Fröndenberg. Wie werden sich die verordneten Energiesparmaßnahmen in Fröndenberg auswirken? Fest steht: Vielerorts werden Lichter ausgehen. Das ist geplant.

„Fröndenberg macht an!" lautete das Motto in den letzten Jahren in der Adventszeit, wenn symbolisch die Weihnachtsbeleuchtung per Knopfdruck eingeschaltet wurde. Seit Donnerstag (1. September 2022) heißt es jedoch erst einmal: „Fröndenberg schaltet ab!" Denn im Rahmen der bundesweit von der Regierung verordneten Energiesparmaßnahmen gehen auch in der Ruhrstadt aktuell die Lichter aus.

Während die Stadtverwaltung noch zu Beginn des Ukraine-Kriegs das örtliche Rathaus in einem symbolischen Akt der Solidarität in den blau-gelben Nationalfarben des osteuropäischen Staates illuminierte, heißt es nun bundesweit und auch in Fröndenberg: Die Beleuchtung öffentlicher Gebäude und Denkmäler muss abgeschaltet werden. Jede eingesparte Kilowattstunde zählt.

Kirchen in Fröndenberg zukünftig nicht mehr angestrahlt

Wie Stadt-Pressesprecherin Ulrike Linnenkamp auf Anfrage der Westfalenpost am Freitag erläuterte, habe die Kommune bereits mit den Kirchengemeinden vor Ort gesprochen, dass diese die Gotteshäuser nicht mehr anstrahlen sollten. Und die Stadt habe die Beleuchtung der Fassadenmalerei des Künstlers Patrick Lemke am Rathaus 2 abgeschaltet. Zudem schalte man die Straßenbeleuchtung in der Dämmerung abends eine halbe Stunde früher an und morgens eine halbe Stunde früher ab, berichtete Linnenkamp.

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Insgesamt haben die Mitarbeiter der Kommunalverwaltung unter Leitung von Bürgermeisterin Sabina Müller (SPD) in den letzten Wochen ein ganzen Paket an Energiesparmaßnahmen entwickelt. Zu den schnell umzusetzenden Maßnahmen zählen dabei die „Absenkung der Raumtemperatur während der Heizperiode in städtischen Gebäuden während der Nutzungszeit grundsätzlich von 21 auf 20 Grad Celsius und außerhalb der Nutzungszeit auf 17 Grad Celsius", heißt es. Damit liegt der Raumtemperatur der Büros im Rathaus allerdings um 1 Grad höher, als aktuell eigentlich erlaubt. Denn eigentlich sollen Arbeitsstätten in öffentlichen Gebäuden nur noch bis höchstens 19 Grad geheizt werden, gibt die seit dem 1. September geltende Verordnung der Bundesregierung vor.

Dazu, wie die Differenz zwischen den staatlichen Vorgaben und der kommunalen Umsetzung zu erklären ist, konnte die Westfalenpost am Freitagnachmittag niemand aus dem Rathaus mehr befragen, da die Verwaltung geschlossen und telefonisch nicht erreichbar war.

Wassertemperatur in den Lehrschwimmbecken wird gesenkt

In den Lehrschwimmbecken der Overberg-Grundschule in Fröndenberg und der Sonnenberg-Grundschule in Langschede würde zudem die Wassertemperatur von 28 auf 26 Grad Celsius gesenkt, geht aus dem Energiesparprogramm der Fröndenberger Verwaltung weiter hervor. Und damit gehe automatisch auch eine Absenkung der Raumtemperatur in diesen kommunalen Einrichtungen um 2 Grad Celsius einher.

„Wir senken die Temperatur nutzerfreundlich um 1 bis 2 Grad Celsius. Dieser Unterschied erscheint vielleicht nicht groß – tatsächlich besteht bereits hierdurch ein beachtlicher Spareffekt", wird Bauamtsleiter Tim Stein in dem Maßnahmenkatalog zitiert. Und weiter: „Wir gehen bei einer Absenkung von 1 Grad Celsius von einem Einsparpotenzial von zirka 6 Prozent aus.“

Außerdem will die Stadt den Start der Heizperiode in ihren Gebäuden auf den 1. Oktober verschieben. Dies gelte aber nur, sofern kein verfrühter Wintereinbruch für kalte Außentemperaturen sorge.

Um Energie einzusparen will Fröndenberg zudem den Einbau von Bewegungsmeldern zur Steuerung der Beleuchtung in städtischen Gebäuden fortsetzen.

Des Weiteren will die Verwaltungsleitung eine professionelle Energieeffizienzberatung für kommunale Gebäude beauftragen, um zu sehen, welche Einsparpotenziale es dort eventuell noch gibt. In der „Kulturschmiede" im Himmelmannpark habe man ein solches Verfahren bereits durchgeführt.

Weihnachtsbeleuchtung in Fröndenberg in Zukunft fraglich

Die Stadtwerke Fröndenberg Wickede GmbH als kommunales Versorgungsunternehmen überlegen derweil, ob man zum Jahreswechsel überhaupt die sonst übliche Weihnachtsbeleuchtung in der Adventszeit in der Stadt aktivieren darf oder ob man freiwillige auch einen Teil der Beleuchtung verzichtet, um mit nicht leuchtendem Beispiel voranzugehen. +++ Lesen Sie auch: Stadtwerke wollen Bewusstsein für Energieverbrauch schaffen +++

Am alten Bahnhofsgebäude in Wickede, welches den Stadtwerken gehört und als Bürogebäude dient, wurde bereits ein Teil der abendlichen Außenbeleuchtung weggelassen.