Menden. Geänderte Straßenführung und grelle, rote Markierungen auf den Straßen: In Menden wird das Radverkehrskonzept umgesetzt.

Sie sind feuerrot und fallen sofort ins Auge: Es geht um die neuen Aufstellflächen für Radfahrer auf den Fahrbahnen der Brückstraße/Ecke Wilhelmstraße und an der Kreuzung Bahnhofstraße/Walramstraße. Sie sind Teil des Radverkehrskonzeptes der Stadt und sollen fortan für mehr Sicherheit sorgen. Aber wie funktioniert das Ganze?

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„Das aufgemalte Fahrrad auf diesen Flächen macht deutlich, welchen Zweck diese Flächen erfüllen“, teilt Stadtsprecher Johannes Ehrlich mit. Radfahrer können über die neuen Streifen bei Rot rechts an den wartenden Autos vorbeifahren. In erster Reihe, direkt vor den Autos und anderen motorisierten Verkehrsteilnehmern, stehen sie dann vor der Ampel. Der Vorteil: Sobald die Ampel auf Grün springt, können Radfahrer in ihrem Tempo anfahren und vorwegradeln. Das Mitfließen im Verkehr soll so für die Radfahrerinnen und Radfahrer vereinfacht werden.

Situation Bahnhofstraße

Die Stadt weist darauf hin, dass auf der Bahnhofstraße durch die Wegemarkierung auch das Linksabbiegen für Radfahrer erleichtert werde. Sie werden durch die vorgelagerte Position leichter gesehen und haben weniger Schwierigkeiten beim Einordnen in den Verkehr.

Abgesehen von der neuen Aufstellfläche auf der Fahrbahn in Richtung Fußgängerzone, gibt es auch in die entgegengesetzte Richtung eine Veränderung. Auf der Brücke Bahnhofstraße hat die Stadt die rote Markierung auf den Bürgersteigen erneuert. Auf Nachfrage der WP erläutert Stadtsprecher Johnnes Ehrlich, was es mit der Markierung auf dem Bürgersteig (von der Kreuzung Walramstraße gesehen auf dem rechten Bürgersteig) auf sich hat. Rein rechtlich handele es sich gemäß der Straßenverkehrsordnung (StVO) um einen sogenannten „anderen Radweg“, sprich einen Radweg ohne Benutzungspflicht. Hier steht es dem Fahrradfahrer frei, ob er den Radweg benutzen möchte oder nicht. Es droht also keine Strafe, wenn er die rote Spur nicht verwendet, sondern wie gewohnt über die Straße fährt.

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Aber: „Sinn hat der Streifen auf jeden Fall für Radfahrer aus der Innenstadt“, erklärt Johannes Ehrlich. Zum einen, wenn Radfahrer in die Obere Promenade abbiegen wollen, dann könnten sie den Streifen nutzen, um an der Ampel vor dem Bahnhof die Bahnhofstraße zu überqueren. Zum anderen gebe es bei hohem Verkehrsaufkommen immer wieder Situationen, in denen sich die Autos auf der Hönnebrücke bis zur Bodelschwinghstraße zurückstauen. „Der Radfahrer kann dann auf den roten Streifen ausweichen und muss nicht im Kreuzungsbereich warten. Selbstverständlich müssen die Radfahrer dabei Rücksicht auf die Fußgänger nehmen. In der Praxis klappt das überwiegend auch gut.“

Denn Radfahrer und Fußgänger teilen sich den relativ schmalen Bereich und müssen dadurch aufeinander Rücksicht nehmen. Für eine separate Radspur gebe es einfach nicht genug Platz, so die Stadt.

Situation Brückstraße

Auch in der Brückstraße gibt es die neue Aufstellfläche. Dort wurde zusätzlich ein neuer Schutzstreifen für Radfahrer in dem markanten Rot markiert. Außerdem hat sich dort die Anordnung der Abbiegespuren für alle Verkehrsteilnehmer verändert. Bisher haben sich Linksabbieger und Geradeausfahrer eine Spur geteilt. Mit der neuen Fahrbahnmarkierung erhalten die Linksabbieger eine eigene Spur, Geradeaus und Rechts sind nun vereint. Hierdurch werde der Verkehrsfluss verbessert und das Abbiegen für Radfahrer sicherer, teilt die Stadt mit.

Die Veränderungen sind Teil des Radverkehrskonzeptes, das nach und nach in Menden umgesetzt wird. In diesem Fall wurden in beiden Bereichen die Fahrbahnen erneuert und im Zusammenhang die Markierungen entsprechend umgesetzt, so die Stadt. An der Kreuzung Bahnhofstraße / Walramstraße soll zudem noch das Ampelprogramm angepasst werden.

Die Stadt betont, dass der Abstand zu Fahrradfahrern beim Überholen innerorts mindestens 1,50 Meter betragen muss. Außerdem muss der Überholvorgang durch Blinken angezeigt werden. Der Sicherheitsabstand sei bei Schutz- und Radfahrstreifen, die durch gestrichelte oder durchgezogene Linien markiert sind, einzuhalten.