Bösperde. Der Schmallenbach-Verbund bietet ab sofort das sogenannte „Service Wohnen plus“ in Bösperde an. Wie es dort aussieht und was Mieter erwartet.

Der Wohnpark Holzener Heide soll Begegnungen schaffen. Auf dem Gelände treffen mehrere Angebote aufeinander. Ein neues kommt jetzt dazu: Das Service Wohnen plus des Schmallenbach-Verbundes – mit 24 Appartements und einem Gemeinschaftsbereich.

Die 24 Kleinstappartements im Wohnpark an der Heidestraße 67 sind bis auf Kleinigkeiten fertig gestellt und warten auf ihren Einsatz. Das sagt Heinz Fleck, Geschäftsführer des Schmallenbach-Verbundes aus Fröndenberg. Der Verbund mietet die Wohnungen von der Mendener Wohnungsbaugesellschaft B&S/GBS und bietet dort sogenanntes Service Wohnen plus an. Verantwortlich für diesen Bereich ist Petra Simons-Fleck. Während eines Rundgangs zeigt sie, worauf sie bei der Einrichtung besonderen Wert gelegt hat.

Im Gemeinschaftsbereich ist unter anderem die große Küche platziert.
Im Gemeinschaftsbereich ist unter anderem die große Küche platziert. © WP | Jennifer Wirth

27 Quadratmeter große Wohnungen und Gemeinschaftsflächen

Auf dem Gelände des Wohnparks befinden sich 41 Wohnungen, die die GBS vermietet. Auch die Schaltzentrale des Ambulanten Dienstes vom Schmallenbach-Verbund und dessen Tagespflege, die unter der Woche täglich für 13 Gäste pro Tag Platz bietet, sind bereits angesiedelt und etabliert. Bald wird dieses Angebot durch das Service Wohnen plus ergänzt. Besonders Menschen, die allein leben und einsam sind, sind angesprochen. „Es richtet sich an Menschen, die nachts noch alleine zurecht kommen“, sagt Heinz Fleck. „Ein Appartement ist bereits vergeben, mehrere sind reserviert“, sagt Petra Simons-Fleck. Derzeit finden viele intensive Beratungsgespräche und Besichtigungen statt.

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Wie funktioniert das Ganze? Die Mieter schließen einen normalen Mietvertrag mit dem Verbund ab. Zwischen 678 und 687 Euro Warmmiete werden für die Appartements und die Nutzung der Gemeinschaftsflächen fällig, zuzüglich wird eine Service-Pauschale in Höhe von 168 Euro monatlich für den angebotenen Service berechnet. Denn wer Unterstützung braucht, kann sich täglich an einen Ansprechpartner vor Ort wenden, sagt Petra Simons-Fleck.

So oder so ähnlich sehen die Appartements aus.
So oder so ähnlich sehen die Appartements aus. © WP | Jennifer Wirth

Die Servicekraft ist zwei bis drei Stunden pro Tag vor Ort und steht den Mietern zur Seite – für Fragen, kleine Hilfestellungen oder für die Einbindung ins Quartier. „Wenn zum Beispiel die Batterie des Hörgerätes leer ist“, sagt Petra Simons-Fleck, dann würde die Servicekraft beim Wechseln helfen. Auch würde sie über Aktivitäten informieren und die Mieter dorthin begleiten oder mit Angehörigen Kontakt aufnehmen, wenn sie bei Mietern eine Veränderung feststellt. Wichtig: Die Servicekraft ist weder Betreuerin noch Pflege- oder Hauswirtschaftskraft.

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Wer darüber hinaus Unterstützung benötige, könne den hauseigenen Ambulanten Dienst nach Belieben buchen. Dieser steht den Mietern dann für die Bereiche Pflege, Betreuung und Hauswirtschaft zur Seite. Alternativ können aber auch Angehörige unterstützen, wenn nötig. Alles kann, nichts muss.

Einrichtung mit Bedacht gewählt für die Zielgruppe

Jedes der neuen 24 Appartements ist rund 27 Quadratmeter groß und ist zu unterschiedlichen Seiten ausgerichtet. Blick auf die Pferdekoppel oder doch lieber auf die Kirche? Ein geräumiges innenliegendes Bad, Flur und ein Wohnraum mit großem Fenster oder Zugang zur Terrasse gehören zu jedem Appartement. Im Flur kann wahlweise eine Mini-Küche aufgestellt werden. Nötig ist das nicht unbedingt: Denn jeder Mieter kann jederzeit die großen Gemeinschaftsbereiche nutzen. Dort gibt es auch eine große Küche, in der allein oder eben gemeinsam gekocht werden kann.

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Im Gemeinschaftsbereich finden sich außerdem viele Tische und Sitzgelegenheiten. Petra Simons-Fleck hat gemeinsam mit ihrem Team die Ausstattung mit viel Bedacht ausgewählt. „Ich habe mich drei Jahre lang mit Stühlen beschäftigt“, sagt sie.

Die Badezimmer sind so groß, dass auch Rollstühle oder Rollatoren Platz finden.
Die Badezimmer sind so groß, dass auch Rollstühle oder Rollatoren Platz finden. © WP | Jennifer Wirth

Jeder Mensch sei individuell, so müssten auch die Stühle sein. Schließlich würden die Älteren viel sitzen und sollen dies auch bequem tun können. Küchengeräte sind auf einer entsprechenden Höhe, alle Schränke zum Ausziehen. Alle Bereiche sind rollstuhl- und rollatorgerecht gebaut und ausgestattet. Die Farben sind auf die Bedürfnisse von dementiell veränderten Menschen abgestimmt. Auch die große Terrasse steht zur Benutzung bereit. Eine eigene Waschmaschine ist nicht nötig: Im Gemeinschaftsbereich steht eine Maschine mit Münzbetrieb bereit.

Pro-Kopf-Nutzungsfläche von rund 44 Quadratmetern

Insgesamt kommt jeder Mieter auf eine Pro-Kopf-Nutzungsfläche von rund 44 Quadratmetern, betont Heinz Fleck. Die Idee: Wer den Kontakt zu anderen Mietern suchen möchte, kann dies jederzeit tun. Wer seine Ruhe möchte, zieht sich in seine eigenen vier Wände zurück. Es handelt sich nicht um ein Seniorenheim oder eine Pflegeeinrichtung. Jeder Mieter ist schlicht Mieter – und kann den Service vor Ort nutzen oder bedarfsgerecht eine Erweiterung zubuchen. Aufgeteilt ist der Komplex auf zwei Flügel mit jeweils zwölf Appartements und Gemeinschaftsbereichen. Jeder Mieter kann sich frei bewegen. Gegen einen kleinen Obolus werde auch die Übernachtung von Angehörigen möglich gemacht.

Theoretisch könnte es sofort losgehen. Praktisch gehe es um die Gemeinschaft. „Ich möchte nicht, dass hier jemand allein einzieht“, sagt Petra Simons-Fleck. Erst wenn mehrere Wohnungen vermietet sind, soll es wirklich losgehen – damit niemand einsam ist und keine Ängste entstehen. Schließlich würden viele ältere Menschen Eigentum oder ihre gewohnte Umgebung aufgeben. „Das ist eine Riesenveränderung. Ein Auszug ist auch immer ein Stück weit mit Trauer verbunden.“ Die Expertin empfiehlt deshalb einen sanften Übergang und freut sich darauf, dass es bald losgeht.