Menden. Die Kirmes-Zwischenbilanz fällt aus Sicht der Verantwortlichen am letzten Kirmestag erfreulich aus. Erstmals gab’s diesmal eine Zählung der Gäste
Die Mendener Pfingstkirmes ist ein großer Publikumsmagnet für die Stadt – doch das zu wissen, reicht Manuela Schmidt nicht aus. Als Kirmes-Organisatorin und Ordnungsamtschefin will sie Zahlen sehen und beauftragte diesmal die allererste Zählung der Kirmesgäste.
An vier Haupt-Einfallstoren auf das Gelände wurde am Sonntag, Montag und Dienstag jeweils eine Zählkraft postiert. Auf der traditionellen Kirmes-Pressekonferenz am Dienstagmorgen gab Schmidt erste Ergebnisse bekannt. Die Pfingstkirmes hat demnach in diesem Jahr am Sonntag 33.800 Besucherinnen und Besucher angezogen, am Montag waren es 31.397. Rechnet man zu diesen gut 65.000 Menschen noch die ungezählten am Eröffnungs-Samstag sowie die noch auszuwertende Zahl vom Dienstag samt „Happy Hour“ und Feuerwerk mit ein, dann dürften am Ende schätzungsweise rund 120.000 Menschen in der Mendener Innenstadt gewesen sein. +++ Lesen Sie auch: Besucherströme: Pfingstkirmes Menden dreht jetzt voll auf +++
Osterkirmes in Dortmund bringt es an 16 Tagen nur auf 80.000 Gäste
Das ist viel – verglichen mit der kleineren Osterkirmes in Dortmund, die es an 16 Tagen nur auf 80.000 Gäste bringt. Und es klingt nach wenig – im Vergleich zu Crange oder Düsseldorf, die mit Millionenzahlen um sich werfen. In Bremen, erklärte ein Vertreter des Schausteller-Branchenmagazins „Komet“, habe man stets mit vier Millionen Besuchern geworben. Eine elektronische Zählung habe ernüchternde 1,1 Millionen ergeben. Auch in Menden, so Bürgermeister Roland Schröder, soll es möglichst schon 2024 eine elektronische Messung geben. Manuela Schmidt ergänzte, dass ihr geschönte Zahlen nicht helfen würden: „Wir bauen ja unsere Einsatzpläne darauf auf.“
Pfingstkirmes Menden- Das sind die schönsten Fotos
Die Kirmes-Zwischenbilanz fiel am Morgen des Schlusstages aus der Sicht aller Verantwortlichen erfreulich aus. Polizeichef Andreas Schmutzler sprach von nur 14 Anzeigen mit Bezug zur Kirmes, die auch aus Sicht der Feuerwehr bis dahin „unspektakulär“ verlief.
Dass an der Hochstraße am Dienstag um 4 Uhr nachts zwei Müllbehälter angezündet wurden, die Anlieger bei Eintreffen der Wehr abgelöscht hatten, war schon der einzig erwähnenswerte Vorfall. Von 36 Kirmes-Einsätzen für das Rote Kreuz berichtete Einsatzleiter Rüdiger Morena: „Angesichts der Besucherzahl erstaunlich wenig.“ Unter den Fällen fürs Ordnungsamt fanden sich laut Schmidt vorwiegend Wildpinkler.
Schausteller: durchwachsene Pfingstkirmes mit sehr anständigen Umsätzen
Für die Schausteller, denen Bürgermeister Roland Schröder wie den Einsatzkräften besonders dankte, war Menden 2023 eine „durchwachsene Pfingstkirmes mit sehr anständigen Umsätzen“. So umschrieb es Konstantin Müller, Vorsitzender des Schaustellerverbandes Iserlohn/Schwerte.
An die Rekordeinnahmen aus dem Nach-Corona-Jahr 2022, als alle endlich wieder raus wollten, werde man nicht mehr heranzureichen. In diesem Jahr sei der bundesligabedingt schwächere Samstag hinzugekommen. Dafür erwartete Müller dank der „Happy Hour“ von 15 bis 18 Uhr am Dienstag mit halbierten Fahrpreisen nochmals einen großen Besucherschub. „Die Schülerinnen und Schüler wollen die Kirmes um diese Zeit stürmen“, bestätigte der Bürgermeister schmunzelnd. +++ Auch interessant: Premiere zur Pfingstkirmes Menden: Jetzt rollt das Shuttle +++
Die Happy Hour sei auch eine Antwort auf die gestiegenen Preise, die Besucherinnen und Besuchern insbesondere bei den Snacks und Süßwaren aufgefallen sind (die WP berichtete). Konstantin Müller verteidigte seine Kolleginnen und Kollegen. Sie nähmen keine Mondpreise: „Auch bei uns ist der Mindestlohn gestiegen, wir müssen unsere Fahrzeuge betanken, Strom ist teurer, die Versicherungen und auch die Verpackungen, weil Pappschalen teurer sind ist die aus Plastik.“ Zusätzlich haben sich die Gebühren der Bauordnungsämter für die Abnahme der Fahrgeschäfte vervierfacht. Auch die Stadt Menden hat dieses Geld von den Schaustellern kassiert, will das für dieses Jahr aber noch einmal prüfen. Schröder: „Das ist ja schon happig, aber wir sind damit wie meistens einer Empfehlung des Städte- und Gemeindebundes gefolgt. Und von der Erhöhung konnten die Betroffenen bei ihrer Bewerbung für unsere Kirmes noch nichts wissen.“