Menden. Das Interesse an Mendens Stadtgeschichte ist riesig, das Team um Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck kann sich vor Anfragen kaum retten.
Dass das Gut Rödinghausen im Jahr 2022 die des Vorjahres deutlich toppen würde, steht lange fest. Nicht zuletzt eine Lockerung der Corona-Schutzmaßnahmen machte den Besuch des Industriemuseums und der Veranstaltungen in dem Gebäude wieder attraktiv. Die Zahlen, die Museumsleiterin Jutta Törnig-Struck am Mittwochabend aber dem Ausschuss für Kultur und Tourismus vorlegte, übertrafen selbst ihre eigenen Erwartungen. 6346 Besucher wurden 2022 insgesamt gezählt, 2021 waren es 1594. „Das ist für so ein außerhalb gelegenes Museum wahnsinnig viel“, ordnete die Museumsleiterin ein.
Gezählt werden nicht nur die Besucher des Museums, sondern auch die Menschen, die Veranstaltungen wie Lesungen oder Konzerte besuchen. Auch die Gäste bei den auf Gut Rödinghausen durchgeführten Trauungen werden erfasst. „In diesem Jahr setzt sich der Trend fort“, freut sich Jutta Törnig-Struck. So seien beispielsweise am Sonntag zunächst rund 30 Besucher bei einem Konzert am Vormittag gewesen, nachmittags dann 30 andere Gäste im Industriemuseum.
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Ist es nur der Reiz des noch fast Neuen, der die Interessierten zum Gut lockt? Nein, denn auch das Stadtmuseum am Marktplatz kann sich vor Anfragen kaum retten. „Jeden Tag bekommen wir mehrere Anfragen für Führungen, auch von Schulkassen. Das bringt unser Personal an Grenzen, aber es macht so viel Freude, dass alle gerne mitziehen“, erklärt Jutta Törnig-Struck.
Das Problem: Nicht nur personell gibt es Grenzen, auch die Raumkapazitäten sind begrenzt. Die Museumsleiterin berichtet etwa, dass es keine Möglichkeiten gibt, sich mit Schüler- oder Kitagruppen irgendwo hinzusetzen, um nach den Führungen noch etwas zu malen oder zu gestalten. Es wird an vielen Stellen improvisiert. „Wenn wir auf Gut Rödinghausen neue Ausstellungen einrichten, stehen im Stadtmuseum auch noch Kartons herum, die wir so schnell nicht wegräumen können“, erlebt die Museumsleiterin Platzprobleme fast jeden Tag.
Zusätzlicher Platz im Nachbargebäude
Eine mögliche Lösung gibt es – und einen entsprechenden Bürgerantrag des Museum- und Heimatvereins. Der schlägt vor, die Stadt solle benachbarte Räume, die schon bis 2016 angemietet waren und seitdem leer stehen, erneut anzumieten und mit dem Museum zu verbinden. Gegen die Stimme von Monika Adolph (FDP) beschloss der Kulturausschuss, dass die Verwaltung mit dem Eigentümer Verhandlungen führen darf. Ob die Räume dann tatsächlich angemietet werden sollen, müsste dann separat beschlossen werden.
Jutta Törnig-Struck plädierte dafür. „Das würde viele Probleme, die wir schon jahrelang haben, lösen“, sagte sie. Neben der einzigen Toilette, die sich beide Geschlechter teilen, gäbe es dann eine zweite. Ein Teil des Museum würde dann zudem barrierefrei, weil die Stadt einst eine Rampe für den Zugang zum Nachbargebäude errichtet hat.
Für die FDP wäre die Nutzung des modernisierten und in der Nähe liegenden Jugendtreffs „Das Zentrum“ eine mögliche Alternative.