Menden. In diesem Jahr können es die Mendener zu Silvester wieder richtig krachen lassen. Aber wie ist die Lage in den Geschäften? Und was sagen Kunden?

Nach den Coronaeinschränkungen der vergangenen zwei Jahre ist Silvester in Menden wieder alles erlaubt. Es kann geböllert und gefeiert werden, Raketen und Feuerwerkskörper dürfen wieder gen Himmel fliegen, und das neue Jahr kann mit allem, was dazu gehört begrüßt werden. Alle Silvesterfeuerwerksfreunde können wieder auf ihre Kosten kommen. Aber wie sieht es aus in den Geschäften, die Pyrotechnik für den privaten Gebrauch anbieten? Sind die Kunden zurückhaltender geworden, oder ist der Andrang auf die Artikel größer denn je? +++ Lesen Sie auch: Menden: Polizei rechnet mit unruhiger Silvesternacht +++

Eines vorweg, die Silvester-Fans, die in Menden Feuerwerkskörper und Böller kaufen wollen, können aus einem großen Angebot wählen. Beim Hellweg-Baumarkt, in den Discountern und auch in den Rewe-Märkten waren die Regale am Donnerstag gut bestückt, auch umweltfreundlichere Alternativen, bei denen weitestgehend auf Plastik verzichtet wird, gab es zu kaufen. Baumarktketten wie Toom, Globus, Bauhaus und zentral geführte Obi-Läden haben sich hingegen gegen den Verkauf von Böllern entschieden, auch der Herbrügger-Baumarkt in Menden bietet keine Feuerwerksartikel mehr an.

Philipp Fernandes, stellv. Marktleiter bei Rewe Draht in Menden (links) und MarktleiterLars Heckmann Marktleiter am Stand mit den Feuerwerksartikeln. Der Verkauf laufe deutlich besser als erwartet.
Philipp Fernandes, stellv. Marktleiter bei Rewe Draht in Menden (links) und MarktleiterLars Heckmann Marktleiter am Stand mit den Feuerwerksartikeln. Der Verkauf laufe deutlich besser als erwartet. © Susanne Springer

Im Rewe-Draht in Menden ist der Aufsteller im Kassenbereich mit den Feuerwerksartikel bereits ziemlich leer geräumt. „Der Verkauf war deutlich besser als erwartet", sagt Marktleiter Lars Heckmann. Er und sein Stellvertreter Philipp Fernandes haben die Erfahrung gemacht, dass gerade junge Erwachsene, die in den Coronajahren volljährig geworden sind, zugegriffen und sich jede Menge Böller und loses Feuerwerk gekauft haben. „Für dieses Klientel ist es das erste Mal, dass sie es so richtig krachen lassen können", so die Rewe-Mitarbeiter.

Jessica Duhme, Filialleiterin des Hellweg-Baumarktes, zeigte sich zufrieden mit dem Verkauf. „Die Nachfrage ist groß und wir verkaufen seit Donnerstag fortwährend, von schleppendem Absatz der Feuerwerksartikel kann nicht die Rede sein.“ Allerdings seien die Sicherheitsauflagen beim Verkauf im Baumarkt groß. „Die Verkaufsfläche wird nicht alleine gelassen, sondern von unseren Mitarbeitern beaufsichtigt, auch ein Feuerlöscher steht griffbereit und wir achten selbstverständlich auch auf das Mindestalter bei unseren Kunden."

Diese Auflagen gelten beim Böllern

1. Das Böllern an Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altenheimen und an feuergefährdeten Gebäuden ist verboten.

2. Böllern ist nur am Silvestertag und Neujahrstag gestattet.

3. Böller und Raketen dürfen nur Personen über 18 zünden (Klasse 2 Feuerwerk). Kinder dürfen nur Klasse-1-Feuerwerk nutzen, etwa Knallerbsen oder Tischfeuerwerk.

4. Nur Feuerwerk mit CE- beziehungsweise BAM-Kennzeichnung ist zulässig. Der Verkauf ist nur bis zum Silvestersamstag, 31. Dezember, gestattet.

5. Bei Verstößen drohen Bußgelder bis 50.000 Euro.

„Wir können nicht oft genug betonen, dass der unsachgemäße Umgang mit Feuerwerk erhebliche Gefahren birgt.“ sagte Polizeisprecher Marcel Dilling am Freitag. Er appelliert, auf andere Rücksicht zu nehmen. Er fügte hinzu: „Alle Einsatzkräfte wünschen sich eine friedliche Silvester-Nacht.“

Einer der Kunden ist Dominic Giera. Der 24-Jährige lässt sich gerne beraten bei Batterie- und Systemfeuerwerken. Für ihn gehört zu Silvester ein Feuerwerk, wie zu Weihnachten Geschenke. „Das macht man ja nur einmal im Jahr, und es ist Tradition, das neue Jahr gebührend zu begrüßen", so seine Meinung. Er feiert mit Freunden und Familie und freut sich schon darauf, um Mitternacht das Feuerwerk zu entzünden. Mehr als 50 Euro gibt er dafür aber nicht aus. „Es muss alles im Rahmen bleiben", sagt er.

Auch bei Kaufland sei der Verkauf des Feuerwerks gut angelaufen, gibt Dominik Knobloch von der Unternehmenskommunikation eine erste Einschätzung. „Wir gehen davon aus, dass dieses Jahr die Mehrschuss-Batterien, die gemischten Raketensortimente sowie die Familien-Sortimente sehr beliebt sein werden. Der Trend geht allgemein hin zu hochwertigen Feuerwerkskörpern.“ +++ Auch lesenswert: Silvester in Menden: Ordnungsamt appelliert an die Vernunft +++

Zu Silvester nur Sektkorken knallen lassen

Komplett leer gekauft war bislang kein Anbieter, dennoch ist von Zurückhaltung bei den Kunden nichts zu spüren. Es gibt aber auch die Feuerwerk-Verzichter, zu ihnen gehören Aykut Sevim und Philipp Caracciolo.

Philipp Caracciolo (links) und Aykut Sevim wollen in diesem Jahr auf Feuerwerk verzichten und nur die Sektkorken knallen lassen.
Philipp Caracciolo (links) und Aykut Sevim wollen in diesem Jahr auf Feuerwerk verzichten und nur die Sektkorken knallen lassen. © WP | Susanne Springer

Die beiden Freunde finden die bunten Effekte von Raketen und Co. zwar schön, aber verzichten im diesem Jahr darauf. „Man riecht’s, man hört’s, und der Müll liegt auf den Straßen, das alles ist nicht gut für unsere Umwelt, deshalb werden wir in diesem Jahr nur die Sektkorken knallen lassen, wir werden kein Geld für Feuerwerk ausgeben“, so die beiden Bösperder. Gefeiert wird aber in einem kleinen Freundeskreis mit leckerem Essen und Getränken und ganz viel Spaß. Auf Silvester freuen sich die beiden auch ohne Knallerei.