Menden. Eine Genossenschaft soll das Mendener Bürgerhaus künftig betreiben. Mit einmalig 200 Euro Einsatz können Bürgerinnen und Bürger dabeisein.

Für Klein-Valentin steht für das neue Mendener Bürgerhaus schon ein großer Wunsch auf der Liste: eine Rutsche, die direkt in ein Bällchenbad führt. Valentin weiß noch nichts davon, der Kurze kann noch nicht lesen, was an diesem Info-Freitag im Stadtlabor am Südwall auf vielen Tafeln und Bildschirmen zum Bürgerhaus steht. Doch seine Mama Katharina Künzel überlegt schon, ob sie Teil einer Genossenschaft werden will. Denn die soll das neue Bürgerhaus betreiben, wenn’s erstmal fertig ist.

Aktion von Stadt und Arbeitskreis heißt „Ein Stück Bürgerhaus für alle“

„Ein Stück Bürgerhaus für alle“, heißt es denn auch im Flyer, und ein Anteil würde einmalig 200 Euro kosten. Katharina Künzel ist heute eine von vielen Interessentinnen und Interessenten. Doch ob’s wirklich klappt mit der Bürgergenossenschaft, das entscheidet die Mendener Politik demnächst im Stadtrat. So richtig losgehen soll es mit der Genossenschaft beim nächsten großen Treffen am 9. Mai ab 19 Uhr auf der Wilhelmshöhe, und dorthin sind erneut alle Interessierten eingeladen.

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Auf Mendener Wochenmarkt Broschüren mit Absichtserklärung verteilt

Anschaulich erklärt: Die alte Kegelbahn soll künftig drei Band-Proberäume aufnehmen.
Anschaulich erklärt: Die alte Kegelbahn soll künftig drei Band-Proberäume aufnehmen. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

„Heute wollen wir erstmal zeigen, dass es ein echtes Interesse in der Bevölkerung gibt“, sagt Heike Berkes, die im Rathaus fürs Bürgerengagement zuständig ist. Das Interesse zu wecken scheint an diesem Vormittag zu gelingen, zumal Berkes’ Kollege Michael Roth und Marga Figge aus dem Bürger-Arbeitskreis draußen auf dem Wochenmarkt mit den Werbebroschüren nachhelfen. „Seien Sie dabei!“, ist darauf zu lesen. Und auch, worum es geht: Auf gut 1000 Quadratmetern soll „ein inklusives, generationenübergreifendes und interkulturelles Begegnungszentrum“ im Bürgersaalgebäude entstehen. Mit Gruppenräumen, Probekellern für Bands auf der alten Kegelbahn, mit Bistro und Werkstatt, mit Beratungs- und Bewegungsräumen und vielem mehr. Und wer will, kann schon mall eine Absichtserklärung zum Beitritt in die Genossenschaft abgeben.

Stelle fürs Haus-Management soll geschaffen werden – und eine halbe für die Gruppen

Dorothea Havers (links) und Ralf Herden werden am Südwall von Marga Figge über den baulichen Weg zum künftigen Bürgerhaus aufgeklärt.
Dorothea Havers (links) und Ralf Herden werden am Südwall von Marga Figge über den baulichen Weg zum künftigen Bürgerhaus aufgeklärt. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Laut dem Modell soll die Bürgergenossenschaft dieses Haus tragen und betreiben, während das Gebäude weiterhin der Stadt gehört. Es zu betreiben hieße: ein Hausmanagement einzustellen und zu begleiten oder die Regeln für Vermietungen festzulegen und gemeinsam über die beste Nutzung der Räume zu entscheiden. In Dortmund-Dorstfeld klappe dieses Modell bereits, sagt Heike Berkes. Dort gebe es eine Stelle für das Management und eine halbe zur Betreuung der Gruppen. Die 200 Euro für einen Anteil könne man übrigens auch in Raten zahlen. Und wer mehr Anteile kauft, soll trotzdem nur eine Stimme haben wie alle anderen.

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Einige Räume sind schon von der Stadtverwaltung Menden belegt

Die Erstbelegung des Hauses in Menden steht in Teilen indes schon fest: So soll der städtische Seniorentreff hier ebenso ein neues Zuhause bekommen wie die Familienlotsinnen und die Stabsstelle Bürgerengagement, erklärt Bürgermeister Roland Schröder, der gerade aus dem Rathaus ins Stadtlabor herübergekommen ist. Der Mendener Ralf Herden bedankt sich derweil bei Heike Berkes für die Infos: „Ich bin im nächsten Jahr in Rente, da ist es toll, dass es so etwas in Menden gibt!“ – „Das ist einfach eine Riesenchance für Leute, die etwas bewirken wollen“, gibt sie zurück.

Bürger im Arbeitskreis zeigen sich begeistert über viele neue Ideen

Ulrike Spieckermann kam über einen WP-Bericht ins Bürgerteam fürs Bürgerhaus. Sie sprudelt nur so vor Ideen und fände auch eine Rutsche mit Bällchenbad super.
Ulrike Spieckermann kam über einen WP-Bericht ins Bürgerteam fürs Bürgerhaus. Sie sprudelt nur so vor Ideen und fände auch eine Rutsche mit Bällchenbad super. © Westfalenpost | Thomas Hagemann

Die Mendenerin Ulrike Spieckermann hat diese Chance für sich bereits genutzt: „Ich habe in der WP über den Bürger-Arbeitskreis gelesen, auf den Link geklickt – seitdem bin ich dabei und wirklich begeistert“, berichtet sie. Man treffe auf lauter kreative und unternehmungslustige Leute, die mitgestalten wollen und dabei vom Projektbüro „Startklar“ aus Schwerte professionell begleitet würden. Die Idee mit der Rutsche ins Bällchenbad finde sie zum Beispiel großartig. Klein-Valentin wird’s freuen.

Weitere Info-Kontakte

Mehr Infos gibt es über die 02373 / 903-1378 im Mendener Rathaus oder im Internet bei engagiert@menden.de/buergerhaus-beteiligung.