Fröndenberg. Wie teure E-Bikes und Pedelecs richtig gegen Diebstahl gesichert werden, erklärt ein Fahrradexperte aus Fröndenberg. Auch die Polizei gibt Tipps.

„Wer ein billiges Fahrradschloss für sein teures E-Bike oder Pedelec kauft, der spart am falschen Ende“, meint Martin Wittwer-Weidlich als Inhaber des Fröndenberger Geschäfts Radsport Wittwer. Der gelernte Fahrradmechaniker empfiehlt hochwertige Schlösser zur Diebstahlsicherung an teuren Elektrofahrrädern.

Eine vermeintlich preisgünstige Sicherung, die sich von Gelegenheitskriminellen schnell knacken lasse, sei eine Fehlinvestition, so Wittwer-Weidlich. Bei Zweirädern mit Elektrohilfsmotoren, die bei ihm im Laden an der Westicker Straße zwischen rund 2000 und 6000 Euro kosten, müsse beim unbeaufsichtigten Abstellen ein stabiles Schloss für eine gute Sicherung sorgen. Er bietet dazu in seinem Fröndenberger Fachgeschäft verschiedene Modelle ab einem Preis von 50 Euro an. Das teuerste Schloss koste sogar 160 Euro. Es ist ein Faltschloss aus gehärtetem Stahl, welches ein Alarmsystem eingebaut hat, das bei Manipulationsversuchen einen 100 Dezibel (dB) lauten Warnton aussendet und damit Diebe hoffentlich direkt verschreckt oder Dritte auf einen möglichen Diebstahl aufmerksam macht. Die Neuerung vom bekannten Marken-Hersteller Abus weist daher auch den hohen Sicherheitslevel 10 aus. +++ Das könnte Sie auch interessieren: Fröndenberg: Rat gibt grünes Licht fürs Fahrradparkhaus +++

Generell gilt: So leicht wie möglich und so massiv wie möglich

Welches Schloss für seine Bedürfnisse das richtige ist, muss jeder Fahrradbesitzer selbst für sich entscheiden. Generell gilt: So leicht wie möglich und so massiv wie möglich. „Rahmen- und ungepanzerte Kabelschlösser sind bloße Wegfahrsperren und als richtiger Diebstahlschutz eigentlich nicht geeignet", weiß Martin Wittwer-Weidlich.

Optimal seien dicke Bügelschlösser. „Aber die sind vielen Radfahrern zu schwer und zu sperrig“, ist die Erfahrung des Verkäufers. Beliebt seien deshalb bei vielen Kunden sogenannte „Faltschlösser“ mit flexiblen Gliedern und Gelenken. Dabei solle man aber darauf achten, dass das Material gehärtet sei und die einzelnen Glieder nicht zu schwach seien und mit einem Hebel aufgebrochen werden könnten.

Außerdem solle das Schloss nicht in Bodennähe angebracht werden, so dass es mit einem schweren Hammer aufgeschlagen werden kann. Des Weiteren sollten alle Schlösser möglichst Rahmen, Rad und den Anlehnbügel oder -pfosten umschließen. +++ Auch interessant: Schutz vor Diebstahl: ADFC Menden bietet Fahrradcodierung an +++

Polizei: Wertvolle Zubehörteile mitnehmen

Schlösser mit kleinerem Umfang böten Dieben weniger Angriffsmöglichkeiten, seien aber auch häufig schlechter an einem festen Gegenstand anzubringen, erklärt der Experte aus Fröndenberg. Dies bestätigt auch Polizeihauptkommissar Bernd Pentrop als Sprecher der Kreispolizeibehörde in Unna: „Der Zweiraddiebstahl wird teilweise durch eine fehlende oder schlechte Sicherung mit Billigschlössern begünstigt. Wenn wirksame Schlösser vorhanden sind, werden die Zweiräder häufig nur abgeschlossen, nicht aber an einen festen Gegenstand angeschlossen, das heißt: Sie ­können mühelos weggetragen werden.“

Pentrop weist zudem darauf hin: „Anders als bei normalen Fahrrädern haben E-Bikes und Pedelecs sehr wertvolle Zubehörteile wie Steuergerät, Motor und Akku, die einer speziellen Sicherung beispielsweise durch bestimmte Schrauben bedürfen oder bestenfalls beim Abstellen vom Eigentümer mitgenommen werden sollten."

Hier sieht auch Fahrradmechaniker Martin Wittwer-Weidlich ein erhebliches Problem. Intelligente Cockpits mit hochwertigen Displays, die die Elektrofahrräder steuern und alle wichtige Fahrdaten bis hin zur Routenberechnung und Navigation anzeigen, seien von Profis in ein paar Sekunden abgeschraubt und als Teile bei Dieben und Hehlern beliebt. „Deshalb müssten diese möglichst vom Eigentümer mitgenommen werden, wenn er sein Rad irgendwo unbeaufsichtigt abstelle“, empfiehlt der Inhaber des Fröndenberger Fachgeschäfts. +++ Lesen Sie auch: Gestohlene Fahrräder in Menden: Schadenhöhe steigt weiter +++

Nach Reparatur E-Bike vom Hof der Werkstatt in Fröndenberg geklaut

Dass man sich nicht ganz gegen Zweiraddiebe schützen kann, musste Martin Wittwer-Weidlich übrigens kürzlich leider selbst erfahren. Nach einer Reparatur hatte er ein E-Bike nur wenige Minuten unbeaufsichtigt im Hof seiner Werkstatt abgestellt. Diese Gelegenheit nutzte ein Dieb und stahl das mehrere tausend Euro teure Rad. Da es nicht abgeschlossen war, bekommt der Geschäftsmann auch keine Entschädigung von der Versicherung und bleibt so selbst auf dem Schaden sitzen.