Halingen. Die Bordsteinkante ist nach der Sanierung der Halinger Dorfstraße vor einigen Grundstücken zu hoch. Anwohner baut selbst eine Rampe ein.
Nach der Sanierung der Halinger Dorfstraße kommt Bernhard Gutzeit nur noch mit Schwierigkeiten mit dem Auto auf sein Grundstück – die Bordsteinkante ist nach seinem Empfinden nun viel zu hoch. Doch der 84-Jährige ist findig und hat eine Lösung ausgetüftelt: Er hat selbst zwei Rampen auf der Straße befestigt.
Kante in Bösperde
Bernhard Gutzeit hat sich bei der Redaktion gemeldet, nachdem die WP über Anwohner am Goldknapp in Bösperde berichtet hatte.
Denn die Zufahrt zum Goldknapp – zuvor über eine abgesenkte Bordsteinkante – ist nach Abschluss der Bauarbeiten an der Bahnhofstraße in Bösperde nicht in ihren ursprünglichen Zustand zurückversetzt worden. Die Kante blieb zum Leidwesen von Anwohnern vergleichsweise hoch.
Für Bösperde hatte die Stadt angekündigt, dass die Bordsteinkante im Frühjahr im Zuge der Sanierung der benachbarten Kipp-Mauer weiter abgesenkt wird.
Bei der Stadt vorstellig geworden
Als die Bauarbeiter die Halinger Dorfstraße sanierten, wies Bernhard Gutzeit sie zeitnah darauf hin, dass der Höhenunterschied vor seinem Haus mit der Hausnummer 46 zu groß sei. Ebenfalls sei er bei der Stadt vorstellig geworden, erzählt er. Doch das sei vergeblich gewesen. Denn ihm sei erklärt worden, dass es hier keine andere Möglichkeit gebe. Denn ansonsten sei der Bürgersteig zu schief. Um das zu verhindern, müsse die Bordsteinkante höher verlaufen.
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Dieses Problem gebe es nur bei seinem Grundstück und dem Nachbargrundstück. „Bei allen anderen Anwohnern von Dahlhausen bis Hoenhorst ist das nicht der Fall“, stellt Bernhard Gutzeit fest.
Sorge, dass das Auto Schaden nehmen könnte
„Das geht doch auf Dauer auf die Lenkung von meinem Auto“, sagt der Halinger. Er sei in der Regel jeden Tag mehrmals unterwegs, so dass er Sorge gehabt habe, dass sein Fahrzeug langfristig Schaden nehmen könnte.
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Der Halinger suchte dann bei einem bekannten Online-Kaufhaus nach einer Rampe. „Eigentlich sind die für Rollstühle gedacht“, sagt er und zeigt auf die Straße. Er kaufte zwei der Rampen, die er als Übergang zwischen Bürgersteig und Straße befestigte, so dass er nun bequem mit seinem Auto auf sein Grundstück fahren kann. Die Stadt sei damit einverstanden gewesen und habe sogar die Kosten für die beiden Rampen – Gesamtkosten: 70 Euro – übernommen.
Absolute Ausnahme
Auch wenn sich die Stadt in diesem Fall so kulant zeigte, sollten sich Anwohner anderer Straßen, die vor vergleichbaren Hürden stehen, keine Hoffnung auf eine Wiederholung machen. „Das, was in Halingen passiert ist, ist eine absolute Ausnahme“, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich auf Nachfrage der Westfalenpost. „Das haben wir als Stadt vorher noch nie gemacht, und da wird es auch keine Wiederholung geben.“
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Denn fest stehe, dass der Anwohner auch ohne Rampe auf sein Grundstück komme – auch wenn die Bordsteinkante höher als an anderen Stellen der Straße sei. Der Stadtsprecher bestätigt, dass die Kante höher ist, weil der Bürgersteig „sonst zu steil geworden wäre, wenn wir die Bordsteinkante mehr abgesenkt hätten“. Johannes Ehrlich weist nach Rücksprache mit der Bauabteilung auf mögliche Probleme des Wasserablaufs hin, zu denen es durch die Installation der Rampen kommen könne.
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Bernhard Gutzeit ist mit der aktuellen Lösung zufrieden. Einzig als im Winter die Räumfahrzeuge auf der Halinger Dorfstraße unterwegs waren, um den Schnee wegzuschieben, stellte er sich sicherheitshalber an die Straße, um den Fahrzeuglenker auf die Rampen hinzuweisen: „Ich wollte ja nicht, dass der die Rampen sonst mit wegschiebt.“