Menden. Fragebögen, Fahrstunden, Prüfung – das verbinden viele Menschen mit Fahrschulen. Doch es geht auch darum, Fahranfänger mental fit zu machen.

Endlich selbst hinter dem Lenkrad sitzen. Den Führerschein in der Hand, zum ersten Mal mit voller Verantwortung ein Auto über die Straßen zu steuern. Das ist auch heute noch der Traum vieler junger Menschen – immer öfter ist es aber offenbar auch der Traum von deren Eltern. Den eigenen Nachwuchs nicht mehr durch die Gegend fahren zu müssen, das ist auch für sie verlockend. Daraus allerdings ergibt sich ein Problem: Oft bringen Jugendliche, die in die Fahrschule kommen, zumindest nicht dauerhaft die Motivation mit, die ihre Eltern offenbar erwarten.

In der Fahrschule Körling, die es seit etwas mehr als 40 Jahren gibt, begegnet man diesem Problem mit einem ganz besonderen Kniff. Mareike Körling, Ehefrau von Fahrschulinhaber René Körling, ist im Unternehmen nicht als Fahrlehrerin angestellt, sondern als Mentalcoach. Außerdem ist sie für die Erste-Hilfe-Ausbildung zuständig. Mareike Körling ist die Frau, die jungen Frauen und Männern hilft, wenn sie sich zu sehr belastet fühlen. Ein absoluter Vertrauensmensch.

Fahranfänger spüren größeren Druck

Aber braucht es wirklich einen Mentalcoach? René Körling ist davon überzeugt und begeistert von dem, was seine Frau bei den jungen Menschen erreicht. „Die Jugendlichen sind sehr belastet. Sie gehen länger in die Schule als wir früher. Sie spüren Druck. Und sie sollen dann auch noch ihren Führerschein machen, nicht selten auf Druck der Eltern“, weiß der Fahrlehrer. Damit aber nicht genug: „In der Theorie werden mehr Fragen gestellt als früher – und die sind auch noch schwieriger.“ Führerscheinbewerber lernen mit einer App, in der sie 1200 Fragen beantworten müssen.

Bundesweite Erhebungen zeigen, dass mehr als jeder dritte Fahrschüler oder Fahrschülerin die Prüfung nicht schafft. In der Theorie ist die Quote dabei noch etwas höher als in der Praxis. Da gilt es, die jungen Leute fit zu machen.

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In der Fahrschule Körling gibt es dafür verschiedene Wege. Sehr beliebt ist das Sieben-Tage-Angebot, das es einmal pro Monat gibt. Konzentriert auf wenige Tage werden die Jugendlichen fit gemacht in Sachen Theorie. „Sie suchen sich dann Ferien oder klausurfreie Zeiten aus, in jedem Fall eine Zeit mit wenig anderen Terminen“, weiß René Körling, dass die Anfänger sehr fokussiert sind auf die Herausforderungen in der Fahrschule. Und dennoch können sie in ein Loch fallen und das Gefühl bekommen, nicht mehr weiterzukommen. „Dann hilft Mareike“, sagt der Fahrschulinhaber.

René Körling bittet alle Fahrschülerinnen und Fahrschüler in den Fahrsimulator. Dort lernen die jungen Leute das Schalten, begegnen aber auch Verkehrssituationen und Gefahren, die real nicht planbar sind – wie Wildwechsel.
René Körling bittet alle Fahrschülerinnen und Fahrschüler in den Fahrsimulator. Dort lernen die jungen Leute das Schalten, begegnen aber auch Verkehrssituationen und Gefahren, die real nicht planbar sind – wie Wildwechsel. © WP | Dirk Becker

In entspanntem Ambiente, das überhaupt nicht an eine Fahrschule erinnert, erarbeitet Mareike Körling mit den Hilfesuchenden einen Plan, wie sie die Herausforderungen meistern können. „Das geht oft sehr schnell, wir machen das gemeinsam. Und es gibt ein großes gegenseitiges Vertrauen“, sagt Mareike Körling. Auf einem Metallboard können mit bunten Zetteln Ziele und Strategien individuell festgelegt werden. „Daraus entsteht ein Plan, den die Fahrschüler an die Hand bekommen – ausgedruckt, aber auch per WhatsApp“, erklärt Mareike Körling.

Sie ist selbstverständliches Mitglied in einem elfköpfigen Team, zu dem auch drei Auszubildende gehören. Fahrschulen sind heute eben komplexer aufgestellt als früher – und moderner. „Unsere Fahrschüler lernen im praktischen Bereich zunächst auf einem Automatikfahrzeug. Wenn sie das können, geht es an den Fahrsimulator, um da das Schalten zu lernen. Und dann fahren sie mit einem Schaltfahrzeug“, erklärt René Körling. Der Fahrsimulator erfüllt dabei noch eine andere wichtige Funktion: Die Probanden werden dort zum Beispiel mit Wildwechsel konfrontiert. „Auf solche Gefahren können wir Fahrlehrer bei Schulungsfahrten nur hinweisen, die Fahrschüler erleben sie aber nicht“, weiß der Fahrschulinhaber.

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Die Fahrschule Körling, die neben ihrer Zentrale an der Unnaer Straße auch noch eine Zweigstelle an der Lendringser Hauptstraße hat, setzt längst auch Elektroautos für Schulungsfahrten ein. „Das ist die Zukunft“, sagt René Körling. Und Automatik-Fahrzeuge seien es auch.

Der Unternehmens-Pass: Fahrschule Körling aus Menden

Mitarbeiter: 11

Standorte: 2

Branche: Fahrschulen

Tarif: nein

Arbeitszeit: flexibel wählbar, für Fahrlehrer maximal 11 Fahrstunden pro Tag

Arbeitsplatz: familiäres und zugleich modernes Ambiente

Weiterbildung: Weiterbildungen sind frei wählbar

Ausbildung: Aktuell sind drei Auszubildende im Team

Fahrschule Körling, Unnaer Straße 30, 58706 Menden, Tel. (02373) 7603585, E-Mail: info@fahrschule-koerling.de, www.fahrschule-koerling.de