Menden. Die Zwangsversteigerung des Halinger Hofs konnte gerade noch abgewendet werden. Inhaber leidet unter wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie.
Adem Povataj ist der Schreck noch deutlich anzuhören. Als er hörte, dass für sein Eigentum – den Halinger Hof – eine Zwangsversteigerung angesetzt worden war, war er entsetzt. Mittlerweile ist der Termin aufgehoben.
Die Corona-Pandemie hat dem Inhaber des Halinger Hofs – einst bekannt als Haus Hoenhorst – wirtschaftlich zugesetzt, wie wohl der kompletten Branche. „Ich konnte nicht mehr alles bezahlen“, blickt Adem Povataj zurück. Er habe versucht, verschiedene Kosten zu minimieren. So habe er, erzählt er, vergeblich versucht, die riesige Mülltonne des Halinger Hofs gegen eine kleinere austauschen zu lassen: „Das ging aber leider nicht.“
Kosten liefen weiter, doch Einnahmen blieben aus
Ob Müllentsorgung, Strom, Kosten für die Heizung oder weitere Abgaben: Die Kosten seien weiter gelaufen, doch die Einnahmen seien ausgeblieben. Seine Freundin habe ihn finanziell immer mal wieder unterstützt, „sonst wäre es nicht gegangen. Ich hatte keine Einnahmen mehr.“
Die Folge: Er konnte manche seiner ausstehenden Rechnungen nicht mehr bezahlen. Einige Zeit später habe er dann zufällig von Bekannten erfahren, dass der Halinger Hof zur Zwangsversteigerung im Internet ausgeschrieben war: „Ich habe vorher noch nicht mal eine Information bekommen“, zeigt er sich entsetzt. Die Stadt indes widerspricht: „Die Info an ihn ist rausgegangen“, sagt Stadtsprecherin Jennifer Boeke auf Nachfrage der Westfalenpost.
Zwangsversteigerungstermin wurde mittlerweile aufgehoben
Laut Internetankündigung war die Zwangsversteigerung ursprünglich für den 19. September am Amtsgericht Menden anberaumt. Versteigert werden sollte laut Gutachten ein „freistehendes, unterkellertes, zweieinhalbgeschossiges Gebäude als Gastwirtschaft mit Gästezimmer und Pächterwohnung mit nicht unterkellertem eingeschossigen Saalanbau und Bühne nebst drei weiteren Grundstücken“. Der Zwangsversteigerungstermin wurde mittlerweile aufgehoben.
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Nachdem er von der öffentlich angekündigten Zwangsversteigerung erfahren hatte, ergaben auch die Absagen, die es laut Adem Povataj kurz zuvor gehagelt hatte, Sinn: „Bei uns wurden mehrere Events abgesagt – einmal mit 150 Leuten, einmal mit 85“, erzählt er. Zudem seien auch Zimmerreservierungen storniert worden. „Ich wusste nicht warum, weil die Leute keinen Grund angegeben haben. Im Nachhinein war mir klar, warum die Menschen abgesagt haben.“
Ratenzahlung vereinbart
Er habe sich an einen Anwalt und an die Stadt gewandt, berichtet Adem Povataj. Mit der Stadt habe er Ratenzahlung vereinbaren können, um die Zwangsversteigerung abwenden zu können. „Ich tue alles, damit ich meine Schulden bezahlen kann“, versichert der Gastronom. Auch die Stadt zeigt sich zufrieden: „Für uns besteht kein Handlungsbedarf“, sagt Jennifer Boeke. „Der Termin ist zurückgezogen.“
+++ Rückblick: Gutachten für Halinger Hof erstellt +++
Adem Povataj versteht die Welt nicht mehr, er habe in den vergangenen Jahren alles gegeben, um den Halinger Hof zu retten. „Der Halinger Hof bleibt geöffnet“, sagt Adem Povataj. Er hofft inständig, dass nun wieder Gäste kommen. „Die Hoffnung stirbt zuletzt. Ich bin optimistisch.“