Lendringsen. Sperrmüll auf den Straßen: Nach dem Starkregen im Mai erfolgte die für Lendringsen angekündigte Abfuhr nicht wie erhofft. Das sorgt für Ärger.
Es sollte schnell und unbürokratisch gehen: Nach dem Starkregen vom 22. Mai war so viel kaputt, dass Mendens Bürgermeister Dr. Roland Schröder am nächsten Morgen zum Telefon griff. Mit Erfolg: Der Zweckverband für Abfallentsorgung (ZfA) sagte zu, den zusätzlichen Sperrmüll kurzfristig abzuholen – gleich am Samstag nach dem Unglück. Tatsächlich verschwanden die Berge teilweise sehr schnell, doch Teile von Lendringsen schienen unberücksichtigt geblieben zu sein. Noch Wochen später türmten sich unbrauchbar gewordene Möbel an Straßen in Lendringsen auf. Offenbar hatte der ZfA eher die „klassischen“ Hochwasser-Gebiete abgefahren, aber Straßen wie Oberm Rohlande oder die Clemens-Brentano-Straße vergessen.
Ratsherr Ulrich Burgard (CDU) kritisierte das in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie das Feuerwehrwesen (ÖSOF) heftig. „Normalerweise nehme ich den ZfA immer in Schutz, aber was da passiert ist, geht so nicht“, schimpfte Burgard. Immer wieder hätten ihn Beschwerden aus seinem Wahlkreis erreicht. Auch in den sozialen Netzwerken hagelte es Kritik von Betroffenen. Kein Wunder: Wann immer sie ihr Haus verließen, fiel ihr Blick auf Sperrmüllberge, die sie an das Unglück erinnerten.
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Auch der Stadt Menden waren diese Zustände nicht verborgen geblieben. Das machte Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt deutlich. Sie verwies auf eine digitale Konferenz zwischen Stadtverwaltung und ZfA. Dabei habe sich der Zweckverband dafür gerühmt Sondereinsätze gefahren zu sein. „Da wäre ich am liebsten aus dem Karton gesprungen“, hielt Schmidt mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. „Wir haben als Stadt alles dafür getan, dass das schnell erledigt wird.“ Und nicht nur das: „Mir ist das peinlich gegenüber den betroffenen Menschen.“
Mendens Bürgermeister schlägt ähnliche Töne an. Er habe erneut zum Telefon gegriffen – diesmal, um sich beim ZfA zu beschweren. „Ich habe ausrichten lassen, dass der Bürgermeister nicht amüsiert ist.“ Schröder kündigte dazu ein weiteres klärendes Gespräch an.
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Inzwischen sind die Sperrmüllhaufen in Lendringsen fast restlos beseitigt, doch als Ruhmesblatt für den ZfA taugt die Sonderaktion wohl kaum. Das ist vor allem deshalb problematisch, weil es einen weiteren Reibungspunkt gibt. Während Menden ein digitales Anregungs- und Beschwerdemanagement entwickelt, ist der ZfA mit einer eigenen Müllmelde-App auf die Bühne getreten. Der Verband verspricht, dort gemeldete wilde Müllkippen binnen 48 Stunden zu beseitigen. „Wir warten mal ab, ob das wirklich realistisch ist. Ich habe da meine Zweifel“, bemerkte Manuela Schmidt. Sie sei nicht glücklich über die Verbandsentscheidung, eine solche App an den Start zu bringen: „Das ist uns ein bisschen in die Quere gekommen.“
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Der ZfA reagierte am Freitag noch nicht auf eine Anfrage der Westfalenpost. Unsere Redaktion wollte vor allem wissen, was Betroffene tun sollen, die jetzt noch immer Hochwasser-Sperrmüll haben und bei der Abholung nicht berücksichtigt wurden. Zwar kann jede Bürgerin und jeder Bürger auf den bekannten Wegen eine Sperrmüllabholung anmelden, etwa im Internet unter www.zfa-iserlohn.de/menden/sperrmuell-anmelden oder über die Anmeldekarten im Abfallkalender. Bei der Abholung lassen die Entsorger aber nicht dieselbe Kulanz walten wie bei der Sonderabfuhr. Da durften, ähnlich wie schon beim Hochwasser 2021, auch Müllsäcke gefüllt werden. Das ist sonst nicht erlaubt.