzept der Stadt für die Fußgängerzone sieht jedoch ein ganz bestimmtes Rosa vor. Im Netz entzündet sich die Diskussion der WP-Userinnen und User jetzt an der Frage, wie nachhaltig es wohl ist, einen frisch eingebauten Fallschutz wieder herauszureißen, nur weil er den falschen Farbton trägt.
User fragt: Was tun, wenn das eigene Haus rosa statt rot angestrichen würde?
Laut Userin Felice Schlüsselburg sollte es beim Violett bleiben: „Kinder finden bunt doch toll. Die Stadt bezahlt Mitarbeiter für die Demontage und Montage, den Abbau und wieder Aufbau, die Firma hat einen Fehler gemacht, ja. Aber für das, was es kostet, diesen Fehler rückgängig zu machen, könnte man doch auch eine Einigung erzielen mit einem reduzierten Preis und stattdessen nachhaltig sein“, schlägt sie vor. WP-User Josef Böckelmann sieht das anders: „Würdest du das auch schreiben, wenn dein Haus rosa statt rot gestrichen würde?“ – „Ach so, es wohnt jemand in der Emma?“, entgegnet Schlüsselburg.
Leserin kritisiert: Verschwendung von Ressourcen – auch in der Stadtverwaltung
Ein Bodenbelag solle schützen und kein optisches Highlight darstellen. Sie führt die Nachteile des Austausches aus ihrer Sicht auf. So bestehe der Bodenbelag „sicher nicht aus problemlos abbaubaren Materialien“. Um den Fehler zu korrigieren, würden zudem Ressourcen verschwendet und Mitarbeiter der Stadt unnötig gebunden. Ferner fehle das Spielgerät, das nach der Pfingstkirmes 2022 schon bis zum Jahresende ausfiel, damit erneut. Wie berichtet, hatte damals hatte ein Schausteller gedankenlos sein Karussell auf dem weichen, rosafarbenen Fallschutz abgestellt und ihn damit völlig zerstört. Laut Felice Schlüsselburg sollte man jetzt eine alternative Lösung finden: „Rechnungskorrektur, Entschädigung, und diese kann die Stadt sinnvoll nutzen.“ Mehrere andere Beiträge auf der Facebookseite der Westfalenpost gehen in eine ähnliche Richtung.
Innenstadt-Farbkonzept soll eingehalten werden – auch für mehr Heimatgefühl
Warum es aus städtischer Sicht trotzdem unbedingt das Rosa sein muss, geht aus dem Farbkonzept hervor, das vor Jahren bei der großangelegten Sanierung der Fußgängerzone entworfen wurde. Mit der Neugestaltung von Hauptstraße, Kirchstraße und Hochstraße für 2,25 Millionen Euro wollten die Architekten auch die Blüten-Farbe der japanischen Zierkirschen entlang der Kolpingstraße und am Eingang zur Hauptstraße gedanklich und ganzjährig weiter in die Innenstadt hinein führen. Sie führten eine eigens ausgeführte Umfrage ins Feld, wonach viele Mendenerinnen und Mendener mit den strahlenden Zierkirschen im Frühjahr ein Heimatgefühl verbinden. Das verhalte sich ähnlich wie im Sommer mit den Palmen vor dem Alten Rathaus, die vor Jahrzehnten von der Stadtgärtnerei ins Stadtbild eingefügt wurden.
Nicht die erste Debatte um die rosa Blütenblätter
Um die einheitliche Farbgebung in der Fußgängerzone noch stärker zu betonen, sollten ursprünglich sogar rosafarbene Blätter auf das neue Pflaster aufgemalt werden. Dagegen wehrte sich 2019 jedoch die Werbegemeinschaft Menden – mit Erfolg. Deren Argument damals: Die helle Farbe würde zu schnell verdreckt aussehen. Die Fallschutz-Debatte ist mithin nicht die erste, die um die richtige Tönung der Einkaufsmeile, die in Menden geführt wird.