Menden. Bei gestohlenen Fahrrädern in Menden und im Kreis nimmt die durchschnittliche Schadenhöhe stark zu. Sie liegt bei knapp 1000 Euro pro Fall.

Auch wenn es in den vergangenen Tagen immer wieder Meldungen über gestohlene Fahrräder in Menden gab, hat die Zahl der Diebstählelaut Polizei insgesamt nicht zugenommen. Was aber stark steigt, ist die Schadenshöhe pro Fall.

E-Bikes aus Keller und Tiefgarage

In Bösperde wird vor einem Supermarkt ein Damen-Trekkingrad (Travel 100) entwendet, obwohl die Eigentümerin es mit einer Kette gesichert hat. An der Oberen Promenade wir ein Herrenfahrrad gestohlen, das der Fahrer mit einem Schloss am Brückengeländer befestigt hat. Aus einem Keller an der Anne-Frank-Straße werden zwei E-Bikes aus einem Keller gestohlen.

Lauter Krach aus Keller

Zuvor hatten die Geschädigten lauten Krach aus dem Keller und weitere Geräusche aus dem Treppenhaus gehört, waren der Ursache jedoch erst eine halbe Stunde später nachgegangen – da waren ihre KTM-Fahrräder (schwarze E-Bikes vom Typ Cento 10) weg. Auch ein E-Bike (Pegasus-Rad mit weißer Gabel und schwarzem Rahmen), das an einem Fahrradständer an der Bahnhofstraße steht, wird entwendet. Aus einer gesicherten Tiefgarage an der Papenhausenstraße werden drei E-Bikes (graues Damenfahrrad der Marke Giant, schwarzes Trekkingrad der Marke Zündapp, schwarzes Mountainbike der Marke Bulls) gestohlen. Vom Vorplatz der Musikschule verschwindet das Fahrrad (dunkelblaues „Bulls Sharptail“ Mountainbike, 26 Zoll, 21 Gängen, erheblich zerkratzter Rahmen), das ein 16-jähriger Mendener dort angeschlossen hatte.

+++ Fahrradstadt Menden: Hier gibt es Verbesserungspotenzial +++

Wenn man diese Meldungen aus Menden aus den vergangenen Wochen liest, könnte man von einer starken Zunahme der Fahrraddiebstähle ausgehen. Dem ist aber nicht so, betont Wibke Honselmann, Pressesprecherin der Kreispolizeibehörde, nach einem Blick in die Statistik: „Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr fast gleich geblieben.“

Fälle bis 30. September

Auch wenn derzeit in der Statistik nur die Fälle bis zum 30. September erfasst seien, geht Wibke Honselmann nicht von einer auffälligen Veränderung aus. Gab es im Jahr 2011 noch 498 Fahrraddiebstähle im Märkischen Kreis, so bewegte sich die Zahl in den Jahren darauf immer zwischen 300 und 400 Fälle. Im vergangenen Jahr wurden 305 Fälle verzeichnet.

In Menden sieht es ähnlich aus: Hier gab es 2016 89 Fälle, 2017 waren es 85. In den folgenden Jahren verzeichnete die Polizei 67 Fälle, dann 89 und im vergangenen Jahr 59.

+++ Trotz guter Schlösser Fahrrad geklaut +++

Was sich indes allerdings stark verändert hat, ist die Schadenshöhe. Das kann zum einen mit dem Diebstahl von E-Bikes zu tun haben, die in der Regel teurer sind als „normale“ Fahrräder. Zum anderen allerdings gibt es auch bei den Zweirädern, die nur mit Muskelkraft angetrieben werden, Modelle, die locker im vierstelligen Euro-Bereich liegen. Belief sich die durchschnittliche Schadenhöhe im Jahr 2011 noch auf „nur“ 438,76 Euro, so schnellte die Zahl im vergangenen Jahr auf 985,74 Euro.

Aufklärungsquoten sind gesunken

Die Aufklärungsquoten in Menden und im Märkischen Kreis sind in den vergangenen Jahren gesunken – von knapp 16 Prozent im Jahr 2011 auf knapp neun Prozent im vergangenen Jahr. 2018 und 2019 lagen die Aufklärungsquoten allerdings bei rund 14 Prozent. Dass die Aufklärungsquote bei Fahrraddiebstählen tendenziell rückläufig ist, hat mit dem Boom der E-Bikes zu tun, stellt Erster Polizeihauptkommissar Dietmar Boronowski von der Kreispolizei fest: „Wenn jemand ein teures E-Bike klaut, dann verhökert er es schnell im Internet. Dadurch wird es für uns schwieriger.“ Früher sei es einfacher gewesen, einem Fahrraddieb auf die Schliche zu kommen, weil die Wahrscheinlichkeit höher war, dass jemand in der selben Stadt mit dem Zweirad unterwegs ist.