Menden. Das Wetter passte, das Programm auch: Sechs Stunden lang zeigte Menden, was es in Sachen Kultur zu bieten hat. Rückblick auf eine lange Nacht.
Es war ein kulturelles Angebot der Superlative, was die Besucher der Langen Nacht der Kultur am Freitagabend in Menden erwartete. Das breitgefächerte Angebot ließ keine Wünsche offen und die Gäste waren gut beraten, für dieses Event mehrere Stunden einzuplanen.
Vielleicht war das zusammen mit dem regenfreien Tag der Grund, weshalb sich bereits zu Beginn der Veranstaltung Menschenmengen vor dem Alten Rathaus versammelten. Rundherum Stände mit einem breitgefächerten Angebot an Speisen und Getränken. Auf der Bühne unterhalb der Vincenztreppen wurde Unterhaltung quer durch die Nationen geboten. Von portugiesischer Musik, über japanische Trommelkünste bis zu orientalischer Folklore, die Darbietungen waren so bunt wie das Fest. Sechs Stunden lang standen die Türen kultureller Einrichtungen in der Innenstadt offen.
Aber nicht nur gucken und staunen konnten die Besucher, sondern auch selbst aktiv werden -- wie im Atelier Freiraum, wo Keramik-Künstler Bruno Berheide Interessierten zeigte, wie eine Töpferscheibe bedient wird. Oder am Stand des Teams für Integration und Einbürgerung unter Leitung von Boie Peters. Viele Mendener versuchten sich an dem Einbürgerungstest, der 15 Fragen beinhaltete, aber nur sehr wenige bestanden ihn, wie das Ehepaar Thomas und Jutta Kuschel, die zurecht stolz sein durften auf ihr Ergebnis.
St.-Vincenz-Kirche: 107 steile Stufen bis zum Glockenstuhl
Das familienfreundlich gestaltete Programm lockte alle Altersklassen in die Stadtmitte. Die „Kleinen" bemalten Steine wie in der der Steinzeit, dazu wurde Kreide zerstoßen und mit Eiern und Öl vermengt, das schien den Kindern sichtlich Spaß zu machen.
Manch einer, der fit genug war, um die 107 steilen Stufen in den Glockenstuhl der Urpfarre St. Vincenz zu bewältigen, kletterte unter Führung von Diakon André Quante-Blankenagel aufs Dach, um die Aussicht zu genießen und das ein oder andere Selfie in luftiger Höhe zu schießen.
Einen Ort der Erholung bot die Dorte-Hilleke-Bücherei, es konnte nach Lust und Laune gestöbert werden. Vor einer Green-Wall war es möglich, sich mit einem Hintergrund der Wahl fotografieren zu lassen und so entstanden Portraits in der Karibik oder auf Bergen. Der Förderverein Scriptum schenkte Bowlen aus, mit und ohne Alkohol, zu schmecken schienen alle, das bewies die große Nachfrage.
Die Lange Nacht der Kultur machte ihrem Namen wirklich alle Ehre und der Besucherstrom hielt bis in die späten Abendstunden an. Die Stadtführungen mit Stadtarchivar Stephan Reisloh waren ausgebucht, denn die Teilnehmenden wussten, dass sich ihnen nicht so oft die Gelegenheit bietet, unter fachmännischer Leitung den Luftschutzraum und die ehemaligen Arrestzellen im Keller des Alten Rathauses zu besichtigen, oder sich das vermutlich schönste Fenster im Rathaus, das Bischof Walram beim Einzug in die Stadt zeigt, erklären zu lassen. Vom Museumsinnenhof ging der geführte Stadtrundgang weiter zum Alten Hospiz und dann an der Stadtmauer entlang bis zum Stadtarchiv.
Im Schmarotzerhaus empfing Monika Berg die Gäste und Jung und Alt hingen ihr an den Lippen, als sie vom Leben anno dazumal erzählte und die Wohnverhältnisse der Menschen im 18. Jahrhundert erklärte.
Auf dem alten Rathausplatz kam man dann wieder zusammen, bei einem Glas Wein und um sich zu unterhalten und unterhalten zu lassen. So bunt gemischt wie das Programm waren auch die Besucher, ein Multitkulti und ein Miteinander wurde in Menden bei der „Langen Nacht der Kultur“ gelebt und gefeiert, das über die Stadtgrenzen hinaus seines gleichen sucht.
Jenni Gröhlich, Eventmanagerin des Mendener Stadtmarketings, bilanziert am Tag danach zufrieden: „Ich bin so dankbar, dass so viele Vereine und Menschen mitgeholfen haben. Das zeigt mir wieder, dass „Kültür“ verbindet. Was mich persönlich berührt hat, ist, dass Menschen aus vielen Nationen auf dem Platz mitgefeiert haben, die man nicht immer sieht. Alle hatten Spaß und das nicht zuletzt durch den Einsatz der vielen Protagonisten, zu denen auch Pfarrer Senkbeil gehört, er macht alles mit und bereichert solche Events. Es war ein toller Abend!“
Das Stadtmarketing und das Kulturbüro der Stadt Menden mit Unterstützung der Abteilung Integration haben gemeinsam den Galerien Andrea Dörfers und „FreiraumGestalten“, den vielen Gruppen und Akteuren auf der Bühne, ehrenamtlichen Mitarbeitern und Helfern in diesem Jahr dieses bunte und vielfältige Groß-Event auf die Beine gestellt.