Fröndenberg. Wie erleben Kinder den Schulweg? Das wissen sie und ihre Eltern wohl am besten. Deshalb befragt die Stadtverwaltung jetzt erneut Mütter und Väter.

Eltern sprechen gerne von Chaos, für ihre Kinder ist es ein großes Durcheinander, in dem sie gehörig aufpassen müssen. Der Weg zur Schule ist alles andere als ungefährlich. Je näher das Schulgebäude, desto größer ist die Gefahr. Das liegt auch, aber nicht nur, an Elterntaxis.

Die Kinder möglichst direkt bis zur Schule zu bringen – für viele Eltern bedeutet genau das Sicherheit. Wenn sie wieder dort losfahren, sind sie sicher: „Mein Kind ist gut angekommen.“ Das Problem: Wenn alle Eltern dieselbe Idee haben und zudem zur selben Zeit an Ort und Stelle sein müssen, ist Chaos programmiert. Und dann ist die Situation eben alles andere als sicher.

Im Bau- und Verkehrsausschuss war die Schulwegsicherung nun erneut Thema. Wie wichtig Verwaltung und Politik das Ganze ist, zeigt schon die Tatsache, dass es dazu bereits sie elfte Sitzungsvorlage gab. Elf Mal hat die Verwaltung seit der Initiierung des Projektes im Jahr 2018 also ausführlich schriftlich informiert oder Entscheidungen der Politik gewollt. Und ein Ende ist nicht in Sicht.

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„Wir haben im Jahr 2018 einen Fragebogen erstellt und ganz persönliche Antworten von den Eltern bekommen. Wir wollen nun mit einem erneuten Fragebogen erneut an die Eltern herantreten, um zu erfahren, wie sie die Situation sehen und wie die Bedarfe sind“, erklärte Stefan Kickermann vom Team Verkehr in der Stadtverwaltung. Hintergrund: Nach mehr als vier Jahren hat die Schülerschaft an den Grundschulen einmal komplett gewechselt. Und damit gibt es auch viele neue Eltern mit neuen Sorgen.

Fragebogen

Im Jahr 2018 hat die Stadtverwaltung Eltern gefragt, wie der Schulweg des jeweiligen Kindes verläuft und wie er zurückgelegt wird – also mit welchem Verkehrsmittel und allein oder mit anderen (Kinder/Erwachsene).

Außerdem wurden sie gefragt, ob sie sich auch Alternativen zum Auto vorstellen können.

Eltern konnten auf konkrete Gefahrenstellen hinweisen.

Kickermann verwies auf das, was schon geschehen ist. So gibt es inzwischen vier sogenannte „Kiss & Go“-Zonen – also Parkplätze, wo Eltern ihre Kinder in der Nähe von Schulen absetzen können, damit diese die letzten Meter zur Schule zu Fuß gehen. An der Sonnenbergschule in Langschede wurde dafür extra auch noch ein Verbindungsweg geschaffen. Weitere Maßnahmen, die im Zuge der Schulwegsicherung durchgeführt wurden, sind das Aufstellen eines Sperrgitters an der Eulenstraße, der Austausch von Verkehrsschildern, die Umstellung von Ampeln auf LED-Technik und Markierungsarbeiten.

Die Querungshilfe an der Alleestraße soll zu einem Fußgängerüberweg ausgebaut werden. Das soll Kindern aus Westick, die über den Hirschberg in Richtung Schulzentrum gehen, mehr Sicherheit bringen.
Die Querungshilfe an der Alleestraße soll zu einem Fußgängerüberweg ausgebaut werden. Das soll Kindern aus Westick, die über den Hirschberg in Richtung Schulzentrum gehen, mehr Sicherheit bringen. © WP | Dirk Becker

Insbesondere in Sachen Markierungen sehen Politikerinnen und Politiker aber noch Potenzial. Sie regten an, Piktogramme könnten erneuert und auch verblichene Fußabdrücke, die den Schulweg weisen, wieder sichtbar gemacht werden. Für Lars Köhle (Bürgerfraktion) ist zudem ein Nachbessern beim Sperrgitter erforderlich. Kinder stünden nun zwischen dem Gitter und den Bäumen rechts und links und wollten die Straße überqueren. Dabei seien sie nun noch schlechter zu sehen. Matthias Weischer erklärte für die Verwaltung, es sei Aufgabe der Eltern, ihren Kindern deutlich zu machen, dass ein Queren der Straße dort nicht sinnvoll sei.

Um das Thema Verkehrserziehung war es schon früher in der Sitzung gegangen, im Zuge der Planung einen Fußgängerüberweges an der Alleestraße. Auch davon versprechen sich Eltern aus Westick eine größere Sicherheit für ihre Kinder, wenn sie über den Hirschberg ins Schulzentrum gehen. Vertreter der Straßenverkehrsbehörde beim Kreis Unna warnten jedoch davor, dieses Sicherheitsgefühl könne trügerisch sein.

In den neuen Fragebogen, der nach den Sommerferien verteilt werden soll, soll auch eine Idee der CDU eingebracht werden: der Walking-Bus. Dahinter steckt die Idee, dass Ehrenamtliche von Treffpunkten aus die letzten Wege bis zu den Schulen gemeinsam mit den Schülerinnen und Schülern gehen. Dieser Antrag hatte die zuständige Abteilung im Rathaus trotz eines Verweises aus dem Haupt- und Finanzausschuss nicht erreicht und soll nun mit abgearbeitet werden.