Menden. Die Stadtbücherei Menden lädt wieder zum Sommerleseclub ein. Teilnehmen kann jede und jeder. Und auf dem Programm steht längst nicht nur Lesen.
Mit hellleuchtenden Augen starrt sie durch den Medienraum in der Stadtbücherei Menden, sie kann sich auch über den Tisch bewegen. Die elektrische, leicht programmierbare Biene – ein sogenannter „Bee-Bot“ – ist Teil des Escape-Rooms „Fluch in der Bücherei“ im Rahmen des Sommerleseclubs 2022.
Vom 22. Juni bis zum 10. August richtet die Dorte-Hilleke-Bücherei der Stadt Menden ihren alljährigen Sommerleseclub aus. Anmeldungsbeginn ist der 14. Juni ab 10 Uhr, teilnehmen kann jede Altersklasse. Auch Teams mit bis zu fünf Personen können sich gemeinsam melden. Und dann wird gelesen – so viele Bücher wie möglich. Alles ist das aber noch nicht. +++ Lesen Sie auch: Sommerleseclub erstmals für Teams und jedes Alter +++
„Ich denke, das Projekt spricht für sich“, sagt Andreas Nolte, Leiter des Kulturbüros. Was er eigentlich nur loswerden wolle: Wie froh er sei, dass man wieder gemeinsam hier sitzen könne.
Nachdem die vergangenen zwei Jahre für einen abgespeckten Leseclub sorgten, hat sich das Team rund um das Projekt für 2022 einiges ausgedacht. „Es wird in diesem Jahr auch ein großes Kreativangebot rund ums Lesen geben“, erklärt Sabine Hildebrand, stellvertretende Büchereileitung. Dazu kommen 133 neue Kinder- und Jugendromane, die während der Laufzeit des Leseclubs erst einmal exklusiv für seine Teilnehmer sind.
Medienraum der Bücherei Menden bietet diesmal auch einen Escape-Room
„In diesen Logbüchern können sich die Leser dann – digital und analog – kreativ austoben“, erklärt Gina Friedrichs aus dem Team, und hält das lila-rot-gemusterte DIN-A5-Heft in die Höhe. Für jedes gelesene Buch oder gehörte Hörbuch gibt es dann einen Stempel im Logbuch. Und für jedes Kreativangebot auch.
Doch was steckt da eigentlich dahinter? „Zum Beispiel können sich die Teilnehmer die Helden aus ihrem Lieblingsbuch mit Bügelperlen gestalten“, so Friedrichs. Außerdem gebe es ein Bilderbuchkino für Kinder ab drei Jahren und eine BiParcours-Rallye durch die Bücherei. „In unserem Zeichenworkshop „Helden der Kindheit“ werden wir auch in Richtung Manga- und Comiczeichnen gehen“, beschreibt die junge Frau das Angebot weiter. +++ Das könnte Sie auch interessieren: Experte soll Mendener Bücherei bei Neuaufstellung beraten +++
Und das Highlight: Im Medienraum gibt es einen Escape-Room – eine moderne Schnitzeljagd, bei der es gilt durch die Lösung mehrerer kleiner Rätsel ein großes zu lösen. „Fluch der Bücherei“ nennt sich die Aktivität. „Damit haben sie echt den Vogel abgeschossen“, sagt Hildebrand lachend über die Arbeit ihres Teams. „Ich habe zu ihnen gesagt: Ihr seid im positiven Sinne krank.“
Die thematische Richtung? „Es wird zauberhaft, verflucht und geheimnisvoll“, fasst Fiona Allen zusammen. Anwesend ist übrigens auch schon der Protagonist der Geschichte: Professor Demenzius, verkörpert durch Dominik Freiburg, erinnert mit seinen langen grauen Haaren und dem passenden Bart fast ein wenig an Albus Dumbledore aus den Harry-Potter-Romanen. +++ Lesen Sie auch: Waffeln und Brötchen: Lesecafé in Menden öffnet wieder +++
„Ich habe vor 213 Jahren Bücher ausgeliehen und diese nie zurückgebracht“, erklärt Freiburg, ganz in der Rolle des Professors. „Daher muss ich jetzt Mahngebühren zahlen und darf keine neuen Bücher ausleihen. Deshalb habe ich einen Fluch ausgesprochen, der den Zutritt zur Bücherei einschränkt.“ Und diesen gilt es zu brechen.
Lese-Oscars zu gewinnen – und zum Abschluss gibt’s wieder Urkunden
Helfen können dabei die von der Mendener Bank gesponserten „Bee-Bots“, deren Bodenmatten auch Schatzkarten sein können. „Mit diesen Dingern können Kinder schon einmal langsam an eine Art Programmieren herangeführt werden. Ansonsten haben wir für diese Aktion jede Menge Alltagsgegenstände kreativ abgewandelt“, erklärt Allen lachend. Hinter dem Professor stehen auch einige Fläschen mit giftgrüner Flüssigkeit, die Zaubertränken verdächtig ähnlich sehen.
Aber bevor uns die fantasievolle Welt des Professor Demenzius zu sehr in seinen Bann zieht, zurück zu den Fakten. Denn es gibt auch etwas zu gewinnen! Und zwar die Lese-Oscars. Drei Stück sind es, entworfen und hergestellt von Hermann-Josef Schnell aus dem Vorstand des Scriptum Fördervereins der Bücherei.
Ein kleines goldenes Männchen sitzt mit einem Buch in der Hand auf einer Westfalenpost-Säule. Den Boden zieren Bücher mit goldenen Seiten. „Den Oscar gibt es zum Beispiel für das kreativste Logbuch“, erklärt Hildebrand. „Länger als für die Herstellung habe ich tatsächlich für die Idee und Konzeption gebraucht“, erklärt Schnell. „Das ist auch eine richtige Trophäe, und zwar eine limitierte.“
Wenn die Oscars verteilt werden, gibt es auch die Urkunden auf der Abschlussveranstaltung am 27. August. Zu Gast ist dann Frank Sommer von Eventilator mit einem Sommer-Lese-Rate-Rätsel. Sobald also die Bücher leergelesen sind, der Fluch der Bücherei gebrochen und jedes Rätsel gelöst ist, fehlt nur noch dieses eine letzte.