Menden. Der Förderverein ist in der Bredouille: Es findet sich kein Nachwuchs. Was das fürs Betreuungsangebot heißt – und wie die Stadt helfen will.

Für den Förderverein der Josefschule Lendringsen wird es über kurz oder lang nicht weitergehen – zumindest nicht so wie bisher. Für den scheidenden Vorstand sind keine Nachfolger in Sicht. Was das für die Betreuung im offenen Ganztag bedeutet und wie die Stadt helfen will.

Über Jahre ein festes Team

Seit über zehn Jahren ist Britta Fischer inzwischen beim Förderverein der Josefschule Lendringsen. Als ihre Kinder dort zur Schule gingen, entschied sie sich – wie auch Marie-Theres Winterhoff und Anni Heiken – dazu, auch um die Schule herum Verantwortung zu übernehmen. „Wir sind der Josefschule bis heute treu geblieben“, sagt Britta Fischer. Alle drei vertreten Vorstand und das Betreuungsteam des offenen Ganztagsangebots an der Josefschule, das der Förderverein stemmt. Doch nach bisweilen mehr als zehn Jahren im Vorstand ist bald Schluss für die drei. Doch genau das stellt Schule und OGS-Angebot vor Herausforderungen. Denn eine Nachfolge ist nicht in Sicht, wie sie im Schulausschuss nun erklären.

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Wie wichtig der Förderverein im Schulalltag ist, wird beim Blick auf die Historie deutlich. Eigentlich 1996 gegründet, um die „Lern- und Lebensbedingungen zu verbessern und bei Ausflügen oder in den Schulferien zu unterstützen“, so Britta Fischer. Mittlerweile hat sich der Förderverein deutlich weiter entwickelt, übernimmt das Betreuungsangebot im offenen Ganztag. Auch hier blicken die Verantwortlichen auf eine bewegte Vergangenheit. 1996 – im Jahr der Gründung des Fördervereins – startete man mit 22 Kindern, aktuell sind es 114. Allerdings ist das keinesfalls eine Entwicklung, die sich sprichwörtlich über Nacht einstellte. Zum Vergleich: 2007 waren es 40 Kinder in der Betreuung, mit der Aufnahme von Bundesfreiwilligendienstleistenden (2013) erweiterte man auf 58 Kinder. Gerade der Bundesfreiwilligendienst „bereichert einfach“, freut sich Marie-Theres Winterhoff. „Aber wir wissen auch, dass 2025 große Aufgaben vor uns liegen“, erklärt sie im Ausschuss. Eine weitere Besonderheit: Der offene Ganztag muss an der Josefschule Lendringsen auf gleich drei Gebäude verteilt werden.

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Im OGS-Betreuungsteam gilt das Prinzip Frauenpower. „Da ist über die Jahre viel zusammengewachsen“, sagt Winterhoff. Das habe schlussendlich auch zu einer gewissen Flexibilität bei den Abholzeiten gesorgt, aber auch bei der Verbindung zu den Eltern der Schülerinnen und Schüler selbst.

Doch so viel Spaß die Arbeit rund um den Förderverein auch macht, kann das Ganze auch anstrengend sein kann: Bewilligungen, Bürgergeld-Belange, Abrechnungen für die Mittagessen und „unzählige Koordinationsaufgaben“, listet Anni Heiken auf. Mit den entsprechenden Zahlen „jongliert“ Heiken in der Regel in den Abendstunden.

Es gilt, die Landesmittel in Höhe von 21.000 Euro im Jahr zu überblicken und die Elternbeiträge aufzulisten.

Unterstützung wird signalisiert

Die Arbeit im Hintergrund reizt allerdings keines der Vereinsmitglieder, wie die drei Powerfrauen im Ausschuss zugeben. Eine missliche Lage, in der Politik und Verwaltung allerdings umgehend Unterstützung signalisieren. „Wir müssen diskutieren, ob und wie wir helfen können“, betont Ausschussvorsitzender Peter Maywald (CDU).

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Aufseiten der Verwaltung ist man dabei schon einen Schritt weiter. Uli Menge, Leiter der städtischen Schulabteilung, listet gleich zwei Möglichkeiten auf. Entweder müsse man die Trägerschaft für den Betrieb des offenen Ganztagsangebots über eine beschränkte Ausschreibung extern vergeben – oder aber die Stadt springt kurzfristig in die Bresche. „Wir sind für die zweite Lösung“, so Menge. Das macht auch Miriam Sdunek, Teamleiterin Abteilung Schule und Sport, deutlich: „Wir können das Ehrenamt hier nicht weiter beanspruchen. Wir wollen die Konstante aber behalten. Erstes Ziel ist es daher, die Damen zu entlasten und die Betreuung in Lendringsen zu halten.“

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Lob für die Arbeit des Fördervereins gibt’s derweil von allen Seiten. „Man kriegt viele Dinge, die im Hintergrund laufen, nicht immer mit“, sagt Mirko Kruschinski (SPD). Auch Noah Schweins (CDU) bewundert das Durchhaltevermögen des Vorstands.

Eine Entscheidung über die Übernahme des OGS-Angebots durch die Stadt wird für die Ratssitzung am Dienstag, 13. Juni, erwartet.