Menden. Berufspendler und Schüler müssen sich ab sofort auf Schienenersatzverkehr in Richtung Fröndenberg einstellen. Das steckt dahinter.

Mendenerinnen und Mendener müssen für den Rest des Jahres auf eine Bahnverbindung in Richtung Fröndenberg und Unna verzichten. Eine Meldung der Deutschen Bahn in der Fahrplanauskunft sorgt allerdings für Verwirrung. Wir klären auf.

„Die Züge der Linie RB 54 (Takt Unna / Fröndenberg und Menden) fallen ab 19. Dezember bis voraussichtlich 29. Januar 2023 aus. Die Züge der Linie RB 54 (Takt Fröndenberg und Neuenrade) verkehren weiterhin“, heißt es aktuell in einer Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn. Doch laut Zweckverband Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL) trifft davon nur ein Teil zu. „Dort gibt es scheinbar inhaltliche Fehler“, erklärt NWL-Pressesprecher Uli Beele auf WP-Anfrage. Fest steht: Schülerinnen und Schüler und Berufspendler müssen sich darauf einstellen, bis Ende Januar 2023 auf den Schienenersatzverkehr umsteigen zu müssen, wenn sie von Menden in Richtung Fröndenberg oder Unna fahren wollen. Lediglich zwischen Menden und Neuenrade soll die Hönnetalbahn dann noch verkehren. „Die Gründe sind Personalprobleme und die Dachse in Fröndenberg. Der hohe Krankenstand betrifft derzeit viele Unternehmen“, sagt Uli Beele. Es ist 2022 allerdings der nächste größere Ausfall auf der Bahnstrecke. Bereits im Juli 2022 gab die Deutsche Bahn ähnlichlautende Gründe dafür an.

Dachse höhlen Bahndamm in Frömern aus

Bislang galt der Schienenersatzverkehr lediglich für das Teilstück zwischen Fröndenberg und Unna. Hintergrund sind Dachsbauten an einem Bahndamm in Frömern, die dafür sorgen, dass ein Streckenabschnitt nicht mehr gefahrlos befahren werden kann. 39 Eingänge zu Dachsbauten haben die Bahn-Experten auf einer Länge von 300 Metern dort festgestellt. Nach ersten Gesprächen mit Experten könnte nicht nur ein Dachs, sondern womöglich sogar mehrere Dachs-Familien dort hausen. Die Tiere graben Eingänge, die bis zu 40 Zentimeter im Durchmesser groß sind. Wie weit das Tunnel-Geflecht im Bahndamm selbst reicht – das wissen selbst die Fachleute noch nicht. Sie gehen allerdings von mehreren hundert Metern aus.

Die Reparaturarbeiten sollen rund sechs Millionen Euro kosten. Die Sperrung zwischen Fröndenberg und Unna ist daher bis Dezember 2023 verlängert worden.