Fröndenberg. Trotz der anhaltenden Hitze und Trockenheit gilt: Zwar gibt es an der Ruhr Niedrigwasser, doch die Trinkwasserversorgung ist gesichert.

Anhaltende Hitze und Trockenheit sorgen in diesen heißen Sommertagen europaweit für Niedrigwasser in Oberflächengewässern wie Bächen, Flüssen und Seen sowie teilweise auch für Trinkwasserknappheit. Überregionale Medienberichte zeigen dies anschaulich. Wie wirkt sich die aktuelle Wetterlage auf die Situation in Fröndenberg an der Ruhr aus?

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Britta Balt vom Ruhrverband in Essen und Michael Freitag von den Stadtwerken Fröndenberg-Wickede bestätigten im Gespräch mit der Westfalenpost, dass der Flusspegel von 46 Zentimetern und der Durchfluss von 11,1 Kubikmetern pro Sekunde natürlich auch auf sommerliches Niedrigwasser hindeuteten.

Das Wasserwerk Fröndenberg.
Das Wasserwerk Fröndenberg. © Andreas Dunker | Andreas Dunker

Dank der durch den Ruhrverband gesteuerten Zuflüsse durch das Talsperren-System im Einzugsgebiet der Ruhr gäbe es jedoch bislang keine besorgniserregenden Auswirkungen. „Die Trinkwasserversorgung durch das Wasserwerk Fröndenberg-Menden ist gesichert“, betonte Michael Freitag, der auch einer der beiden Geschäftsführer des Wasserwerkes Fröndenberg-Menden ist. Denn durch das nachfließende Wasser der Ruhr werde das Grundwasser zur Gewinnung fortlaufend neu angereichert.

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In den Städten Fröndenberg und Menden beliefere das kommunale Versorgungsunternehmen insgesamt rund 69.000 private Verbraucher und Unternehmen mit zirka 4,5 Millionen Kubikmetern Trinkwasser pro Jahr.

Einige Stadtteile werden durch die Gelsenwasser AG beliefert

Im Bereich der Stadt Fröndenberg würden in den Ortsteilen Bausenhagen, Bentrop, Fröndenberg, Hohenheide, Ostbüren, Stentrop, Warmen-Frohnhausen-Neimen und Westick etwa 15.000 Menschen über 3.612 Hausanschlüsse mit rund 900.000 Kubikmetern Trinkwasser versorgt. Das Rohrnetz hierzu umfasse insgesamt 145,5 Kilometer. Die übrigen Fröndenberger Stadtteile würden durch die Gelsenwasser AG beliefert.

Die Trinkwasserversorgung der Stadtwerke Menden erstrecke sich – mit Ausnahme der Ortsteile Halingen und Ost-Sümmern – auf das gesamte Stadtgebiet Menden. Zudem erhalte die Stadt Balve einen Teil ihres Trinkwassers vom Wasserwerk Fröndenberg-Menden. In Menden gäbe es 13.180 Hausanschlüsse und ein Rohrnetz mit einer Gesamtlänge von 306 Kilometern. Versorgt würden in den Hönnestadt mehr als 50.000 Menschen und Firmen.

Verstromung in den Wasserkraftwerken

Auswirkungen habe die geringere Durchflussmenge der Ruhr natürlich auch auf die Verstromung in den Wasserkraftwerken Wickede, Schwitten und Langschede der Stadtwerke Fröndenberg-Wickede, berichtete Michael Freitag im Gespräch mit der WP. Dass die Energiegewinnung in den Wintermonaten durch einen höheren Zufluss durch größere Niederschläge und Tauwasser wesentlich ergiebiger sei, sei aber nicht ungewöhnlich. Eine kontinuierliche Versorgung der Stromverbraucher nur mit regenerativer Energie sei deshalb schwierig.

Während ganz viele Oberflächengewässer im Kreis Unna derzeit ausgetrocknet seien und sich dies negativ auf die Tier- und Pflanzenwelt in den jeweiligen Ökosystemen auswirke, profitiere das bekannte und beliebte Naturschutzgebiet „Kiebitzwiese“ von der für das benachbarte Kraftwerk aufgestauten Ruhr. „Im Naturschutzgebiet Kiebitzwiese haben wir fast immer einen gleichen Wasserstand“, erklärte der Diplom-Geograph und Landschaftsökologe Falko Prünte als zuständiger wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station für den Kreis Unna und die Stadt Dortmund.

Verdrängung bislang heimischer Arten

Die außergewöhnlich heißen Außentemperaturen und die anhaltende Trockenheit in den letzten Jahren in unserer Region hätten ansonsten zu einer Verdrängung bislang heimischer Arten geführt. So zählten die Kiebitze auf der nach ihnen benannten Kiebitzwiese in Fröndenberg zu den „Klima-Verlierern“. Denn sie hätten kaum noch eine Chance, ihre Jungvögel aufzuziehen. Stattdessen seien inzwischen südliche Vogelarten wie der Bienenfresser vermehrt in unserer Heimat zu beobachten. Und in der Fauna entdecke man Walnuss- und sogar Feigenbäume.