Menden/Soest. Ein aggressiver Dobermann-Rüde wurde offenbar gezielt aus dem Tierheim in Soest gestohlen. Es gibt eventuell eine Verbindung nach Menden.

Ungewöhnlicher Diebstahl: Ein gefährlicher Dobermann-Rüde wurde in der Nacht vom 12. auf den 13. November aus dem Tierheim in Soest gestohlen. Der oder die Täter waren dazu in die Einrichtung am Birkenweg 10 eingedrungen und hatten sich gewaltsam Zutritt zu den Hundezwingern verschafft. – Dabei könnte es nach Ansicht der Polizei eventuell eine Verbindung nach Menden geben.

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Denn Mitarbeiter des städtischen Ordnungsamtes sowie der Polizei, der Feuerwehr und des Kreisveterinäramtes hatten den gestohlenen Dobermann-Rüden und einen Artgenossen im August dieses Jahres auf einem Gelände an der Fröndenberger Straße in Menden aufgrund eines entsprechenden Gerichtsbeschlusses dem Hundehalter entzogen und die Tiere in Obhut genommen.

Brenzlige Situation für alle Beteiligten

Bei dem Versuch, einen Haftbefehl zu vollstrecken, hatte der 25-jährige Halter der Hunde zuvor die Festnahme eines Gesuchten durch die Polizei verhindert und diesem zur Flucht verholfen.

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Dazu hatte er die beiden aggressiven Dobermänner als „Waffe“ benutzt und auf die Beamten gehetzt, die sich durch die Hunde bedroht sahen.

Mithilfe von Verstärkungskräften konnte diese brenzlige Situation am Abend des 2. August 2022 schlussendlich aber entschärft werden.

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Die betroffenen Polizeibeamte schrieben daraufhin eine Strafanzeige wegen „tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte und Strafvereitelung“. Außerdem wurde das städtische Ordnungsamt über den Vorfall informiert und gebeten, die charakterliche Eignung zur Führung eines gefährlichen Hundes zu prüfen.

Die beiden Dobermann-Rüden wurden ins Tierheim Soest gebracht

Am 25. August wurden die beiden Dobermann-Rüden schließlich ins Tierheim nach Soest gebracht, welches seit 2022 ein Kooperationsabkommen mit der Stadt Menden hat und Fund-Tiere und beschlagnahme Tiere aus deren Gebiet aufnimmt und versorgt.

Nach dem Einbruchdiebstahl am vergangenen Wochenende im Soester Tierheim erklärte dessen Leiterin Birgit Oberg in einem Interview mit dem WDR-Fernsehen: „Die wussten leider genau, wo sie hinmussten. Die müssen sich vorher gut orientiert haben. Und haben gezielt zwei beschlagnahmte Hunde aus den Boxen geholt. Und anhand der Blutspuren auf dem Hof haben wir gesehen: Der eine Hund wird sich wahrscheinlich gewehrt haben und deswegen ist der auch hiergeblieben.“

Dobermann ist abgerichtet, Menschen auf Kommando anzugreifen

Leider sei der verbliebene Dobermann-Rüde völlig unberechenbar und dazu abgerichtet, Menschen auf Kommando anzugreifen, berichtete Tierheim-Leiterin Birgit Oberg weiter.

Ob der bisherige Mendener Halter der Hunde etwas mit dem Diebstahl zu tun hat, ist derzeit noch unklar. Die Polizei in Soest vermutet aber einen Zusammenhang und ermittelt deshalb auch in diese Richtung. – Christof Hüls als Sprecher der Polizeibehörde des Märkischen Kreises wollte sich hingegen nicht dazu äußern.

Laufendes juristisches Verfahren

Und Pressesprecher Johannes Ehrlich von der Mendener Stadtverwaltung erklärte auf Nachfrage der Westfalenpost: „Wir beteiligen uns nicht an Spekulationen, wer den Dobermann-Rüden aus dem Tierheim in Soest entführt hat. Dies zu ermitteln ist die Aufgabe von Polizei und Staatsanwaltschaft.“

Da es aktuell ein laufendes juristisches Verfahren zwischen dem ehemaligen Hundehalter und der Stadt Menden gebe, werde sich die Kommune auch nicht weiter in dem Fall äußern. Voraussichtlich werde es einen Gerichtsprozess geben.

Security-Dienst bewacht Soester Tierheim

Das Soester Tierheim soll inzwischen durch einen Security-Dienst bewacht werden und der verbliebene Dobermann-Rüde kurzfristig in ein anderes Tierheim gebracht werden, welches zum Schutz des Tieres anonym bleiben soll.