Menden. Die eine Heimat gibt es nicht: Das zeigt die Sonderausstellung mit Bildern von Karl-Heinz und Michael Rickert auf Gut Rödinghausen.

Wie unterschiedlich Menschen ihre Heimat wahrnehmen, zeigt sich mitunter auch in der Kunst. Als Beispiele können die Bilder des vor 25 Jahren gestorbenen Karl-Heinz Rickert und seines Sohnes Michael dienen. Werke der beiden Männer, die sich intensiv vor allem mit ihrer gemeinsamen Heimat Menden befasst haben, sind noch bis zum 16. Juli im Industriemuseum Gut Rödinghausen zu sehen.

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Zahlreiche Menschen haben die Ausstellung seit ihrer Eröffnung am 7. Mai schon besucht und ein begeistertes Fazit gezogen. Wer die Gelegenheit noch nicht hatte, sollte das unbedingt nachholen, denn die Ausstellung ist spannend. Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck erinnert sich, dass ein Teil der Bilder von Karl-Heinz Rickert schon einmal im Stadtmuseum gezeigt wurden. Sie jetzt auf die Werke seines Sohnes Michael prallen zu lassen, birgt eine ganz besondere Faszination.

Bilder zum Thema Fachwerk sind passenderweise dort zu sehen, wo auch ein „Zeitfenster“ den Blick in die Vergangenheit erlaubt.
Bilder zum Thema Fachwerk sind passenderweise dort zu sehen, wo auch ein „Zeitfenster“ den Blick in die Vergangenheit erlaubt. © WP | Dirk Becker

„Vater und Sohn hat die Kunst vereint, aber sie haben sich auch daran gerieben“, weiß Jutta Törnig-Struck. Der Betrachter der Werke kann sich das bestens vorstellen. Da treffen die fein gezeichneten Stadtansichten von Karl-Heinz Rickert auf die Farbexplosionen seines Sohnes. „Beide hatten zunächst eine ähnliche Herangehensweise, aber Michael Rickert hat dann einen anderen Weg beschritten“, erklärt die Museumsleiterin. Und sie weiß noch etwas: So, wie Karl-Heinz Rickert Menden gezeichnet hat, hat es gar nicht unbedingt ausgesehen. Er hat seine Heimat so gezeichnet, wie er sie sich in der Vergangenheit vorgestellt hat – mit feinen Details und einer besonderen Vorliebe für Türme, auch denen der Mendener Kirchen.

Michael Rickert, der heute in Münster lebt und arbeitet, setzt auf die Kraft von Farben. Er experimentiert damit, schafft ganz besondere Tiefen in seinen Bildern. Er bildet Strukturen, seine Kunst hat etwas Abstraktes, will gesehen und gedeutet werden. Selbst wenn er dasselbe Motiv wie sein Vater nutzt, setzt er es völlig anders in Szene.

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In den Räumen auf Gut Rödinghausen begegnen Interessierte diesen Kontrasten immer wieder. „Wir haben sie bewusst zusammen aufgehängt“, sieht Jutta Törnig-Struck gerade darin den besonderen Reiz der Sonderausstellung. Diese macht die „Heimaten“ der beiden Rickerts zum Thema, die sich deutlich voneinander unterscheiden. In welcher Wirklichkeit sich jede Besucherin oder jeder Besucher wiederfindet, ist eine spannende Frage.

Die Ausstellung

Die Ausstellung ist während der Öffnungszeiten (Mi. und Do. 9 bis 17 Uhr, Sa. und So. 10 bis 18 Uhr) im Industriemuseum Gut Rödinghausen, Fischkuhle 15 in Lendringsen, zu sehen.

Einige Werke sind auch im Poenigeturm in Menden zu bewundern. Dieser kann am Sonntag, 1. Juli, von 12 bis 13 Uhr angesehen werden.

Noch bis zum 16. Juli können sich Interessierte bei einem Gang durch die Ausstellung auf die Suche nach einer Antwort begeben.