Menden. In die Debatte um „Trixi-Spiegel“ für Menden kommt neuer Schwung. Straßen NRW will die Standorte nun doch erneut prüfen.
Bekommt Menden jetzt doch die beantragten fünf „Trixi-Spiegel“ zum Schutz von Radfahrern vor der Gefahr von toten Winkeln im Stadtgebiet? Diese Spiegel schienen für Menden schon ad acta gelegt zu sein: Die WESTFALENPOST hatte im Dezember über das klare „Nein“ der Niederlassung Südwestfalen des Landesbetriebs Straßen NRW zur Montage der fünf Spiegel an Ampelmasten berichtet – und dabei auch das Unverständnis in der Stadt deutlich gemacht. Jetzt gibt es für die Spiegel womöglich ein ungeahntes Comeback.
Denn Menden macht mit dieser unerfreulichen Geschichte mittlerweile auch überregional Schlagzeilen. Und eine Anfrage der WP bei der Regionalleitung von Straßen NRW ergab jetzt: Der Landesbetrieb will sich die einzelnen Standorte in Menden noch einmal ansehen. Das erklärte Thomas Rensing, beim Landesbetrieb als Leiter der Region 1 zuständig für Südwestfalen, das Münsterland, Ostwestfalen-Lippe und Sauerland-Hochstift.
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Jüngst hatte das Portal Tagesschau.de berichtet, der TV-Sender SAT1 hat sich angekündigt. Der Tenor in der Tagesschau ist derselbe wie zuvor in der WP: „Behörde verbietet Spiegel für mehr Fahrradsicherheit in Menden“.
Anlass genug für Mirko Kruschinski (SPD) als dem Vorsitzenden des Mendener Ratsausschusses für Öffentliche Sicherheit und Ordnung, die Spiegelfrage nochmal auf die Tagesordnung zu bringen. Das solle in der März-Sitzung des Ausschusses passieren.
Trixi-Spiegel für fünf Kreuzungen gefordert
Was war bisher passiert? Fünf der gewölbten Spiegel soll es in Menden geben: an den Kreuzungen Märkische Straße/Untere Promenade, Bräukerweg/Galbreite, Bräukerweg/Bismarckstraße, Iserlohner Landstraße/Balver Straße und Fischkuhle/Rampe Westtangente. So hatten es die städtischen Verkehrspolitiker Ende 2021 einstimmig beschlossen. Ein Jahr Testbetrieb und notfalls die Übernahme von Pflege- und Instandhaltungskosten für die Spiegel: Mit diesem Angebot durfte die Stadtverwaltung auf Straßen NRW als Besitzer der Straßen und Masten zugehen.
Doch der Landesbetrieb, der das Straßenbaulastträger genehmigen sollte, machte nicht mit. Glattweg wurden die Spiegel abgelehnt. Trixi-Spiegel hätten „lediglich sicherheitsverbessernde Wirkungen und lösen daher nicht die Gesamtproblematik des Rechtsabbiegerkonflikts mit dem Radfahrer“, hieß es. Die Spiegel zeigten die Verkehrslage verkleinert und womöglich verzerrt. Zudem seien viele Nachteile der Spiegel bekannt: Sie seien anfällig für Verschmutzung und Vandalismus durch Aufkleber oder Graffiti. Unterhaltung und Instandsetzung seien daher „kostenmäßig problematisch, hier stellt sich die Frage, wer dafür aufkommt. Es ist ja der Wunsch der Stadt“, schrieb der Landesbetrieb nach Menden.
Das sind Trixi-Spiegel
Trixi-Spiegel sind eine spezielle Form von Verkehrsspiegeln. Ein kleiner Konvexspiegel wird direkt am Ampelmasten angebracht. Durch seine Wölbung erfasst er einen vergrößerten Blickwinkel der Straße. So wird der „tote Winkel“ deutlich verkleinert. Allein in München sind 550 Trixi-Spiegel im gesamten Stadtgebiet an Ampelmasten angebracht, um die Verkehrssicherheit vor allem für Radfahrerinnen und Radfahrer zu erhöhen. Das ist immer dann wichtig, wenn Radfahrer oder E-Scooter mit Lkw als Rechtsabbieger an der Ampel anfahren oder nebeneinander abbiegen. Die Spiegel machen Zweiradfahrer sichtbar und sollen so Unfälle beim Abbiegen verhindern, die für die schwächeren Verkehrsteilnehmer selten gut ausgehen.
Erfunden hat den Spiegel ein Familienvater, dessen Tochter von einem Lkw angefahren wurde.
Das Ansinnen für Menden entstammt ursprünglich einem Bürgerantrag.
Und: „Wer überprüft, ob die Spiegel sauber und intakt sind?“ Als nächste Frage dränge sich auf: „Wie wird in Fällen eines Unfallschadens am Masten verfahren, an dem so ein Spiegel angebracht ist? Wer zahlt? Fragen über Fragen, die im Vorfeld alle geklärt werden müssten.“ Doch zu dieser Klärung zeigte man sich in Hagen gar nicht mehr bereit: Das Ansinnen sei „trotz des Mendener Beschlusses abzulehnen“.
In der Mendener Politik blieb es nach der entsprechenden Mitteilung von Ordnungsamtsleiterin Manuela Schmidt im Fachausschuss bei Bedauern: „Schade. Sehr schade.“ Doch jetzt kommt ungeahnte Bewegung in die Angelegenheit. Der neuerliche SPD-Vorstoß zielt laut Kruschinski vor allem darauf ab zu fragen, warum die für Menden zuständige Niederlassung des Landesbetriebs schier unüberwindliche Hürden für die Spiegel sieht, während sie in anderen Städten wie in Lippstadt sehr wohl erlaubt werden. Dort sei allerdings auch eine andere Niederlassung des Landesbetriebs zuständig. „Es gibt da offenbar bei Straßen NRW ganz unterschiedliche Bewertungen zu ein und derselben Sache.“
Straßen NRW sagt Prüfung zu
Thomas Rensing erklärte für den Landesbetrieb dazu, dass es die Bedenken gegen die Spiegel sehr wohl gebe. Allerdings könnten sie im Einzelfall sehr wohl nützlich sein – und das wolle man nun doch noch einmal an jedem einzelnen der fünf Standorte in Menden überprüfen.