Die Stadt Menden wirbt offensiv für E.on. Nach dem Kritik-Sturm zieht sie Unterstützung zurück. Unser Reporter sieht Bürger schlecht informiert.
Da steht noch viel Ärger ins Haus. Baudezernent Frank Wagenbach hat wohl zumindest nicht die ganze Wahrheit gesagt, als er den Druck auf die Hüingser und Schwittener erhöhte. Man solle bei E.on unterschreiben, um jeden Preis. Warum ausgerechnet die Stadtverwaltung derart schamlos die Werbetrommel rührt, das wird noch zu klären sein. Es gibt Kritik von allen Seiten – und die Politik läuft sich erst noch warm.
+++ Hintergrund: Stadt wirbt für Vertrag mit E.on – es gibt scharfe Kritik +++
Es mag ja sogar gute Argumente für einen Vertragsabschluss bei E.on geben. Es muss ja auch nicht schlecht sein, in seinen Internetanschluss zu investieren. Aber das hängt eben vom persönlichen Bedarf ab. Es gibt ja auch Menschen, die gerne Geld in teure Neuwagen stecken, während andere mit der 15 Jahre alten Klapperkiste glücklich sind.
Entscheidende Informationen für den Kunden ausgelassen
Das Entscheidende ist, dass jeder Kunde einen Vertrag bewusst und informiert unterschreibt. Ausgerechnet die Stadtverwaltung ließ in der Darstellung Informationen aus – darunter den entscheidenden Hinweis, dass ausgerechnet die Stadtwerke in den Bereichen bald selbst ausbauen könnten. Der Vorwurf von Kaffeefahrt-Methoden ist nicht von der Hand zu weisen. Frank Wagenbach schürte Angst, dass die Stadtteile vom technischen Fortschritt abgehängt sein könnten. Die Behörde empfahl sogar Haustürgeschäfte und als Infoveranstaltungen getarnte Verkaufsabende. Vor solchen Geschäftsmethoden hatte man jahrelang gewarnt.
+++ Hintergrund: Was E.on in Hüingsen und Schwitten plant – lohnt es sich? +++
Bürgermeister Roland Schröder zeichnet mit seinem Namen für die Empfehlung. Seine Fachabteilung hat ihm da ein schönes Ei ins Nest gelegt. Er hat es sich ins Nest legen lassen, muss jetzt zurückrudern. Es ist gut, dass er das jetzt tut. Der Wirbel offenbart erneut: Nachdem in anderen Bereichen grundlegende Probleme erstaunlich gut gelöst wurden, bleibt das Baudezernat eine Riesenbaustelle.