Fröndenberg. Die Gesamtschule Fröndenberg hat ihre neue Teestube eingeweiht. Die Schülerschaft verwaltet die Einrichtung selbst. So funktioniert das Konzept.
Die neue gute Stube der GSF: Am Montag hat die GesamtschuleFröndenberg ihre Teestube eingeweiht. Ein Platz für Spiel und Spaß, aber auch des Austausches bei ernsten Themen. Und sie wird zum Teil von den Schülern selbstverwaltet.
Aktuelle Popmusik tönt aus dem großen Lautsprecher. Bei der Musikauswahl ist schnell klar, wer hier das Sagen hat, da lassen sich die Schülerinnen und Schüler der GSF nicht reinreden. Gut 120 Quadratmeter groß ist die neue Teestube an der GSF, bietet damit mehr Platz als die alte. Der neue Raum ist Teil der großangelegten GSF-Umgestaltung, hier nun der sogenannten Phase 0. Weiterhin wird ja bekanntlich jedes Jahr ein Jahrgangsbereich neu geschaffen. Die offizielle Einweihung der Teestube fand nun am Montagmittag statt. +++ Fröndenberg: GSF-Leiter de Vries geht 2023 in den Ruhestand +++
Neues Teestubenteam kümmert sich um den Raum
Viele Fenster sorgen für ordentlich Tageslicht auch an diesem eher trüben Wintertag, der Blick geht raus auf einen Teil des Schulhofes. Das ist so gewollt, denn nicht nur drinnen durch den Flur, auch von außen - spätestens wenn die warme Jahreszeit langsam zurückkommt – sollen hier die Schülerinnen und Schüler an der Teestube vorbeikommen. Und sich zum Beispiel Sportequipment ausleihen. „Fußbälle und Basketbälle, Schläger für Badminton und Tischtennis. Das und mehr können wir hier dann rausgeben", erzählt Leif Büscher. Der Teenager ist ein Teil des neuen Teestubenteams und dessen Leiter, Jugendliche mehrerer Jahrgänge gehören dazu. Sie haben sich freiwillig gemeldet, um ihre neue Teestube mitzugestalten, Verantwortung für den Raum zu übernehmen, ihn auch in Schuss zu halten. Sie haben auch schon einen Dienstplan erstellt, um hier die Teestube zu besetzen, neben Sportgeräten werden sie auch Brett- und andere Gesellschaftsspiele verleihen. +++ Lesen Sie auch: „Steuermann“ Hubert Witte verlässt Gesamtschule Fröndenberg +++
Hans Smedinski ist Sozialarbeiter an Fröndenbergs einziger weiterführender Schule und er hat in den letzten Monaten Interessantes beobachtet: „Schach spielen ist im Moment außergewöhnlich beliebt, nicht nur bei den Schülerinnen und Schülern, auch bei uns und den Lehrkräften." Auch dafür bietet die neue Teestube Platz mit verschiedenen Ecken, an Tischen oder auf gemütlichen Sofas. Im Rahmen des Bauprojekts ist sie ein paar Meter weiter in diese Räume gezogen, wo früher unter anderem ein Musikraum war.
Sozialarbeiter-Büro direkt daneben
Bewusst direkt daneben platziert ist das Büro der vier Schulsozialarbeiter der GSF. Neben der Gelegenheit zum Austausch untereinander, zum spielen, lernen, Hausaufgaben machen etc., haben die Schüler auch jederzeit die Möglichkeit, hier die Sozialarbeiter anzusprechen. „Denn die Teestube ist auch geschützter Raum", erklärt Hans Smedinski. Hier könne man bei Bedarf auch einen vertraulichen Rahmen schaffen, für Einzel- oder Gruppengespräche, auch mit den Eltern dabei, wie es immer wieder vorkomme. Die Aufgaben und Inhalte von Schulsozialarbeit seien sehr vielfältig, erzählt Smedinski weiter, von Stress zuhause oder mit den Klassenkameraden, Angst vor Prüfungen etc.
Die Teestube
Die Teestube ist für alle Schülerinnen und Schüler geöffnet, schon bei der Einweihung sieht man die ersten Neugierigen Blicke in den Raum werfen. Direkt daneben ist das Büro der vier Sozialarbeiter, die jeweils für unterschiedliche Jahrgänge zuständig und immer ansprechbar sind.
Das Teestubenteam der Jugendlichen ist mindestens immer in der großen Pause von 10.25 bis 10.55 Uhr sowie in der Mittagspause von 12.25 bis 13.25 Uhr hier präsent und ansprechbar.
Rechtzeitig zur warmen Jahreszeit sollen noch Sitzmöbel für den Außenbereich kommen, berichtet Sabine Bensmann-Wagner. Als Architektin der Stadt Fröndenberg ist sie für den baulichen Teil dieses Projekts zuständig. Sie verweist auf helle Farben, auf den hölzernen Fußboden, der sich bewusst von der Gestaltung des übrigen Schulgebäudes unterscheide. „Wir wollten eine Wohnzimmeratmosphäre schaffen." +++ Auch interessant: Sanierung der Fröndenberger Gesamtschule dauert bis 2027 +++
Das hatte auch Schulleiter Klaus de Vries betont, als er zusammen mit Bensmann-Wagner offiziell die Teestube einweihte, indem er das symbolische rote Band durchschnitt. Und dabei fast schon etwas poetisch wurde beim Blick auf den Namen dieses Raumes: „Tee erwärmt uns, wenn es kalt ist, heitert uns auf, wenn wir bedrückt sind, beruhigt uns, wenn wir aufgeregt sind. Diese neuen Räume sollen auch so wirken." Eine Küchenzeile gibt es hier auch, so könne man etwa bei einem Klassenfest Waffeln backen, erklärt Sozialarbeiter Smedinski. Ob der Namen „Teestube" nun trotzdem wie die Faust aufs Auge passe, weiß er nicht so genau, sagt augenzwinkernd Schulleiter de Vries. Nicht jeder wird hier automatisch ein heißes Getränk angeboten bekommen. „Wohnzimmer der GSF", so de Vries, würde es inhaltlich vielleicht noch besser treffen. „Andererseits ist der Name Teestube eben schon lange im Schulalltag etabliert."