Menden/Fröndenberg. Die Trockenheit des Sommers macht sich bei der Kartoffel- und Rübenernte in Menden bemerkbar. Was Landwirt Scheffer bei Verbrauchern beobachtet.
„Die Kartoffel- und Zuckerrüben-Ernte wird voraussichtlich ein Drittel weniger Ertrag bringen als durchschnittliche Ernten dieser Hackfrüchte in der Vergangenheit", prognostiziert der Mendener Landwirt Heinz Scheffer. Wenngleich die ersten Frühkartoffeln bereits im Mai aus der Erde geholt worden seien, ende in diesen Tagen die Haupternte bei den Kartoffeln. Auch die Rüben würden aktuell gerodet.
Ernte in Menden: Später kommt die „Rüben-Maus“
Während die Kartoffeln direkt am Feld auf Anhängern verladen und ins Lager an der Provinzialstraße in Menden transportiert würden, schütte man die Rüben vorübergehend in mehrere hundert Meter lange Mieten am Wegesrand auf. Später käme die „Rüben-Maus", eine Landmaschine zur Reinigung und Verladung der Früchte, und befördere diese auf große Lastkraftwagen. Mit den Lkw würden die Rüben dann über die Autobahn in eine Zuckerfabrik von „Pfeifer & Langen" transportiert.
„Ich rechne mit einem Ertrag von schätzungsweise rund 2000 Tonnen an Kartoffeln und zirka 2500 Tonnen an Zuckerrüben auf unseren Ackerflächen in Menden, Fröndenberg und Wickede", erklärte Scheffer im Gespräch mit der Westfalenpost. Den Auftrag für das Kartoffel- und Rübenroden habe er jeweils an spezialisierte landwirtschaftliche Lohnunternehmen vergeben.
Bei der Ernte habe man Glück gehabt, dass es vorher noch ergiebige Niederschläge gegeben habe. Denn ohne Regen sei der Boden hart wie Stein gewesen und die an den Knollen anhaftenden Erdklumpen hätten die Früchte bei der maschinellen Verarbeitung beschädigt. +++ Lesen Sie auch: Menden: So trotzt Bauer Heinz Scheffer dem Wassermangel +++
Knollen und Rüben kleiner als in durchschnittlichen Jahren
Durch die Dürre dieses Sommers sei der Ertrag wesentlich geringer, so Scheffer. Es hätten sich weniger Früchte an den einzelnen Pflanzen gebildet. Außerdem seien die Knollen und Rüben auch kleiner als normal. Die Qualität sei durch die viele Sonne in diesem Jahr allerdings sehr gut. Außerdem habe es weniger Krankheiten und Schädlingsbefall bei den Ackerpflanzen gegeben.
Neben Speisekartoffeln für die Direktvermarktung im eigenen Hofladen und zum Verkauf in Raiffeisen-Märkte in der Region baut der Hof Scheffer auch Industrie- und Pflanzkartoffeln auf seinen Feldern an. Letztere werden zum Teil für den Eigenbedarf in den Folgejahren verwandt, aber auch für Dritte produziert. Die größeren Industriekartoffeln werden angebaut, um daraus Pommes frites, Chips, Kartoffelknödel, Reibeplätzchen-Teig oder Stärke herzustellen. +++ Auch interessant: Selten so getäuscht: Bauer Scheffer über ernüchternde Ernte +++
Heinz Scheffer hat übrigens festgestellt, dass in diesem Jahr wieder mehr Leute einige Zentner an Speisekartoffeln einkellern. In den vergangenen Jahren sei dieser Trend eigentlich rückläufig gewesen. Inzwischen legten Haushalte aber häufiger eigene Depots mit dem günstigen Grundnahrungsmittel an.
180 Höfe im Märkischen Kreis bauen Kartoffeln an
Barbara Kruse, Pressesprecherin des Westfälischen-Lippischen Landwirtschaftsverbandes (WLV) für Südwestfalen, berichtete auf Nachfrage der Westfalenpost, dass Kartoffeln auf etwa 180 Höfen im Märkischen Kreis angebaut würden. Mit 81 von insgesamt 111 Hektar (ein Hektar entspricht 10.000 Quadratmeter) sei die Anbaufläche in Menden am größten.
Im Verhältnis zur benachbarten Soester Börde mit ihren fruchtbaren Ackerböden ist dies allerdings noch sehr wenig. So ist der Werler Stadtteil Büderich beispielsweise als „Kartoffel-Dorf" bekannt.