Fröndenberg. Ein Fußgängerweg soll die Situation an der Alleestraße in Fröndenberg sicherer machen. Ist er die optimale Lösung? Daran gibt es Zweifel.

Einige Kinder stehen auf dem Bürgersteig, unterhalten sich über ihre Hausaufgaben. Dann trennen sie sich, ein Junge läuft auf den Zebrastreifen, um auf die andere Seite zu gelangen. In diesem Moment rauscht ein Auto heran, der Fahrer hat nicht mit damit gerechnet, dass der Junge die Fahrbahn überquert. Es kommt zum Unfall.

Das Beispiel ist konstruiert. Es zeigt aber, warum die Straßenverkehrsbehörde beim Kreis Unna der Einrichtung eines Fußgängerüberweges an der Alleestraße nicht einfach so zustimmt. Wie wichtig ihr das Thema ist, zeigt die Tatsache, dass mit Michael Arnold und Christian Bornemann gleich zwei Vertreter des Kreises an der Sitzung des Bau- und Verkehrsausschusses teilnehmen.

Bereits seit 15 Jahren gibt es den Wunsch nach einem Fußgängerüberweg dort. Erst fehlte nach einem CDU-Antrag eine Stimme zu einer politischen Mehrheit. Als die Bürgerfraktion den Antrag neu stellte, war es dann genau diese eine Stimme, die dafür sorgte, dass der Überweg nun doch kommen soll. Nach Bedenken der Straßenverkehrsbehörde hat die Stadtverwaltung nachgebessert, um vor allem die Sicht auf den künftigen Überweg zu verbessern. So soll zweispuriges Abbiegen auf den Hirschberg nicht mehr möglich sein.

„Sie haben schon viel getan und das ist gut“, lobt Arnold die Verwaltung. Dennoch sei das Sicherheitsgefühl an Fußgängerüberwegen oft trügerisch. Personen, die die Straße queren wollten, verließen sich allzu oft darauf, dass Autos auch wirklich stoppen. Das aber sei nicht immer gewährleistet – auch, weil Fußgänger wie im obigen Beispiel nicht klar genug zeigen, dass sie über die Straße wollen.

Fußgängerüberweg und Querungshilfe

Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, Fußgängern das Überqueren von Fahrbahnen auch ohne das Aufstellen einer Fußgängerampel zu erleichtern.

Querungshilfe: Eine Querungshilfe ist an der Alleestraße kurz vor der Einmündung Hirschberg aktuell vorhanden. Es handelt sich um eine kleine Verkehrsinsel, die es Fußgängern ermöglicht, die Fahrbahn der Alleestraße in zwei Abschnitten zu überqueren. Die Fahrzeuge auf der Alleestraße haben Vorrang, Fußgänger müssen also eine Phase abwarten, in der sich kein Auto nähert.

Fußgängerüberweg: Der Fußgängerüberweg ist vor allem als Zebrastreifen bekannt. Schilder weisen von beiden Seiten auf die Querungshilfe hin, Autofahrer müssen Fußgängern Vorrang gewähren. Radfahrer, die Fußgängerüberwege nutzen wollen, müssen absteigen und ihr Fahrrad über die Straße schieben. Obligatorisch ist eine gute Ausleuchtung von Fußgängerüberwegen. Vor Fußgängerüberwegen gilt ein Überholverbot.

Aktuell gibt es an der Alleestraße etwa in Höhe der Feuerwehr eine Querungshilfe. Und: Unfälle hat es dort nicht gegeben. Deswegen tut sich der Kreis Unna schwer damit, etwas an der Situation zu verändern. „Die Unfallzahl muss bei Null bleiben“, macht Arnold deutlich. Lars Köhle von der Bürgerfraktion sieht dafür aber gute Chancen. „Mit einem Fußgängerüberweg samt Querungshilfe und Tempo 30 haben wir das Optimum“, sagt er und verweist auf den immer wieder vorgetragenen Wunsch nach einem Zebrastreifen insbesondere von Anwohnern aus Westick. Wenn es an Fußgängerüberwegen zu Unfällen komme, sei das in der Regel auf individuelles Fehlverhalten zurückzuführen.

Michael Arnold hatte auf die Vielzahl von Unfällen mit Personenschaden an Fußgängerüberwegen hingewiesen. Gerd Wolf (Grüne) ist sich denn auch nicht so sicher, dass ein Fußgängerüberweg die beste Lösung ist. „Klar ist, dass sich die Situation verändern wird und sich alle Verkehrsteilnehmer daran gewöhnen müssen“, erklärt die Ausschussvorsitzende Andrea Molitor, nachdem Arnold die Zustimmung des Kreises zu der von der Stadt bereits beantragten verkehrsrechtlichen Anordnung des Fußgängerüberwegs signalisiert hat.

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Matthias Weischer kündigt für die Verwaltung an, dass die Veränderungen an der Alleestraße zeitnah nach der Genehmigung erfolgen könnte. Die Stadtwerke seien bereits darauf vorbereitet, dass dort zusätzliche Leuchten aufgestellt werden müssten.

Christian Bornemann begrüßt einen Vorstoß aus dem Ausschuss, die neue Situation auch zum Teil der Verkehrserziehung an den Schulen zu machen: „Machen Sie alles, was zur Sicherheit beiträgt. Wir sind ja als Straßenverkehrsbehörde hier, nicht als Straßenverkehrsverhinderungsbehörde. Wir stehen immer auch für Fragen zur Verfügung.“