Menden. Die Polizei geht bei zwei Waldbränden in Menden von Brandstiftung aus. Schlimmeres wurde verhindert. Die Feuerwehr zeigt sich verärgert.

Die Polizei geht davon aus, dass ein unbekannter Täter oder eine Täterin in Menden versucht hat, mehrere Waldbrände zu legen. Gleich zweimal konnte am Wochenende ein größerer Brand verhindert werden. Für die Feuerwehr ist das längst kein Dummer-Jungen-Streich mehr.

Erster Einsatz am Paschesiepen – nächster Brand an Erich-Kästner-Straße

Ein erster Zwischenfall ereignete sich – wie die Polizei erst am Montag mitteilte – am Samstag gegen 11.50 Uhr in einem Waldstück am Paschesiepen. In dem Bereich zwischen Lendringsen und Oesbern kam es zu einem Waldbrand. Ein aufmerksamer Mountainbike-Fahrer habe das Feuer bemerkt und die Feuerwehr verständigt, die den Brand rechtzeitig ablöschen konnte, so dass ein großflächiger Brand verhindert wurde. Das Feuer wurde nach Einschätzung der Polizei mit hoher Wahrscheinlichkeit vorsätzlich gelegt.

Am Tag darauf sei es nicht weit entfernt an einem Wald- und Wiesengelände bereit zum nächsten Zwischenfall gekommen. Gegen 14 Uhr entdeckte laut Polizei eine aufmerksame Spaziergängerin ein Feuer auf der begehbaren Waldfläche zwischen Erich-Kästner-Straße und Tekloh. Der Hund der Spaziergängerin und auch weitere Nachbarn hörten gegen 15 Uhr ein Knistern. Die Spaziergängerin und die Anwohner verständigten die Feuerwehr. Die Polizei geht in diesem Fall sogar mit absoluter Sicherheit davon aus, dass dieser Brand vorsätzlich gelegt wurde. Die Einsatzkräfte entdeckten brennende Grillanzünder.

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Feuerwehr: Jeder Brand bringt auch Einsatzkräfte und Unbeteiligte in Gefahr

„Es wird nochmals ausdrücklich auf die große Trockenheit hingewiesen und dass ein Ausbreiten eines Brandes zu großen Gefahr für Mensch und Tier führt“, sagt Polizeisprecher Christof Hüls. Auch Feuerwehr-Sprecher Stefan Deitel zeigt sich verärgert: „Ich habe kein Verständnis für Menschen, die das aus Unwissenheit oder Unachtsamkeit tun, noch weniger für Leute, die das bewusst tun.“

Feuerwehrsprecher Stefan Deitel (rechts) in einem Einsatz (Archivfoto).
Feuerwehrsprecher Stefan Deitel (rechts) in einem Einsatz (Archivfoto). © WP | Corinna Schutzeichel

Mensch und Natur seien bei solchen Einsätzen gefährdet, sagt Deitel. „Da sind Ressourcen gebunden.“ Es sei ja nicht so, dass nur mal eben die Feuerwehr ausrücke. An jedem dieser Einsätze hängt ein Rattenschwanz. Wer einen Brand bewusst lege, müsse sich zumindest moralisch auch für drohende Verletzungen bei Einsatzkräften verantworten. Bei einem Waldbrand in Lüdenscheid waren am Sonntag zwei Feuerwehrmänner kollabiert. „Bei diesen Temperaturen sind das sehr belastende Einsätze.“

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„Es gibt leider immer Leute, die das tun“, sagt Deitel. Deren Motivation könne er einfach nicht nachvollziehen. Wer Strohballen anzünde, gefährde oft ganze Höfe, Einsatzkräfte und Wälder durch Funkenflug. Ein Landwirt könne Stroh nicht einfach so ersetzen. Selbst wenn die Versicherung für den Schaden zahle, könne das Vieh nicht auf dem Geld stehen.

Kriminalpolizei bittet um Hinweise auf den Täter oder die Täterin

Die Polizei bittet nun aufmerksame Zeugen dringend um Hinweise auf mögliche Täterinnen und Täter. Die Hinweise nimmt die Kriminalpolizei entgegen. Sie ist erreichbar unter der Telefonnummer 02373/9099-6134. Die Feuerwehr wiederholt parallel ihren Appell, keinen Brand fahrlässig durch Grills oder Zigarettenkippen auszulösen.

In den vergangenen Tagen und Wochen hatte es in der Region mehrfach schwere Waldbrände gegeben. Auch die Mendener Feuerwehr musste am Sonntagnachmittag mit ihrem überörtlichen Löschzug nach Lüdenscheid ausrücken. Dort brannten 35.000 Quadratmeter Waldfläche.

Die Einsätze fordern auch die ehrenamtlichen Einsatzkräfte teilweise über viele Stunden. Die Mendener Feuerwehr stellte auch ein Tanklöschfahrzeug des Löschzugs Mitte. Die Besatzung wurde zwischenzeitlich zweimal ausgetauscht. Die Löschgruppe Lendringsen brachte Atemschutzfilter mit einem Logistikfahrzeug nach Lüdenscheid.