Menden. Erst die Pandemie, jetzt steigende Preise: Die Mendenerin Mariola Ostrowska gibt ihr Geschäft in der Querstraße schweren Herzens auf.

Mariola Ostrowska blickt ins Schaufenster in der Querstraße. „Ladenlokal zu vermieten“ steht dort auf einem kleinen Zettel. Schwarz-weiße Fliesen, ein leerer Raum: Das löst bei der Mendenerin gemischte Gefühle aus. Denn bis vor kurzem füllte sie die vier Wände noch mit Leben – und Kleidung. Doch ihre „Terra Haven“-Boutique gehört nun der Vergangenheit an. Jetzt geht es online weiter.

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„Es war eine kleine Boutique und ich habe immer versucht etwas anderes anzubieten“, sagt Mariola Ostrowska, die ihr Geschäft zu Beginn des Monats schließen musste. „Ich habe den Fokus auf Nachhaltigkeit gelegt. Die Waren wurden alle in Europa produziert. Ich wollte Qualität haben.“ An der Querstraße hat die Mendenerin nicht nur ausgesuchte Kleidung in kleinen Stückzahlen angeboten. Auch Selbstgenähtes konnten ihre Kunden kaufen. Auch Masken näht und spendet sie, als diese dringend gebraucht werden.

Durch Corona ausgebremst: Kunden kaufen nicht ein

Dass es ein derartig kurzes und schwieriges Gastspiel sein würde, hätte sie bei der Eröffnung des Geschäfts 2020 nicht gedacht. Sie ahnt damals nicht, dass Corona ihren Plänen einen Strich durch die Rechnung machen würde. Lange Schließungen, große Unsicherheiten und Saisonware, die im Laden auf Abnehmer wartet, die nicht in ausreichender Zahl kommen. „Das Geld steckte im Laden. Ich musste dann entscheiden, ob ich neue Saisonware kaufe oder nicht. Und das obwohl die alte Ware noch da war“, berichtet die Unternehmerin. Denn auch in den Phasen, in denen sie den Laden öffnen durfte, kamen nicht genug Kunden. „Die Menschen hatten Angst einzukaufen. Wieso sollen sie eine neue Hose oder Bluse kaufen, wenn man sowieso nicht raus kann und nur Zuhause ist?“

Dennoch: Sie glaubt an Menden und liebt die Innenstadt. Trotz aller Widrigkeiten macht sie weiter und hält vor allem zu ihren Stammkunden während der Pandemie engen Kontakt. Auch die Coronahilfen des Staates helfen ein bisschen. Doch mit der Zeit wird immer deutlicher: „Die Menschen haben gelernt, ihre Kleidung online zu kaufen“, sagt Mariola Ostrowska.

Steigende Preise machen Unternehmerin Angst

Außerdem liegt ihr Geschäft nicht in der ersten Lage. „Die Seitenstraßen werden oft vergessen“, sagt sie. Dort würden viele schöne Geschäfte liegen. Die Kunden müssten nur den Blick nach links und rechts wagen und den Unternehmern eine Chance geben.

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Es sind die steigenden Preise und die drohenden Nachzahlungen für die Nebenkosten, die die Mendenerin schließlich zum Aufgeben des Geschäfts bewegen. „Ich hatte einfach Angst“, sagt sie. Im Winter frieren? Vielleicht wieder ein Lockdown, angesichts der hohen Zahlen? Das Risiko will sie nicht mehr eingehen und gibt auf. Zumindest zum Teil.

Jetzt geht’s weiter im Etsy-Shop

Jetzt soll es online weitergehen. In ihrem Zuhause hat sich Mariola Ostrowska zwei Arbeitsbereiche eingerichtet. Sie konzentriert sich nun auf ihre Leidenschaft: das Nähen. Sie baut derzeit einen Onlineshop auf und ist auch auf der Plattform Etsy vertreten. Hier vertreibt sie ihre selbst gemachte Ware und blickt nach vorn. „Der direkte Kontakt zu den Kunden wird mir aber fehlen.“ Deshalb will sie auch verschiedene Kreativmärkte anfahren, um ihre Waren zu präsentieren.

Den Etsy-Shop finden Interessierte unter https://www.etsy.com/shop/byamoli