Menden. Die Bücherei platzt aus allen Nähten und will umziehen. Doch ganz so schnell will sich die Politik nicht auf einen Standortwechsel festlegen.

Die Zukunft der Dorte-Hilleke-Bücherei soll nicht im Alten Rathaus liegen. Zumindest nach Ansicht von Büchereileiterin Veronika Czerwinski. Doch ein Umzug soll nach Ansicht des Kulturausschusses losgelöst von einem Zukunftskonzept gesehen werden.

Die Bücherei im Alten Rathaus hat zweifellos Charme, so Burkhard Brühmann (FDP). In Nachbarstädten wie Iserlohn oder Hemer habe sich das Konzept bewährt, in historische Gebäude zu ziehen. Umso unverständlicher für die Liberalen, dass die Bücherei nun am liebsten umziehen würde. „Das können wir nicht nachvollziehen. Wir sollten den Standort ad acta legen und uns erst einmal auf das Konzept konzentrieren“, so Brühmann. Die Christdemokraten stoßen ins selbe Horn: „Die konzeptionelle Planung sollte stehen, danach kann die Ortssuche beginnen“, erklärt Matthias Eggers.

Standortfrage offen lassen

Stattdessen solle zunächst ein Bibliotheksexperte bei der Neuausrichtung helfen – losgelöst von der Standortfrage, so der Tenor. Wohin die Reise gehen könnte, macht Veronika Czerwinski deutlich. „Es wird kein Konzept der Bücherei, sondern etwas, das Mendener selbst mitgestalten können.“ Gleichwohl liege die Zukunft für sie schon alleine aufgrund eines fehlenden barrierefreien Zugangs nicht im Alten Rathaus. Hinzu komme, dass die WLAN-Ausleuchtung im Gebäude zu wünschen übrig lasse, es keine Möglichkeit gebe, um Schulklassen adäquat zu betreuen. Unterstützung bekommt die Bücherei-Chefin von Ausschussvorsitzendem Dirk Huhn (Grüne), der sich unlängst selbst ein Bild vor Ort gemacht habe: „Es ist völlig untragbar, dass die Bücherei dort bleibt.“ Eine vorübergehende Auslagerung einer Abteilung – etwa der Kinderbibliothek – als Testballon, wie sie Anne Alban (SPD) vorschlägt, sei aber nicht möglich. „Da bekommen wir ein Personalproblem“, sagt Czerwinski.

Bei der konzeptionellen Neuausrichtung etwa als drittem Ort – ein Treffpunkt zwischen den eigenen vier Wänden und der Arbeit oder Schule – sollte in jedem Fall auf die kommenden „20, 30 Jahre ausgelegt sein“, so Matthias Eggers. Doch auch für ihn sei die Standortfrage zunächst zweitrangig. „Nichts hat sich so sehr verändert in den letzten Jahren wie unsere Medienlandschaft.“ Ein Experte sollte vor genau diesem Hintergrund seine Arbeit aufnehmen. Das Alte Rathaus will Torsten Michael Henneberg (CDU) aber noch nicht gänzlich aufgeben. Man könne aus dem Gebäude etwas besonderes machen – wie beim Gut Rödinghausen. Monika Adolph (FDP) fühlte sich bei der Diskussion ebenso an die Anfänge rund um Gut Rödinghausen erinnert.

Einstimmig votierte der Ausschuss schließlich für ein Konzept mit Expertenbegleitung, das Ende 2022 vorgestellt werden soll.